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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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Boden zurutschen ließ, bellte drüben wieder der Derringer auf. Es schien, dass Orlando ziemlich rasch seine Munition verbrauchte.
    Genau das passte mir in meine Pläne. Vier Kugeln hatte er schon verschossen.
    Aber bevor ich noch etwas unternehmen konnte, hörte ich von drinnen das Splittern von Glas. Ich wartete die Entwicklung der kommenden Dinge nicht ab, sondern erreichte mit drei langen Sprüngen die Tür nach draußen.
    ***
    Orlando musste wissen, dass er gegen uns keine Chance hatte und dass er von seinen früheren Verbündeten keine Hilfe erwarten konnte.
    Denen ging es nur um das eigene Leben, deshalb hatten sie sich in eine sichere Deckung verkrochen und warteten dort die Entscheidung ab.
    Draußen auf der Lichtung war alles ruhig. Ich arbeitete mich rasch an der Blockhütte entlang. Jack Orlando würde den parkenden Wagen erreichen wollen, um einen Vorsprung zu gewinnen.
    Ich horchte in die Bäume, aber dort blieb alles still. Ich überquerte in gebückter Haltung die Lichtung und drückte mich gegen einen Baum.
    Wenige Sekunden später sah ich Phil auf der anderen Seite zwischen die Bäume huschen und wurde ruhiger. Jetzt hatten wir Orlando in einer Zange, aus der es keinen Ausweg gab.
    Ich brauchte mich nicht erst mit Phil zu verständigen, um ihm beizubringen, was zu tun war.
    Wir waren so gut aufeinander eingespielt, dass wir uns auch ohne Worte verstanden.
    Hinter uns, in der Blockhütte, blieb alles still. Die beiden Gangster mussten es mit der Angst zu tun bekommen haben. Sie wagten sich auch jetzt noch nicht ins Freie.
    Das Unterholz raschelte, als ich vorsichtig von Baum zu Baum huschte und dabei keine Sekunde verlor. Ich glaubte fest, dass Jack Orlando sich so rasch wie möglich aus dem Staub machen würde.
    Phil war zwischen den Bäumen untergetaucht. Ich sah ihn nur sekundenlang, als er hinter eine neue Deckung huschte.
    Dabei hatte ich das Gefühl, dass wir nicht einen gefährlichen Verbrecher jagten, sondern ein verängstigtes Tier.
    Ich hatte schon fast den grünen Thunderbird erreicht, als ich hinter mir eine Bewegung mehr ahnte als sah.
    Aber bevor ich herumwirbeln konnte, fühlte ich schon den Lauf eines Revolvers im Rücken und wusste, dass ich Jack Orlando genau in die Arme gelaufen war.
    Er musste meinen Plan geahnt haben und hatte mich hier abgefangen.
    »Lass die Kanone fallen, G-man«, zischte seine Stimme gehässig, und mir war klar, dass er mir mit Vergnügen eine Kugel zwischen die Schulterblätter jagen würde, wenn ich seiner Aufforderung nicht nachkam.
    Ich ließ die Pistole aus den Fingern gleiten, und dann marschierte ich langsam vor dem Revolverlauf her, der mich in die gewünschte Richtung dirigierte, ohne dass Jack Orlando dabei große Worte machte.
    »Ich habe deinen Kollegen vor dem Revolverlauf, Decker«, brüllte er dorthin, wo er Phil vermutete. »Ich würde dir raten, vorsichtig mit der Pistole umzugehen, sonst gehst du bald zu Cottons Beerdigung. Wir planen eine kleine Spazierfahrt und wollen dabei nicht gestört werden.«
    »Du wirst dabei nicht sehr weit kommen, Orlando«, sagte ich in das Schweigen hinein. Phil meldete sich wahrscheinlich absichtlich nicht, um dem Gangster seinen Standort nicht zu verraten.
    »Halt’s Maul und setz dich lieber hinter das Steuer«, knurrte der gefährliche Bursche hinter mir. Ich fühlte, wie der Druck des Revolvers in meinem Rücken nachließ, aber ich wusste, dass sich Orlando keine Blöße gab, und Phil konnte die Pist.ole nur benutzen, wenn er genau wusste, dass mir dabei nichts geschah.
    Ich zuckte die Schultern und glitt hinter das Steuer des Lincolns. Ich hatte keine andere Wahl.
    Hinter mir schlug die Tür zu, und dann war der kalte Stahl des Revolvers in meinem Nacken.
    »Fahr los, Cotton, aber nimm dich in acht. Wenn du zu hart abbremsen solltest oder andere Tricks versuchst, könnte ich dir aus Versehen eine Kugel verpassen, das deiner Karriere ein frühes Ende setzt.«
    Ich wusste genau, dass er mich rücksichtslos abknallen würde, wenn er erst einmal in Sicherheit vor Phil war, und so weit durfte ich es nicht kommen lassen. Vorher musste ich einen Ausweg gefunden haben, auch wenn das im Augenblick unmöglich schien.
    Ich ließ den Motor anspringen und lenkte den Wagen auf den holprigen Feldweg. Ich hoffte, dass Phil etwas gegen die Flucht Orlandos unternahm, aber im Wald blieb alles ruhig.
    Erst als wir schon ein ganzes Stück gefahren waren, konnte ich im Rückspiegel Phil zu den Wagen sprinten sehen. Ich

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