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0334 - Aufruhr in der Unterwelt

0334 - Aufruhr in der Unterwelt

Titel: 0334 - Aufruhr in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufruhr in der Unterwelt
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Absätze des Mädchens. Ich ließ es laufen. Statt dessen beugte ich mich zu dem Burschen nieder. Er atmete leise. Ich mußte mich beeilen.
    Ich durchsuchte seine Taschen. Irgendeinen gültigen Ausweis besaß er nicht, aber einen spanisch geschriebenen und in Ciudad Juarez, an der mexikanischen Grenze gegenüber von El Paso, abgestempelten Brief, der mit Carmencita unterschrieben und an Senor Miquel Iguera, New York, Duane Street Nr. 8, adressiert war.
    Ich kann nicht viel Spanisch, aber es genügte, um zu entziffern, daß diese Carmencita ihren Miquel, den sie in New York in leitender Position bei einer großen Firma wähnte, liebte und sehnsüchtig auf seine Rückkehr wartete.
    Außerdem trug ihr Miquel ein haarscharfes Messer in lederner Scheide im Hosenbund. Ich hatte Grund zu der Annahme, daß er im Begriff gewesen war, mich damit zu kitzeln oder mir gar den Hals durchzuschneiden.
    Vorläufig ließ ich den Kerl liegen, wo er lag, schloß die Tür von außen zu und steckte den Schlüssel ein. Glücklicherweise hatte ich den Leuchtstab aufgelesen und mitgenommen. So konnte ich mich durch ein paar Kellergänge bis zum Hausflur durchfinden.
    Ich hatte geglaubt, in einem Raum unter dem Gaslight Club gelegen zu haben, fand mich aber zu meinem Erstaunen in der Duane Street vor dem Haus Nummer 8. Diese Straße liegt gar nicht weit vom Hauptquartier der Stadtpolizei in der Center Street und doch in einer der finstersten Gegenden des Eastend zwischen China Town und der VVaterfront.
    Darum verzichtete ich darauf, nach der Wohnung des Mannes zu suchen oder sonst irgendwie unangenehm aufzufallen. Ich machte, daß ich die kurze Strecke zur Center Street zurücklegte, griff mir eine vorüberfahrende Taxe und sagte dem Fahrer, er solle mich zum Police Headquarter bringen. Der musterte zuerst einmal mein despektierliches Äußeres, ehe er erklärte, die Fahrt koste fünfundsiebzig Cent. Ich gab ihm einen Dollar und kam schließlich da hin, wohin ich wollte.
    Leutnant Crosswing erwartete mich bereits wegen des versprochenen Berichts über die Zusammenhänge beim Tod der Bess Lee, aber ich mußte ihm erklären, daß ich dazu jetzt keine Zeit hatte.
    Zuerst ließ ich mir ein paar Stücke Heftpflaster geben, um die verschiedenen Schnitte an meinen Fingern zu verkleben. Dann gab ich dem Leutnant die Adresse in der Duane Street und ersuchte ihn, den guten Miquel abholen zu lassen und dessen Wohnung oder Zimmer zu durchsuchen und alles was darin von Bedeutung schien, sicherzustellen.
    Als drittes bat ich um einen Flitzer, der mich zum Gaslight Club bringen sollte. Gegen drei Uhr kam ich dort an. Die Tür, die vom Hausflur ins Lokal führte, war ebensowenig verschlossen wie der Haupteingang. Ich behielt die Cops des Streifenwagens da — das schien mir besser. Ich war ja nun empfindlich eindrucksvoll gewarnt.
    Alles war verlassen und die Tür zu Herreiras Büro einladend offen. Zuerst vermutete ich eine Falle. Aber als ich den Raum betrat, deutete nichts darauf hin, daß hier etwas Besonderes vorgegangen war. Lediglich der Zeitungsausschnitt mit meinem Bild war verschwunden. Und als ich dahin blickte, wo der Aktenschrank gestanden hatte, fand ich an dessen Stelle ein kleines Tischchen mit Telefon- und Adreßbüchern.
    Wäre ich meiner Sache nicht so sicher gewesen, ich hätte glauben können, ich leide an Zwangsvorstellungen. Es war mir vollkommen klar, was Herreira vorhatte. Er würde bestreiten, daß jemals ein Aktenschrank hier gestanden habe, und auch der Portier, den ich am Morgen angepfiffen hatte, würde behaupten, er habe mich noch nie gesehen.
    Ich war auch davon überzeugt, Herreira werde eine ganze Anzahl Zeugen beibringen, nach deren Bekundungen er zu der kritischen Zeit mit ihnen zusammen gewesen war. Einem Impuls gehorchend, benutzte ich das auf dem Schreibtisch stehende Telefon und rief Leutnant Crosswing an. Der meldete sich sofort.
    »Sagen Sie einmal, Jerry, haben Sie mir einen Bären aufgebunden oder sich in der Adresse geirrt? Wir waren in Duane Street 8 und haben das Haus vom Keller bis zum Boden durchstöbert. Wir fanden keinen Mann, und niemand wußte etwas von einem Miquel Iguera. Es gibt wohl einen Heizungskeller und daneben einen Raum, in dem Koks gestapelt ist. Aber dieser Raum ist offen, er hat überhaupt keine Tür. Ebensowenig haben wir die von Ihnen erwähnte zerbrochene Whiskyflasche, die zerschnittenen Stricke und den Feuerhaken gefunden.«
    »Haben Sie auch im Heizungsraum nach einem Schürhaken

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