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das, was Sie von mir denken. Ich bin wirklich keine Hure", sagte sie verzweifelt.
„Hör zu, Kleine! Wir werden in unserem Zimmer unser eigenes kleines Fest feiern.
Du wirst dich gut amüsieren. Keine Angst! Wir werden viel Spaß miteinander haben, nur wir drei", erwiderte Mickey und versuchte weiterhin, sie abseits des Hofes ins Dunkle zu drängen.
„Das glaube ich nicht."
Die tiefe, drohend klingende Stimme erschreckte die beiden lüsternen Männer. Jäh blieben sie stehen, als sie sich einem Mann mit einer sehr gefährlich aussehenden Pistole gegenübersahen, die direkt auf sie gerichtet war.
26. Kapitel
„Die Frau gehört uns", verkündete Leo warnend.
„Sie kommt mit uns", warf Mickey ein.
„Mr. Cordeil! Gott sei Dank! Ich ..." Im ganzen Leben war Reina nie glücklicher gewesen, jemanden zu sehen, so wie jetzt ihn in diesem Augenblick, auch wenn das widersinnig war. Sie hätte sich ihm in die Arme geworfen, wäre ihr das möglich gewesen, und sich an ihn geklammert. Sie versuchte erneut, sich dem Griff des Mannes zu entziehen, doch die beiden Männer ließen sie nicht los.
„Nun, meine Herren, mir scheint, die Dame möchte Sie nicht begleiten", unterbrach Clay. Er ignorierte ihren flehenden Blick und konzentrierte sich ganz auf ihre Begleiter.
„Natürlich will sie mit uns kommen! Sie hat uns gesagt, dass sie am Fest teilnehmen will. Deshalb ist sie vom Dach runtergeklettert."
„Sie ist vom Dach heruntergeklettert?" Clays Stimme hatte einen beinahe beiläufigen Ton gehabt. Sein Blick richtete sich jedoch auf Miss Alvarez. Prüfend schaute er sie einen Moment lang an und richtete die Augen dann wieder auf ihre Begleiter.
„Ja! Sie wollte etwas Spaß haben, und deshalb werden wir dafür sorgen, und zwar sofort", antwortete Mickey.
„Wie gesagt, ich glaube nicht, dass sie schon gewillt ist, das Fest zu verlassen. Ich glaube, sie möchte hier bleiben, und zwar mit mir." Clay entsicherte die Pistole, tödlich entschlossen, seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
Nach dem klickenden Geräusch gefror sowohl Leo als auch Mickey das Blut in den Adern, so dass ihr Verlangen nach der Frau nachhaltig abkühlte. Dennoch zögerten sie, weil ihnen der Gedanke nicht gefiel, nachgeben zu müssen. Noch weniger gefiel ihnen jedoch der Gedanke, sterben zu müssen. Sie waren froh darüber, weit genug vom Hof entfernt zu sein, so dass niemand die Begegnung beobachtete. Es war schon schwer genug für sie, zum Nachgeben gezwungen zu werden, doch es wäre noch schlimmer gewesen, auch noch das Gesicht zu verlieren.
„Lassen Sie die Frau los", befahl Clay in stahlhartem Ton, mit ruhiger Hand auf die Männer zielend. „Danach können Sie verschwinden und sich irgendwo anders amüsieren. Falls Sie nicht tun, was ich sage ..."
Leo und Mickey blickten von der Waffe zu dem Mann, der die Pistole hielt, und wussten, er würde nicht zögern, diese zu benutzen, wenn er das für richtig befand.
Sie genossen es sehr, unter den Lebenden zu sein, und der Gedanke, sich gegen den bösartig aussehenden Mann behaupten zu müssen, erzeugte ihnen weiche Knie. Es war eine Sache, eine Frau einzuschüchtern, aber ganz etwas anderes, sich mit einem Pistolenhelden anzulegen. Sie hatten kein Blutvergießen im Sinn gehabt, nur daran gedacht, etwas Spaß zu haben. Plötzlich hatten sie das übermächtige Bedürfnis nach einem starken Getränk und beschlossen, die Frau freizulassen und sich etwas zu trinken zu beschaffen, weit weg vom Ort des Geschehens.
„Sie können sie haben", sagte Leo schließlich verächtlich.
„Ja", stimmte Mickey zu, während er und Leo langsam zurückwichen, ohne den Blick von der Pistole zu wenden. „Die Frau ist es nicht wert, ihretwegen getötet zu werden. Ganz sicher nicht."
„Wahrscheinlich haben Sie Recht, meine Herren", äußerte Clay ironisch und beobachtete die Männer, bis sie am Ende der Straße ganz außer Sicht gerieten.
Nachdem er die bedrohliche Situation gemeistert hatte, steckte er die Waffe ins Halfter und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Miss Alvarez. Er kochte vor Wut, und „eisig" war ein viel zu milder Ausdruck für die Art, wie er sie ansah.
Reina war sich seiner feindseligen Gefühle überhaupt nicht bewusst. Sie war sich nur gewahr, dass er sich genau zum richtigen Zeitpunkt eingefunden hatte, um sie vor einem entsetzlichen Erlebnis zu bewahren. Sie zitterte furchtbar, denn noch war der Schreck über das erschütternde Ereignis nicht abgeklungen.
„Gott sei Dank, dass
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