033
Mr.
Picards Herz zu erobern, sondern es jetzt auch noch auf David abgesehen.
„Ich nehme an, es ist die unwiderstehliche Miss Nunez, die jetzt mit David tanzt, nicht wahr?" fragte Clay und blieb neben Mr. Picard stehen.
„Du hast Recht", bestätigte Lucien knapp.
„Sie ist bezaubernd", meinte Clay. „Wie ist es David gelungen, sie dir zu entführen?
Ich dachte, sie sei für dich die Richtige."
„Ich habe mit ihr getanzt, und dabei hat er sie mir ausgespannt", beschwerte sich Lucien. „Was für ein Freund! Er denkt, er könne sie mir stehlen."
„Hat sie dir überhaupt je gehört, so dass er sie dir stehlen könnte?"
„Ich habe daran gearbeitet, sie für mich zu gewinnen", antwortete Lucien grinsend.
„Wie lange bleibt sie bei ihren Verwandten?"
„Das hat sie nicht gesagt, aber ich vermute, sie wird einige Zeit bleiben. Sie ist erst in dieser Woche eingetroffen."
Diese Erklärung war die letzte Bestätigung für den von Clay gehegten Verdacht. Er lächelte boshaft, und es drängte ihn, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. „Gut!
Das lässt mir viel Zeit."
Bei dem Gedanken, Clay könne Miss Nunez zielstrebig den Hof machen, unterdrückte Lucien irritiert ein Aufstöhnen. In Clays Abwesenheit hatte er bei den Damen wenig Konkurrenz gehabt, doch nun, da der Freund wieder im Ballsaal war, sahen die Dinge nicht mehr so viel versprechend aus. Clay war einer der reichsten Männer der Gegend. Lucien befürchtete, dass es nicht leicht sein würde, ihn bei dem Versuch, Miss Nunez für sich zu gewinnen, aus dem Feld zu schlagen.
Als der Tanz endlich beendet war, führte David die begehrte junge Dame zu Lucien und Clay. Er genoss es, den sich seiner Wirkung so bewussten Frauenhelden Lucien zu düpieren, und er fand, das sei jetzt der richtige Augenblick, um Clay mit Miss Nunez bekannt zu machen.
Sie hatte den Tanz mit ihm genossen und fand, er sei ein entzückender, umgänglicher Gesellschafter. Da sie in das lebhafte Gespräch mit ihm vertieft war, merkte sie nicht sofort, dass er sie zu Mr. Cordeil brachte.
„Da ist jemand, Miss Nunez, den ich Ihnen gern vorstellen würde", sagte David.
„Oh?" äußerte sie fragend, schaute auf und bemerkte, dass Mr. Cordeil und Mr.
Picard sie ansahen. Ihr wurde heiß, und dann empfand sie eine grässliche Kälte. Nur mit großer Willenskraft schaffte sie es, ihr Unbehagen zu verbergen. Rein äußerlich blieb sie die betörende Verführerin, die mit den lockigen schwarzen Haaren und den sich ach so verführerisch im Ausschnitt des Kleides wölbenden Brüsten unglaublich bezaubernd und hinreißend aussah.
Es ärgerte Clay, dass er, als sie auf ihn zukam, unerwartet Verlangen nach ihr verspürte. Es beunruhigte ihn, dass er sich körperlich zu ihr hingezogen fühlte, obwohl er sie als Mensch verachtete.
Sein Blick traf ihren, doch ihrer enthüllte ihm nichts. Er hatte erwartet, in ihren Augen eine Reaktion zu sehen, und daher überraschte ihn ihre Gelassenheit. Ihre überragenden schauspielerischen Fähigkeiten erstaunten ihn. Da er wusste, welch gute Lügnerin sie war, wurde er nur noch entschlossener und nahm sich vor, sich auf nichts mehr zu verlassen, was sie sagte oder tat.
„Ja, Miss Nunez, das ist Mr. Clay Cordeil, ein alter Freund meiner Familie. Clay, das ist Miss Isabel Nunez", machte David die beiden miteinander bekannt. Ihrer stillen Verzweiflung war er sich überhaupt nicht bewusst.
„Es ist mir ein Vergnügen, Miss Nunez, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen", erwiderte Clay und verneigte sich leicht. Niemand merkte, was er wirklich mit dieser Äußerung meinte.
Der Klang seiner tiefen Stimme, an die Reina sich so gut erinnerte, jagte ihr ein Frösteln über den Rücken. Sie bemühte sich, nicht darauf zu achten, und schrieb es ihrer Angst vor Mr. Cordell zu.
„Endlich, Mr. Cordell?" Sie schaute ihm in die Augen und schenkte ihm ihr gewinnendstes Lächeln. Als sie kein Anzeichen dafür sah, dass er sie erkannt hatte, wurde ihr vor Erleichterung fast schwindlig. Er erkannte sie nicht einmal aus der Nähe! Sie war wirklich vor ihm sicher.
Angesichts ihres Lächelns beschleunigte sich sein Pulsschlag, doch er achtete nicht darauf. „Bitte, Miss Nunez, sagen Sie Clay zu mir. Ja, endlich! Ich habe Sie schon seit geraumer Zeit aus der Ferne bewundert", gestand er und grinste im Stillen über die Doppeldeutigkeit seiner Worte.
„Ich fühle mich geschmeichelt, Sir", erwiderte Reina leichthin. „Bitte, nennen Sie mich Isabel."
„Es ist mir eine
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