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0334 - Grauen in den Katakomben

0334 - Grauen in den Katakomben

Titel: 0334 - Grauen in den Katakomben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abgebrühte Alain bekam vor Staunen seinen Mund nicht mehr zu. Ich sah auf dem kantigen Gesicht eine Gänsehaut, als er flüsterte: »Verdammt, das stimmt ja wirklich. Die Bestien gibt es.« Er wischte über seine Augen und schüttelte den Kopf.
    Die Bestien, hatte er gesagt.
    In der Tat existierte noch eine zweite Ratte. Sie stand, von uns aus gesehen, hinter der ersten und wurde erst sichtbar, als ihr Artgenosse allmählich schrumpfte.
    Dabei verlor das Tier auch an Kraft. In den Hinterpfoten knickte es ein, fiel, wollte sich wieder aufraffen, schaffte es nicht und fand auch bei den anderen Pfoten keine Unterstützung.
    Es war wohl mein Fehler, daß ich die Gunst der Sekunde verpaßte, denn als die zweite Ratte für uns voll sichtbar geworden war, hätte ich sofort schießen müssen.
    Das tat ich nicht.
    So bekam das andere Tier Zeit, sich zur Flucht zu wenden. Und das tat es auch.
    Es drehte sich nicht, das hätte zu lange gedauert. Statt dessen drückte es seinen Körper zur Seite, geriet über den Rand des Kanals und fiel in das schmutzige Wasser, das die Ratte packte und weitertrieb. Weg von uns.
    »Ich hole sie mir!« hörte ich Sukos Stimme und sah meinen Partner schon verschwinden.
    Er besaß zwar seine Beretta nicht mehr, die hatte er Meurisse gegeben, aber Suko würde es mit der Peitsche versuchen und es auch schaffen, das war mir klar.
    Ich wollte zunächst nach den Menschen sehen, die um Hilfe geschrien hatten.
    Als erster tauchte ich in die Nische. Eine Taschenlampe brauchte ich nicht einzuschalten. Das Tunnellicht reichte aus, um die verzerrten Gesichter der jungen Leute zu sehen. Vier waren es.
    Zwei Mädchen und zwei junge Männer.
    Zitternd wie Schafe im Gewitter drückten sie sich gegen die Rückwand der Nische. Auf den ersten Blick war nicht festzustellen, ob die Ratte sie angegriffen hatte, bis ich näher kam und den blutüberströmten Arm eines jungen Mannes sah.
    Da hatten die Zähne der Ratte brutal zugebissen.
    Die jungen Leute konnten nicht sprechen, und ich sah, daß sich auch Alain und Meurisse in die Nische drückten.
    Aus dem Tunnel hörten wir schrille Schreie. Wahrscheinlich hatte Suko das Riesentier erwischt..
    Meurisse hielt etwas in der Hand, mit dem ich schon lange gerechnet hatte. Es war ein Herz.
    Das Organ steckte in einer Plastiktüte. Der Agent nickte mir zu, ich nickte zurück. Reden brauchten wir darüber nicht, Meurisse würde für alles sorgen.
    Die dunkelhaarige Madelaine Charon fing sich als erste. Sie deutete auf den Verletzten. »Er… er braucht unbedingt einen Arzt!« flüsterte sie.
    »Das ist klar«, erwiderte ich. »Laßt mich mal machen!« Alain drängte sich vor. Er besorgte sich Taschentücher und begann damit, einen Notverband anzulegen, um wenigstens die Blutung zu stoppen.
    Der junge Mann schaute ihn dankbar an. Ich wandte mich an die anderen drei. »Ihr seid Studenten?« Sie nickten.
    »Habt ihr eine Party gefeiert?«
    »Oui, Monsieur«, sagte Henri Druc. »Aber wir waren eigentlich fünf. Bernard Sirini hat es erwischt.«
    »Die Ratte?«
    »Wo wir unseren Lagerplatz und das Feuer hatten. Auf einmal tauchten die beiden Riesenratten auf. Das war furchtbar, kann ich Ihnen sagen. Die kannten keine Gnade.«
    Paul Meurisse schüttelte den Kopf. »Habt ihr nicht gewußt, daß diese Parties verboten sind?«
    »Natürlich, aber wer hält sich schon daran?«
    Eine gute Frage, wirklich. Jedenfalls hatten wir die Studenten retten können. Immerhin etwas. »Und es ist bei zwei Ratten geblieben? Ihr habt keine weiteren gesehen?«
    »Nein.«
    »Das ist seltsam.«
    »Wieso?«
    Ich winkte ab. »Seltsam war der falsche Ausdruck. Ich würde sagen, gut, dann können wir davon ausgehen, daß diese große Gefahr vorbei ist.« Nachdenklich schaute ich in die sich allmählich entspannenden Gesichter der Studenten. »Ihr habt nicht zufällig einen Freund hier unten gesehen? Einen jungen Mann in eurem Alter…«
    »Nein, keinen.«
    »Auch nichts gehört?«
    »Was denn?«
    »Daß er irgendwelche Worte oder Befehle geschrien hat, die an die Ratten gerichtet waren.«
    »Tut uns leid, Monsieur«, antwortete die blonde Giselle Virain, »wir haben keinen anderen hier unten getroffen. Außer Ihnen natürlich.« Sie lächelte.
    »Da kann man nichts machen«, sagte ich und hob die Schultern.
    Unsere Pläne waren durcheinandergeraten. Wir hatten uns eine Bürde aufgeladen, an der wir schwer trugen.
    Ich war dafür, daß die vier Menschen aus den Katakomben geschafft wurden.
    Auch Meurisse

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