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0333 - Drei Herzen aus Eis

0333 - Drei Herzen aus Eis

Titel: 0333 - Drei Herzen aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spürte, hüllte ihn ein und war dennoch nicht zu sehen, weil es von innen kam, denn das Messer hatte ihn getroffen.
    Ralph wankte zurück. Sein Gesicht wurde noch blasser. Er spürte die Nässe, sah sie nicht, aber er wußte, daß es Blut war.
    Und zwar sein Blut…
    Plötzlich verschwamm alles vor seinen Augen. Der Raum, in dem er sich befand, besaß plötzlich andere Proportionen. Er wußte nicht, wo er sich hinwenden sollte. So fremd, so anders kam ihm die Umgebung vor, und er sah sie wie durch einen Schleier.
    Mit jedem Schritt, den er nach hinten oder zur Seite wankte, rann auch die Kraft aus seinem Körper. Zudem verlor er Blut, und es war schwer für ihn, sich überhaupt auf den Beinen zu halten.
    Ein Knall schreckte ihn noch einmal hoch. Zuerst hatte er geglaubt, einen Schuß zu hören. Das war ein Irrtum. Nur die Tür war ins Schloß gefallen.
    Die Tür?
    Es fiel Ralph schwer, zu überlegen, bis er sich darüber im klaren war, daß er keine anderen Geräusche mehr vernahm, als nur mehr sein heftiges Atmen.
    Da wußte er Bescheid.
    Der andere hatte die Wohnung verlassen. Er war geflohen. Die Aufgabe hatte er schließlich erfüllt.
    Es war Ralph nicht aufgefallen, daß er sich nicht mehr in der Diele oder im Flur befand. Ohne es zu merken, hatte er die Schwelle überschritten und war in einem anderen Zimmer gelandet.
    Dort lehnte er sich gegen das Regal, Er kannte jedes Detail in der Wohnung und wußte, daß er sich im Wohnzimmer befand. Nur sah er die Möbel nicht mehr so klar wie sonst, die Umrisse verschwammen, für ihn ein Beweis seiner eigenen Schwäche.
    Aber er brauchte Ruhe. Die Schmerzen waren zu stark. Sie stachen durch seine rechte Körperhälfte und erinnerten ihn an glühende Drähte, gegen die man einige Adern ausgetauscht hatte.
    Irgendwo zwischen Brust und Hüfte war er von dem verdammten Messer getroffen worden. Er senkte den Kopf, und sein Blick glitt in diese Richtung. Da sah er den Fleck.
    So rot, so groß wie eine Hand, und es rann auch dort hervor.
    Streifen von Blut, die den Stoff seiner Hose bereits naß und schwer gemacht hatten.
    Schwer schlug sein Herz. Der Atem pfiff. Schweiß lag auf seinem Gesicht. Zudem rann er salzig in seine Augen und brannte dort wie Säure. Er regte die Tränendrüsen an, so daß es naß über sein Gesicht lief und sogar über das Kinn tropfte.
    Schwäche breitete sich in seinem Innern aus. Es fiel ihm schwer, sich auf den Beinen zu halten, aber da war ein Gedanke, der wie ein Messerstoß in sein Gehirn drang.
    Und dieser Gedanke besaß einen Namen.
    Karen!
    Der Killer war aus dieser Wohnung gekommen, und Karen hielt sich, soviel er wußte, zu Hause auf.
    Lebt sie noch?
    Diese Frage erschreckte ihn zutiefst. Schwindel überkam ihn. Er verzog das Gesicht, holte schwer Luft und schüttelte verzweifelt den Kopf. Das durfte nicht wahr sein, was er sich da vorstellte. Karen war doch noch so jung, sie konnte einfach nicht tot sein, nein, das wollte er nicht glauben. Zudem hatte er auch ihre Leiche noch nicht gesehen.
    Aber die Wohnung besaß mehrere Zimmer.
    Es fiel ihm schwer, sich von der Stelle zu lösen, an der er stand.
    Noch schwerer fiel ihm das Laufen. Seine Beine wollte er kaum vom Boden hochbekommen, die Knie schienen einem anderen zu gehören, und bei jedem torkelnden Schritt sackte er ein, wobei er sich wunderte, daß er sich noch immer fangen konnte.
    Gegen den kleinen Tisch fiel er, drückte diesen zur Seite und fiel selbst nach vorn.
    Diesmal war kein Gegenstand da, der ihn stützte. Dennoch hatte Ralph Glück, denn er landete bäuchlings auf der Couch. Das Nachfedern spürte er auch an seiner Wunde. An der rechten Seite schien sich sein Körper in zwei Hälften spalten zu wollen.
    Das Gefühl, es nicht zu schaffen, wurde gewaltig, aber Ralph kämpfte dagegen an. Er dachte an seine Freundin, die er noch nicht gesehen hatte, und dieser Gedanke trieb ihn wieder hoch.
    Er bekam kaum mit, wie er sich wieder auf die Beine stemmte und sich umdrehte. Hier im Wohnraum befand sie sich nicht.
    Wahrscheinlich woanders, da kam noch das Bad in Frage.
    Wie ein Betrunkener taumelte er vor. Seine Füße bekam er nicht mehr in die Höhe. Sie schleiften über den Boden. Er stieß einen Stuhl um, raffte sich wieder auf und erreichte die Diele. Mit der rechten Schulter fiel er gegen die Wand, glaubte abermals, innerlich zerreißen zu müssen und stemmte sich dennoch ab.
    Durch diesen Schwung getrieben, gelangte er bis an die Badezimmertür. Er streckte den rechten Arm

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