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gewesen, ihre Arbeit aufzugeben. Wenn er nicht beim Sheriff arbeitete, beschäftigte er sich auf dem Grundstück und versuchte, Verbesserungen durchzuführen, die zu machen er sich schon früher vorgenommen hatte.
Ungeachtet aller Freude und Zufriedenheit, empfand er jedoch anhaltende Sorge um Clay. Der Freund war sehr lange fort, und mit jedem weiter verstreichenden Tag wurde seine Unruhe größer. Schließlich beschloss er, da er sich außer Stande sah, die innere Unrast noch länger zu verleugnen, mit Mr. Alvarez zu reden. Er hoffte, der Haziendabesitzer wisse, was aus Clay geworden war.
Er bewunderte die Umgebung, während er über die zum weitläufigen, attraktiven Haupthaus führende Allee hinaufritt. Es war unübersehbar, dass die Hazienda sehr erfolgreich bewirtschaftet wurde. Vor dem Haus hielt er an und saß ab. In diesem Moment erschien wie aus dem Nichts Carlos, der kleine Junge, und nahm ihm die Zügel ab. Er war beeindruckt und noch beeindruckter, als Con-suelo, eines der Hausmädchen, ihm die Tür öffnete, ehe er überhaupt die Zeit zum Anklopfen gehabt hatte.
„Willkommen, Senor. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?" fragte die rundliche Frau mittleren Alters.
„Ja. Ich möchte Mr. Alvarez sprechen. Ich heiße O'Keefe, Devlin O'Keefe", antwortete er.
Da sie den Hilfssheriffstern an dem Hemd sah, zögerte Consuelo nicht, Señor O'Keefe ins Haus zu bitten und ihm den Weg zum Empfangssalon zu zeigen. „Bitte, warten Sie dort und machen Sie es sich bequem. Ich werde Señor Alvarez sagen, dass Sie hier sind,"
„Danke." Devlin nahm den Hut ab, betrat das Haus und ging in den ihm bezeichneten Raum. Er setzte sich jedoch nicht, da er sich in dem kostbar eingerichteten Raum entschieden fehl am Platz fühlte.
Die Mitteilung, Señor O'Keefe sei gekommen, überraschte Luis nicht. Seit er gehört hatte, dass Señor O'Keefe nicht mehr unter Mordverdacht stand und aus dem Gefängnis entlassen worden war, hatte er damit gerechnet, dass der Mann bei ihm vorstellig werden und Fragen nach Mr. Cordell stellen würde. Eilig begab er sich zu ihm ins Empfangszimmer.
„Guten Tag, Señor O'Keefe."
Als Devlin hinter sich die Stimme des alten Kalifor-niers hörte, drehte er sich um, sah ihn die Tür schließen und auf sich zukommen. Mr. Alvarez hatte eine gebieterische und selbstsichere Ausstrahlung. Es war offenkundig, dass er Luxus gewöhnt war und sich in diesem kostbar eingerichteten Wohnzimmer wie zu Hause fühlte.
„Guten Tag, Mr. Alvarez."
„Was kann ich für Sie tun?" Luis betrachtete Señor O'Keefe, bemerkte den Hilfssheriffstern und fuhr überrascht fort: „Ach, Sie sind jetzt Hilfssheriff?"
„Ja, Mr. Macauly hat mich eingestellt."
„Nun, dann gratuliere ich Ihnen. Die Situation hat sich für Sie ziemlich verändert, nicht wahr?"
„Ja, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich Sie aufgesucht habe."
„Sie sind doch nicht dienstlich hier, oder doch?"
„Nein", versicherte Devlin. „Ich bin nur hergeritten, um mich nach meinem Freund Clay Cordell zu erkundigen. Ich weiß, dass Sie ihn dazu angeheuert haben, einen Auftrag für Sie zu erledigen, und wüsste gern, ob Ihnen bekannt ist, wann er zurückkommt?"
„Nein. Ich befürchte, ich weiß nicht, wo Ihr Gefährte ist, Señor O'Keefe. Er ist vor Wochen aufgebrochen, und seither habe ich nichts von ihm gehört."
Devlin furchte die Stirn. Die Auskunft gefiel ihm überhaupt nicht. „Nun, haben Sie eine Ahnung, wohin er geritten sein könnte?"
„Nicht die mindeste", antwortete Luis fest, weil er mit diesem Menschen nicht über Reina sprechen wollte.
Sein ausweichendes Verhalten irritierte Devlin. „Hören Sie, Mr. Alvarez", sagte er in härterem Ton. „Mr. Cordell ist nicht nur mein Freund, sondern auch mein Geschäftspartner. Ich mache mir Sorgen um ihn und will wissen, wo er ist."
„Wie ich Ihnen bereits gesagt habe ..." , begann Luis, konnte den Satz jedoch nicht vollenden.
„Ich weiß, dass Clay nach Ihrer Tochter sucht. Bestimmt haben Sie ihm einen Anhaltspunkt gegeben, wo er nach ihr forschen muss."
Es verärgerte Luis, dass Señor O'Keefe von der Suche nach Reina wusste. „Die Angelegenheit ist vertraulicher Natur."
„Das hat auch Clay mir mitgeteilt. Bisher habe ich das respektiert, doch nach all der Zeit, die inzwischen vergangen ist, meine ich, dass Sie langsam beunruhigt sein müssten, nicht wahr? Ich will damit sagen, dass er doch nur eine verschwundene junge Frau aufspüren soll. Wie schwierig kann das sein? Er hätte
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