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0330 - Der Seelenwächter

0330 - Der Seelenwächter

Titel: 0330 - Der Seelenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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geschleudert und schlugen tiefe Löcher in den Stein.
    »Das gibt es doch nicht!« stieß der Junge, erschrocken über die eigene Kraft, verblüfft hervor. »Das ist ja, als wenn Superman mit jungen Felsbrocken wirft.«
    »Es ist die Wirkung von Chirons Trank!« erkannte Professor Zamorra die Situation. »Wir haben die Kräfte, die Herakles besaß!«
    »Herakles oder Herkules würde die Höhle einstürzen lassen, um das Biest abzuschütteln!« Carsten Möbius hatte diverse Filme gesehen, in denen Muskelmänner solche großartigen Dinge vollbrachten.
    »Versuchen wir, Ob wir das schaffen!« Zamorra erkannte, daß die Idee des Freundes die einzige Möglichkeit war, sich gegen den Wächter der Seelen zur Wehr zu setzen. Das Biest erschien zu stark und die Spitze der ringelnden Zunge war sicherlich vergiftet. »Zurück, Carsten. Wir müssen sehen, wo wir das Ding am besten zum Einsturz bringen können!«
    Bevor der Millionenerbe begriff, hatte ihn Zamorra gepackt und zerrte ihn hinter sich her. Aber jetzt war Sordales aufmerksam geworden. Er hörte die Stimmen vor sich und erkannte die beidenWesen, die er suchte.
    Nichts hätte ihn jetzt von der Verfolgung abgehalten.
    Er mußte töten, damit die Seelen frei wurden. Dann war seine Aufgabe erfüllt. Die Seelen waren auch schon am rechten Ort hier in der Scheol.
    Verzweifelt spähte Zamorra nach Unebenheiten in der Höhle, wo er die Kräfte gezielt einsetzen konnte. Immer näher kamen sie dem Ausgang.
    Das gräßliche Pfeifgeräusch, das Sordales in seinem Jagdeifer ausstieß, konnte das Blut in den Adern zu rotem Eis gefrieren lassen.
    »Da vorn! Es sieht aus wie zwei Säulen, die den Eingang tragen!« rief Carsten Möbius. »Wenn wir voll anrennen und uns mit aller Kraft dagegen werfen, dann müßte es klappen!«
    »Reden wir nur drüber oder tun wir es?« gab Zamorra zurück.
    »Destruktives Verhalten dieser Art, das an Vandalismus grenzt, ist mir zwar verhaßt – aber ich sehe in der gegebenen Situation keine andere Möglichkeit!« gab Carsten Möbius umständlich zurück. In den lebensbedrohlichen Situationen wurde er stets zum »Sprücheklopfer«.
    Noch drei, zwei, ein Schritt…
    Mit aller Kraft warf sich Professor Zamorra gegen einen roh behauenen Felsen, der tatsächlich einer Säule glich. Zamorra erkannte sofort, daß von diesen beiden Säulen das ganze Felsmassiv darüber getragen wurde.
    Über sich vernahm er knirschende Geräusche. Auch von Carsten Möbius kam ein schlürfendes Geräusch herüber. Stein glitt über Stein.
    »Hau-Ruck!« rief Carsten herüber. »Noch einmal mit Gefühl – dann haben wir es!«
    »Red nicht! Tu es!« knirschte Professor Zamorra und spannte alle Kräfte an. Er ahnte nicht, daß er im Augenblick mit der Wucht einer Planierraupe gegen die Felsensäule drückte. Unermeßlich war die Kraft, die der Trank Chirons in diesem Augenblick in seinem menschlichen Körper freisetzte. Mit diesem Trank waren die Heldentaten des Herakles wirklich nicht mehr so unwahrscheinlich.
    Der Parapsychologe biß die Zähne zusammen und stellte sich machtvoll gegen die Felssäule. Und dann geschah es.
    Erst waren es kleine Steine, die von oben herabrieselten und Sand, der aus den Ritzen staubte. Doch im nächsten Moment waren donnerartige Geräusche zu vernehmen. Das ganze Gefüge der Höhle löste sich und brach in sich zusammen.
    »Noch einmal!« schrie er wild zu Carsten herüber. »Und dann nichts wie weg hier. Sonst werden wir unter dem Gestein begraben!«
    Professor Zamorra gab keine Antwort. Was noch in seinem Körper war, wurde in den letzten Druck gesetzt. Vor ihm brach die Säule weg. Wie ein Geschoß segelte er über den Stumpf des Felsfragmentes, überschlug sich einige Male und kam kunstgerecht wieder auf die Füße. Aus den Augenwinkeln sah er, daß auch die Säule, gegen die Carsten Möbius drückte, zerbrochen war. Der Junge hatte Glück und konnte sich fangen.
    Er taumelte, von den herabstürzenden Staubbächen halb blind, aus der Höhle.
    »Abhauen!« brüllte Zamorra laut. »Die Höhle bricht zusammen!« Ohne jedes weitere Wort zu verlieren, war er mit drei Sprüngen bei Carsten Möbius und riß ihn aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
    Als Zamorra für einen kurzen Moment hinter sich sah, brach das Gefüge zusammen. Gigantische Felsbrocken stürzten herab und sprangen wie Gummibälle vom Felsboden wieder empor. Im Staubschleier sah er die Konturen des Ungeheuers, das von den Felsmassen getroffen wurde.
    Grauenvoll heulte Sordales auf

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