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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinn, dagegen anzukämpfen. Diese Folterkammer mußte einfach ihre Macht ausspielen. Zu lange hatten die Geister der Opfer im Verborgenen gelauert. Erst durch mein Eindringen waren sie wieder erweckt worden.
    Es gelang mir nicht, den Fluch der Rache zu stoppen. Deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als auf die Leiter zu klettern und sie hochzugehen. Noch einen letzten Blick warf ich in die Tiefe der Folterkammer.
    Marcel lag am Boden. Die Fackel war ihm aus der Hand gerutscht.
    Sie lag neben ihm und brannte dort weiter. Ihr zuckendes Licht geisterte über die Wände, traf sein Gesicht und malte dort ein Spiel aus Licht und Schatten ab.
    Er verschwand aus meinem Blickwinkel, und ich drückte meinen Kopf durch die Falltür. Wenig später stand ich in der Gaststube, wo ich zuschauen konnte, wie sich die Falltür selbständig machte und zuschlug.
    Das dabei entstehende Geräusch erschreckte mich.
    Danach war es still.
    Sehr schnell wurde die Stille von grauenvollen Lauten unterbrochen.
    Was der Folterknecht vor langen Jahren den Opfern angetan hatte, bekam er nun zurück.
    Höchstwahrscheinlich in der gleichen Art und Weise. Ich hörte ihn schaurig schreien, vernahm auch das Wimmern und wartete mit klopfendem Herzen ab, bis die Laute verstummt waren.
    Unter mir, in der Folterkammer, war es still geworden. Eine unnatürliche Stille, die des Todes, der Angst und der Verzweiflung.
    Erst jetzt merkte ich, daß ich noch immer mein Kreuz in der Hand hielt. Ich schaute es an wie einen Fremdkörper und dachte darüber nach, daß es mich im Stich gelassen hatte.
    Jetzt sah es wieder völlig normal aus. Es reagierte auch nicht, als ich mich bückte, die Klappe anhob, mich kniete und schräg in die Folterkammer schaute.
    Es war schwer für mich, etwas zu erkennen. Der andere lag einfach zu weit hinten. Ein paar Spiele aus Licht und Schatten fielen mir noch auf, das war alles.
    Und die Stimmen hörte ich.
    »Er lebt nicht mehr. Wir haben uns gerächt. Dank dem Kreuz und dank dir, daß du es uns gebracht hast. Nun können wir endlich die Ruhe der Ewigkeit finden…«
    Die Ruhe der Ewigkeit!
    Das genau war es, was sie gesucht und nun bekommen hatten. Ich schloß die Tür. Was mit dem Folterknecht genau geschehen war, wollte ich gar nicht sehen. Andere Dinge waren wichtiger. Die Menschen, die sich in der Gewalt eines gewissen T.C. Markham befanden und wahrscheinlich ein ähnliches Schicksal erleiden sollten wie Marcel, der Folterknecht. Ihm waren die Opfer nicht zugeführt worden, aber ich hatte noch von einem anderen Namen gehört.
    Abbot, der Henker!
    Was konnte man damit anfangen? Wahrscheinlich eine Menge, wenn man näher darüber Bescheid wußte. Ich allerdings nicht, denn von einem Abbot hatte ich nichts gehört.
    Das mußte ich ändern.
    Leider war ich ohne meinen Bentley. Aber das Restaurant besaß natürlich Telefonanschluß. Jetzt konnte ich den Fall nicht mehr lösen.
    Suko mußte mir helfen.
    Ich schaute auf die Uhr. Hoffentlich war er noch im Büro. Ich wählte und bekam Glenda an die Strippe.
    »Ach nee, hört man von dir auch mal wieder etwas«, sagte sie.
    »Wir dachten schon, du wärst…«
    »Gib mir Suko.«
    Am Klang meiner Stimme erkannte Glenda, daß ich für langes Scherzen nicht aufgelegt war und verband mich weiter.
    »Ich wollte gerade gehen«, sagte mein Partner.
    »Halte dich noch zurück, Alter. Ich habe da noch was für dich.«
    »Und?«
    »Versuche alles über einen Henker namens Abbot herauszufinden. Laß die Computer spielen, laß meinetwegen die ganze Abteilung auf dem Kopf rotieren, aber sorge dafür, daß wir etwas herausbekommen.«
    »Gut, aber was machst du?«
    »Ich besorge mir ein Taxi und komme zum Yard. Die Fahrt ist anders verlaufen, als ich es mir gedacht habe. Davon aber später.«
    »Dieser Abbot ist tot?« fragte Suko.
    »Im Prinzip ja.«
    »Wann hat er gelebt?«
    »Weiß ich nicht. Über solche Leute gibt es aber Unterlagen, das kann ich dir versprechen. Bis gleich.« Ich legte auf. Danach wählte ich die Nummer einer Taxi-Zentrale.
    Eine schläfrig klingende Frauenstimme fragte nach meinen Wünschen.
    Ich bestellte einen Wagen und setzte das »brandeilig« hinzu.
    »Ich werde sehen, was sich machen läßt, Sir.«
    »Beeilen Sie sich.«
    Die Wartezeit verkürzte ich mir mit dem Rauchen einer Zigarette.
    Auch verspürte ich Durst. Aus dem Regal holte ich mir eine Flasche Cola und trank sie in kleinen Schlucken leer.
    Dieses Gasthaus gefiel mir überhaupt nicht mehr. Es war so wie der

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