0334 - Aufruhr in der Unterwelt
sich um gewöhnliche Nachtclubs gehandelt hätte. Ich bezweifelte allerdings, daß der Gauner mit einem solchen, für seine Begriffe lächerlichen Einkommen zufrieden war. Dann überlasen wir den Rest.
Sowohl der Gaslight als auch der Wild West Club gehörten einer Gesellschaft von drei Herren: Jesse Eversen, Wade McConnel und Bryan Balling. Jeder dieser drei war Inhaber von Anteilen im Wert von vierzigtausend Dollar. Die Geschäftsführung der Company lag in Händen des Rechtsanwalts Walt Faber, dessen Office sich in der Second Avenue 27 befand.
Wir blickten uns an, und wir hatten allen Grund dazu, erstaunt zu sein. Walt Faber war ein bekannter und berüchtigter Anwalt, Er war derjenige, der uns vor vier Jahren eine Nase gedreht und einen Kerl losgeeist hatte, der unserer Überzeugung nach einer der berüchtigsten Rauschgifthändler der Staaten war.
Walt Faber wußte alles über krumme Geschäfte und über Rauschgifthandel insbesondere. Was er darüber nicht wußte, hätte in einer Nußschale Platz gehabt. Wenn dieser Kerl die Geschäfte der Gesellschaft führte, so war das die Bestätigung dafür, daß unser Verdacht nicht nur berechtigt war, sondern auf eisernen Füßen stand. Die Frage war nur, wie man diesem Hai beikommen sollte.
Und nun begann zuerst einmal der Papierkrieg.
Wir ließen Nachforschungen über die drei Teilhaber Jesse Everson, Wade Mc-Connel und Bryan Balling anstellen. Wir gaben Auftrag, in Herreiras Vergangenheit zu graben und in der des Lassomädchens Esther, die vorgab, im Zirkus Ringling gewesen zu sein.
Wir ließen nachforschen, ob Wilma Drewy, die Freundin des toten Chester Block, meinen guten Rat befolgt und sich in ärztliche Behandlung begeben habe. Wir ließen den Anwalt Walt Faber überwachen und das Haus in der Duane Street ebenso wie die beiden Clubs unter Bewachung stellen.
Über all diesen Dingen verging der Nachmittag. Wir beschlossen, noch nichts zu unternehmen, bevor wir di£ Resultate der Ermittlungen hatten.
Um sechs Uhr machten Phil und ich Schluß und gingen zum Essen. Vorher wollten wir uns durch ein paar Drinks den nötigen Appetit verschaffen. Wir versuchten alles, den Fall zu vergessen, an dem wir arbeiteten. Aber es wurde ein schweigsamer Abend, jeder hing seinen Gedanken nach. Und all diese Gedanken kreisten um den Namen Herreira.
Um neun waren wir beide bei mir zu Hause und spielten in scheinbarer Ruhe eine Partie Schach. Um halb elf hatte mein Freund mich endgültig matt gesetzt, und eine Stunde später schlief ich dann doch.
Am Vormittag kamen die ersten Ergebnisse unserer gestern angekurbelten Ermittlungen herein.
Die drei Gesellschafter, denen der Gaslight und der Wild West Club gehörten, wohnten schon seit Monaten im feudalen Carlyle Hotel, Madison, Ecke der 76. Straße. Sie hatten jeder für sich ein Apartment, das pro Tag fünfundvierzig Dollar kostete. Sie waren großzügig, ohne jedoch über die Stränge zu schlagen, und lebten, wie sie gelegentlich andeuteten, von den Zinsen ihrer Wertpapiere, von den Dividenden ihrer Aktien und Anteilscheine.
Alle drei mochten fünfzig Jahre oder etwas darüber sein, hatten kostspielige Wagen und die dazugehörigen Fahrer. Gelegentlich mieteten sie eines der Konferenzzimmer des Hotels und hatten dort Besprechungen mit Leuten, die niemand kannte und die im übrigen auch nicht auffielen.
Woher die drei gekommen waren, bevor sie ins Carlyle zogen, war unbekannt. In New York hatten sie jedenfalls nicht gewohnt.
Über Herreira erfuhren wir nichts, was wir nicht schon gewußt hätten. Wie er an den Posten des Geschäftsführers in den beiden Clubs gekommen war, hatten unsere Jungs nicht herausfinden können.
Interessant war dagegen das Telegramm, das der Personalchef des Zirkus Ringling, der zur Zeit in Utah gastierte, geschickt hatte. Es lautete:
esther hardy ein jahr bei uns zusammen mit partner beschäftigt stop spezialität lasso- und messerwerfen stop entlassung fristlos weil als folge einer auseinandersetzung den schulreiter durch geschleudertes messer verletzt stop absicht nicht nachzuweisen stop
brief und bild unterwegs stop
Wilma Drewy war nicht in ärztliche Behandlung gegangen. Ihre Mutter hatte sich von ihr bereden lassen und sie zu Hause behalten. Die Folge war, daß sie am gestrigen Abend unter einem Vorwand weggegangen und bisher noch nicht zurückgekommen war. Sie war einfach ausgerückt, um sich auf irgendeine Weise einen neuen Vorrat von Heroin zu beschaffen.
Das hatte ich davon,
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