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kalte Wut, die ihn verzehrte, drückte sich in seinen Augen aus.
In diesem Moment schaute Mirabelle ihn an, und der Ausdruck in seinen Augen erschreckte sie. „Sind Sie sicher, Mr. Cordeil, dass nichts Sie beunruhigt?"
Nach dieser Frage fiel ihm auf, wie er sich verhielt, und sogleich beherrschte er sich wieder. Zum Glück setzte die Musik erneut ein, so dass ihm die Fortsetzung des Gesprächs erspart blieb.
„Ja, es ist alles in Ordnung. Möchten Sie tanzen?" erkundigte er sich rasch, weil er weitere Fragen unterbinden wollte. Nachdem Miss Mosley eingewilligt hatte, mit ihm zu tanzen, führte er sie auf das Parkett.
Beim Tanzen weilten seine Gedanken jedoch bei Miss Alvarez. Bald würde alles vorbei sein. Bald würde er sie ihrem Vater übergeben, und danach war Dev frei.
Die Rückreise nach Kalifornien war bereits geplant. Auf dem langen, einsamen Ritt nach Louisiana hatte er die schnellste und sicherste Strecke für die Rückkehr ausgesucht. Die einzige Komplikation, die er jetzt noch sah, war, wie er ungestört mit Miss Alvarez reden konnte. Sobald ihm das gelungen war, würde es sehr leicht sein, sie mit sich zu nehmen, ohne sofort Verdacht zu erregen. Es mochte sich jedoch als schwierig herausstellen, sie von den Leuten fortzubekommen, besonders dann, wenn sie argwöhnte, er könne sie in eine Falle locken.
Er wusste, er musste sich zu der Schar von Dummköpfen gesellen, die sich überschlugen, um ein freundliches Wort aus Miss Alvarez' Mund zu hören, und sie dann durch seinen Charme und sein gutes Aussehen überwältigen. Das erschien ihm einfach genug, doch im Unterbewusstsein befürchtete er, nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit erringen zu können.
Clay wurde sich gewahr, dass ihm keine andere Wahl blieb, auch wenn ihm der Gedanke nicht gefiel. Er musste handeln, und zwar schnell, und dabei restlos überzeugend sein. Er würde den glühenden Verehrer spielen, bis er Miss Alvarez für sich hatte. Sobald er sie dann in der Gewalt hatte, würde er nach Kalifornien aufbrechen.
Er wusste, es werde nicht leicht für ihn sein, den liebeskranken Toren zu spielen, da er für Frauen nur Verachtung übrig hatte. Aber warum sollte die Sache leicht vonstatten gehen, da doch bei diesem Auftrag bisher nichts komplikationslos verlaufen war? Zumindest verfolgte er jetzt keine falsche Spur mehr. Nun hatte er Miss Alvarez vor sich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er mit ihr nach Kalifornien aufbrach.
Sobald er sich bei der sehr enttäuschten Miss Mosley entschuldigen konnte, ohne unhöflich zu wirken, verabschiedete er sich von ihr und ging zum Arbeitszimmer. Er war bereit, seinen wohlüberlegten Plan in die Tat umzusetzen, hatte jedoch vorher großes Bedürfnis nach einem Glas Whisky. Als er das Arbeitszimmer betrat, fand er verhältnismäßig viele Kartenspieler und Zuschauer vor. Er bemerkte nicht, während er zur Anrichte ging, um sich ein Glas Whisky einzuschenken, dass sein Vater unter den Leuten war.
„Clay?" Philip hatte ihn hereinkommen gesehen und sogleich gemerkt, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los? Hast du die Person gefunden?" Seine Stimme hatte einen hoffnungsvollen Unterton enthalten.
„Ja, ich habe die Person gefunden", antwortete Clay schroff und trank einen Schluck Whisky.
Die schlechte Stimmung des Sohnes bestürzte Philip. Er hatte erwartet, dass Clay strahlen würde. Stattdessen strahlte er Feindseligkeit aus.
„Clay?" Philip war beunruhigt.
Er schaute auf, und sein eisiger, entschlossener Blick traf den fragenden des Vaters.
„Ich habe einen Auftrag zu erledigen, und das werde ich tun."
„Kann ich dir irgendwie behilflich sein?"
„Nein. Das ist etwas, das ich allein erledigen muss." Angesichts der beunruhigten Miene des Vaters fuhr Clay fort: „Ich werde später mit dir reden."
Schweigend sah Philip ihn das Glas leeren, es neu füllen und mitnehmen, als er entschlossen den Raum verließ.
Clay änderte sein Benehmen, während er durch den Korridor zum Ballsaal ging. Die Wut, die ihn trieb, war sorgfältig hinter einer Miene kühler Gelassenheit verborgen.
Er versuchte, David zu finden, damit der Freund ihn wie versprochen Miss Alvarez vorstellen konnte, und drängte sich daher lächelnd und Begrüßungen austauschend durch die Gäste. Schließlich entdeckte er den Freund, der mit Miss Alvarez tanzte.
Mr. Picard stand allein am Rand der Tanzfläche und sah sichtlich verstimmt aus.
Zynisch lächelte Clay. Miss Alvarez hatte sich nicht nur damit zufrieden gegeben,
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