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0334 - Grauen in den Katakomben

0334 - Grauen in den Katakomben

Titel: 0334 - Grauen in den Katakomben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht«, sagte ich.
    »Wissen Sie denn die ungefähre Lage?« erkundigte sich Meurisse mit einer bei ihm ungewohnt sanften Stimme.
    »Sehr weit brauchte er nicht zu gehen. Diese Räume liegen noch hier in Montmartre.«
    »Das ist trotzdem groß«, bemerkte der Agent.
    »Mehr kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Suchen Sie dort nach, vielleicht haben Sie Glück, aber mich lassen Sie bitte in Ruhe, wenn es eben geht.«
    »Ja, das werden wir«, sagte ich. Auch die anderen hatten keine Fragen mehr. So verließen wir den Trödelladen.
    Auf der Straße blieben wir stehen. Es hatte sich herumgesprochen, daß etwas Schreckliches passiert war. Die ersten Reporter eilten herbei.
    Ihnen entgingen wir, indem wir uns sehr rasch verzogen und in eine schmale Gasse zwischen zwei Häusern eintauchten. Dort hielten wir auch eine Lagebesprechung.
    »Jetzt sind Sie dran, Meurisse«, sagte ich.
    Der Franzose lachte. »Glauben Sie im Ernst, daß ich mich da unten auskenne?«
    »Das nicht, aber Sie werden die richtigen Leute zur Hand haben. Wobei ich mich frage, ob es dort überhaupt Räume oder Verliese gibt, wo sich jemand aufhalten kann.«
    »Möglich ist alles.«
    »Wieso?«
    Da Suko die Frage gestellt hatte, bekam er auch eine Antwort.
    »Während des Zweiten Weltkriegs sind die Katakomben benutzt worden. In diesem Wirrwarr haben sich zahlreiche Widerstandskämpfer versteckt gehalten, als Paris besetzt war. Da sind auch Umbauten vorgenommen worden. Man hat nicht nur Kanäle umgeleitet oder sie völlig trockengelegt, sondern auch Räume geschaffen.«
    »Existieren da Pläne?« fragte Suko.
    Meurisse schüttelte den Kopf. »Vielleicht haben mal welche existiert. Daß es heute noch welche gibt, kann ich kaum glauben.«
    Suko schabte über sein Kinn. »Schlecht. Wir müßten dann, wenn Sie recht hätten, Meurisse, alles absuchen. Das heißt, das gesamte Kanalnetz unter Montmartre.«
    »So sieht es jedenfalls aus. Aber ich glaube, daß wir dennoch eine gewisse Chance haben.«
    »Die wäre?«
    Der Agent lächelte. »Sie sprachen vorhin von meinen Beziehungen. Die habe ich tatsächlich. Zum Glück kenne ich einige Leute, die zur damaligen Resistance gehörten. Alte Veteranen, die sich bestimmt auch in den Katakomben auskennen. Mit einem dieser Männer müßte ich noch sprechen.«
    »Die Zeit nehmen wir uns«, sagte ich.
    Auch Suko war einverstanden. Als wir zum Wagen gingen, hatte ich zum erstenmal ein etwas besseres Gefühl.
    Der Fall kam allmählich ins Rollen…
    ***
    Giselle Virain hatte die Orientierung verloren. Das gab sie selbst zu, nur sagte sie es nicht, denn sie wollte ihren Freund nicht beunruhigen.
    Henri machte sowieso schon einen etwas unsicheren Eindruck.
    Öfter als gewöhnlich schaute er in die Runde. Giselle erkannte an seinem Gesichtsausdruck, daß er auch nicht so sicher war.
    In einem schmalen Schacht blieb er stehen und hob die Schulter.
    »Ich glaube, wir haben uns verlaufen.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Aber du hast doch die Pläne…«
    »Giselle.« Seine Stimme klang vorwurfsvoll. »Was sind schon Pläne, wenn man die Wirklichkeit sieht.«
    »Da kannst du recht haben.« Giselle schaute nach oben. Hoch über ihnen erkannte sie einen hellen Flecken. Dort war der Abdruck eines Ausstiegs zu sehen. In der Wand entdeckte sie auch die verrosteten Sprossen. »Sollen wir nicht lieber aussteigen?«
    »Nein, wir suchen noch weiter.«
    »Wenn du dich doch verlaufen hast…«
    Henri Druc schaute auf seine Uhr. »Wir geben uns noch eine halbe Stunde. Haben wir die anderen bis dahin nicht gefunden, steigen wir wieder aus. Das verspreche ich dir.«
    »In Gottes Namen«, erwiderte Giselle ergeben. Ihr war inzwischen alles egal. Seltsamerweise hatte sie sich auch an den herrschenden Gestank gewöhnt. Er machte ihr plötzlich nichts mehr aus.
    Sie dachte nur daran, daß auch diese Zeit irgendwann einmal vorbei war und sie unter den heißen Strahlen einer Dusche stehen würde.
    Der Gang, der vor ihnen lag, war sehr eng. Es floß kein Wasser hindurch. Er stellte eine Verbindung zu einem der breiten Kanalflüsse her. Die beiden jungen Menschen mußten sich ducken, weil sie nicht mit den Köpfen an der Decke entlangschrammen wollten.
    Mit den Schultern berührten sie bereits die Wände. Diesmal war der Boden nicht schlammig, er bestand aus Stein.
    An vieles hatte sich Giselle gewöhnen können, nur nicht an die Ratten, die überall und wie aus dem Nichts erschienen, schattengleich ankamen und durch oder neben ihren Beinen

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