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0333 - Einer blieb übrig

0333 - Einer blieb übrig

Titel: 0333 - Einer blieb übrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einer blieb übrig
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Zimmertüren auf, ich folgte ihr.
    Ihr Schrei ging mir durch Mark und Bein. Dann sackte sie zusammen und lag wie eine zerbrochene Gliederpuppe auf der Schwelle.
    Das Zimmer war leer.
    Es standen zwei Betten darin, eines davon war ein Kinderbett. Es war zerwühlt aber in dem anderen hatte heute Nacht noch niemand geschlafen.
    Jetzt endlich begriff ich.
    Der Erpresser musste auf irgendeine Art erfahren haben, dass wir ihm am Stadion auflauerten. Er war dort nicht erschienen und hatte die gute Gelegenheit der Abwesenheit von Mrs. Scillo dazu benutzt, um seine Drohung wahr zu machen. Der kleine Junge war entführt worden.
    ***
    Aber welche Rolle spielte die Kinderpflegerin dabei?
    Augenscheinlich war sie gemeinsam mit dem Gangster in den blauen Buick gestiegen. Das »Paket« konnte nur das in eine Decke gewickelte Kind gewesen sein. Es war die Frage, ob sie das gezwungenermaßen getan hatte, oder ob sie mit dem Entführer unter einer Decke steckte. Ich neigte zu der Ansicht, dass sie von Anfang an von dem Kidnapping wusste, denn warum hatte sie sonst lange nach Mitternacht noch nicht im Bett gelegen?
    Der Senator hatte mir versichert, die neue Nurse habe er besorgt, und er sei sicher, dass nichts passieren könne. Es sah so aus, als ob Senator Blackpoint sich gründlich getäuscht habe.
    Wo übrigens war der Diener?
    Während der Arzt sich um die ohnmächtige Frau bemühte, machten wir uns auf die Suche. Wir fanden ihn auch. Er lag in seinem Bett und schlief friedlich. Es kostete einige Mühe, ihn auf zu wecken.
    Aber auch dann konnte er für mehrere Minuten keine Antwort auf meine Fragen geben. Er schien überhaupt nichts zu begreifen. Ich wurde ärgerlich, aber da meinte Phil: »Er sieht aus, als ob er nicht ganz da ist. Man könnte meinen, jemand habe ihm etwas eingegeben.«
    Wir riefen den Polizeiarzt, der Sophia Scillo inzwischen ins Bett geschafft hatte. Er betrachtete sich den Mann, zog dessen Augenlider hoch und sagte:
    »Schlafmittel. Es ist nicht gerade eine Überdosis, aber genug, um einen starken Mann für eine Nacht auf'die Bretter zu legen.«
    Aber mit kaltem Wasser und einem starken Kaffee brachten wir den Diener schließlich so weit, dass er wieder klar denken konnte.
    »Sie kennen mich ja wohl noch«, sagte ich. Als er nickte, fuhr ich fort. »Wann sind Sie zu Bett gegangen? Haben Sie vorher irgendetwas gegessen oder getrunken?«
    Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Lassen Sie mich nachdenken, Mrs. Scillo hatte angeordnet, ich solle aufbleiben, bis sie zurückkommt. Sie ging ungefähr um zehn Uhr weg. Ich saß noch eine Weile mit Maud Martin, der Kinderschwester, zusammen und trank ein paar Brandy aus ihrer Flasche. Plötzlich wurde ich todmüde, so müde, dass ich mich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Maud sagte, ich solle ruhig schlafen gehen, sie würde an meiner Stelle aufbleiben und mich bei Mrs. Scillo entschuldigen. Ich weiß nur noch, dass ich in mein Zimmer ging und mich auszog. Dann muss ich sofort weg gewesen sein.«
    »Und Sie haben nichts gehört?«
    »Nein. Was hätte ich denn hören sollen?«
    »Dass hier vor der Tür geschossen und der kleine Bill entführt wurde.«
    Er saß auf der Bettkante, und der Unterkiefer fiel ihm vor Schreck fast herunter.
    Ich wusste, dass er nichts gehört haben konnte, aber jetzt hatte ich daran keinen Zweifel mehr, dass die vom Senator beschaffte Nurse ein »falscher Fuffziger« gewesen war.
    Ich lief hinaus in die Halle ans Telefon. Es dauerte lange, bis Senator Blackpoints verschlagene Stimme sich meldete.
    »Woher hatten Sie die Kinderschwester, die Sie Ihrer Nichte schickten?«, fragte ich.
    »Um das zu fragen, klingeln Sie mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf? Hat das nicht bis morgen Zeit?«, schimpfte er.
    »Nein, es hat keine Zeit. Bitte beantworten Sie meine Frage, und zwar schnell.«
    Dieser Ton beeindruckte offenbar auch einen Senator.
    »Miss Martin ist eine Cousine des Privatdetektivs, der mir in der Scheidungsangelegenheit meiner Nichte und auch jetzt wieder vorzügliche Dienste geleistet hat.«
    »Entweder ist Ihr so tüchtiger Privatdetektiv ein Esel oder ein ausgekochter Gangster«, antwortete ich. »Die Kinderpflegerin hat heute Nacht gemeinsam mit einem unbekannten Mann den Sohn Ihrer Nichte entführt. Dabei wurde einer meiner Kameraden erschossen.«
    »Sind Sie verrückt?«, brüllte er.
    »Zu diesem Fall muss ich sagen: Leider nicht, Mr. Blackpoint. Man hat Sie gewaltig hereingelegt. Wer ist dieser Privatdetektiv und

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