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0334 - Grauen in den Katakomben

0334 - Grauen in den Katakomben

Titel: 0334 - Grauen in den Katakomben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dafür, daß der Teufel Gewalt über sie bekommen hatte.
    Wie zwei Riesenschatten verließen sie ihren Beobachtungsort. Die langen Köpfe und Schnauzen schoben sich vor. Gleichzeitig setzten sich auch die kleinen Ratten in Bewegung. Aufgeregt verließen sie ihre Schlupflöcher und rannten gewissermaßen deckungslos ins Freie.
    Es waren die unterschiedlichsten Exemplare. Einige von ihnen besonders schlank, andere wieder dick und kurz. Dann gab es welche, die in ihren Ausmaßen die Hälfte eines Männerarms einnahmen. Je nachdem, wieviel Nahrung sie aufgenommen hatten.
    Fast lautlos huschten sie über den Boden und gerieten auch in die Nähe des Feuers, während sich die mutierten Tiere vor den Stolleneingängen auf den Boden gehockt hatten und nur mehr die Menschen beobachteten.
    Kalt, grausam und mörderisch waren ihre Blicke. Diese jungen Menschen waren verloren, sie wußten es nur noch nicht, statt dessen feierten sie und ließen sich gegenseitig hochleben.
    Sehr kräftig hatten sie inzwischen dem Alkohol zugesprochen. Es war auch nicht nur beim Wein geblieben, denn die erste Flasche Calvados wurde angebrochen.
    »Na!« rief Bernard Sirini, »ist das ein Tröpfchen? Über zwanzig Jahre hat das Zeug gelagert.«
    »In der Flasche oder im Faß?« fragte Hugo.
    »Im Faß natürlich. Der geht runter wie Öl. Das ist genau das richtige für uns, kann ich euch sagen. Auf wessen Wohl sollen wir die Flasche leeren?«
    »Auf das unserige!« rief Madelaine.
    »Du darfst auch den ersten Schluck nehmen!«
    Geschickt fing das Mädchen die geworfene Flasche auf. Sirini hatte den Korken nur mehr lose in die Öffnung gesteckt. Madelaine konnte ihn ohne Kraftanstrengung herausziehen.
    Und sie trank.
    Sehr schnell jedoch setzte sie die Flasche wieder ab, denn nach dem weichen Rotwein brannte der wesentlich schärfere Schnaps wie Säure in ihrer Kehle.
    Sie schüttelte sich.
    »Du bist nichts Gutes gewohnt«, sagte Sirini.
    »Sei du vorsichtig«, warnte Madelaine, als sie den Calvados an Giselle weiterreichte.
    »Klar.« Giselle wollte trinken, schaute sich zuvor noch um und erschreckte sich so heftig, daß ihr die Flasche fast aus der Hand gerutscht wäre. Im letzten Augenblick konnte sie nachfassen.
    »Ratten!« schrie sie.
    »Wo?« fragte Hugo.
    »Da, überall.« Sie zeigte dennoch nur in eine bestimmte Richtung.
    Die anderen sahen ebenfalls die zahlreichen Nager, die mit trippelnden Schritten über den Boden huschten und in den äußeren Lichtschein des Feuers gerieten.
    Das waren nicht nur zwei oder drei, sondern bestimmt zwanzig.
    Selbst die jungen Männer wurden blaß.
    »Und du, Henri, hast mir erzählt, daß die Ratten vom Feuer abgeschreckt werden.«
    »Das ist ja auch normalerweise der Fall.«
    »Aber hier nicht.«
    Die Unterhaltung war verstummt. Madelaine preßte sich eng gegen Hugo, auf dessen Gesicht sich ebenfalls so etwas wie Ekel ausgebreitet hatte. Damit hatte auch er nicht gerechnet.
    »Und was machen wir?« fragte Sirini.
    Henri warf seinen Glimmstengel ins Feuer. »Wenn ihr nichts dagegen habt, wechseln wir den Platz.«
    Bis auf Bernard waren alle dafür. »Was soll das denn? Die Ratten sind gekommen, und sie werden auch wieder verschwinden. Deshalb brauchen wir uns doch keine grauen Haare wachsen zu lassen, oder nicht?«
    »Nein, ich will hier weg!« erklärte Giselle Virain mit Nachdruck.
    »Und niemand kann mich halten. Ich will auch nicht woanders in dieser verdammten Katakombe hin, sondern wieder nach draußen.«
    Übergangslos begann sie zu weinen.
    Henri nickte. »Dafür bin ich auch.« Beruhigend legte er eine Hand auf den Rücken seiner Freundin.
    »Na ja, wenn ihr meint. Ich schließe mich der Mehrheit an.« Sirini stemmte die Hände flach auf den Boden und drückte sich in die Höhe.
    »Aber vorher muß ich noch irgendwo hin. Dafür habt ihr doch Verständnis, oder?« Er stand ein wenig schwankend auf den Beinen und lachte unecht.
    »Klar«, erwiderte Hugo Rafaud. »Wir packen den Kram hier schon zusammen. Ich habe die größte Bude. Da gehen wir hin, duschen alle und feiern danach weiter.«
    »Einverstanden!« rief Henri. Bernard Sirini hob die Arme und drehte sich um. Er ging zwei Schritte, sah die grauen Körper der Nager dicht an seinen Fußspitzen vorbeihuschen, trat nach ihnen, erwischte eine, und der pelzige Körper wurde in die Höhe geschleudert, wobei er einen Bogen schlug, um in den Kanalfluten zu verschwinden und mitgerissen zu werden.
    Sirini lachte.
    Eine Sekunde später blieb ihm das

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