0336 - Nachts sind alle Gangster grau
geleistet zu haben«, lachte mich der Sergeant an, als er die Gestalt im Rücksitz sah. »Ist das der Bursche, hinter dem wir her sind?«
Ich nickte.
»Ich nahm an, dass ihr kaum darauf versessen seid, wegen eines so windigen Ganoven Überstunden zu schieben. Deshalb haben wir ihn zur Sicherheit festgenommen. Wie steht es draußen in der Blockhütte?«
»Wir fanden zwei Verletzte und einen Toten. Ein dritter Bursche scheint eine Kugel abgekriegt zu haben, aber die Verwundung ist nicht so schwer, als dass sie ihn am Autofahren hinderte. Weit wird er allerdings nicht kommen, denn unsere Kollegen haben das andere Ende des Feldwegs gesperrt und dürften ihn jeden Augenblick schnappen. Ein Krankenwagen ist bereits auf dem Weg dorthin.«
Dann drehte er sich um und starrte aus engen Augen dem Ford entgegen, der langsam und vorsichtig den Feldweg entlang schaukelte und dann anhielt.
Ich erkannte die rundliche Figur Sheriff Baxters, der sich aus dem Wagen schob und auf uns zustiefelte.
»Vielleicht machen sich die Herren aus New York die Mühe, mich darüber aufzuklären, was in meinem Bezirk vor sich geht. Angeblich soll es hier draußen eine wüste Schießerei gegeben haben, ohne dass mir jemand den Gefallen tat, mir das mitzuteilen.«
Er hatte seine Überheblichkeit noch immer nicht eingebüßt.
»Ich würde das an Ihrer Stelle nicht so herausposaunen, Sheriff, sonst könnten Ihre Wähler auf die Idee kommen, dass Sie allmählich für Ihr anstrengendes Amt zu alt werden. Der Sergeant hier wird Ihnen alles Nähere erklären, und wenn Sie dann noch immer über einige Punkte im Zweifel sind, werden wir Ihnen alles erklären.«
Dann legte ich den Gang ein und ließ einen verdutzten Sheriff hinter mir zurück, der uns finster nachstarrte, bevor er sich wieder an den Sergeant der Highway-Patrol wandte und ziemlich eindringlich auf ihn einsprach.
Nach der ersten Kurve hatten wir ihn aus dem Blickfeld verloren und steuerten wieder heimwärts.
Unser Fall war erledigt.
***
Wir hatten ungefähr die Hälfte geschafft, als ich an einer Tankstelle hielt und volltanken ließ. Während der ganzen Fahrt hatte Jack Orlando kein Wort verloren, sondern nur verbissen vor sich hingestiert.
Jetzt wurde er auf einmal wach und verlangte, zur Toilette zu gehen.
Phil blickte mich ernst an. Wir wussten genau, dass Orlando wieder etwas im Schilde führte, aber es blieb uns keine andere Wahl, als ihm die Handschellen um beide Gelenke zu legen und ihn zur Toilette zu bringen.
Während ich Orlando in den Waschraum führte und vor der halb offenen Tür Wache hielt, blieb Phil draußen vor dem Gebäude stehen und behielt das Fenster im Auge.
Verbrecher hatten nun mal die unangenehme Angewohnheit, jede Flucht -60 möglichkeit sofort zu erkennen und sie bei der geringsten Chance zu ergreifen.
Wir hatten uns nicht getäuscht, als wir angenommen hatten, dass Jack Orlando andere Pläne hatte, als uns nach New York zu begleiten.
Er drückte sich lange in der Toilette herum, und dann hörte ich die Handschellen klirren und den Fensterrahmen ächzen.
Ich gab ihm keine Gelegenheit, sich wie eine Schlange durch das enge Fenster zu winden, sondern drückte die halb offene Tür auf.
Jack Orlando hatte nicht einmal den Versuch gemacht, zu entkommen. Stattdessen stand er breitbeinig vor mir und grinste mich bösartig an.
Meine Hand tauchte schon zu der Pistole im Schulterhalfter ab, aber eine Sekunde später erkannte ich, dass das ein Fehler gewesen war.
Sofort warf sich nämlich Jack Orlando nach vorne, gegen die halb offene Tür und legte sein ganzes Gewicht hinter die Schulter, die den Türflügel traf.
Ich erkannte zu spät, was er beabsichtigt hatte. Ich wurde zwischen Wand und Türrahmen von der schweren Tür festgenagelt, die mir ins Gesicht schlug.
Ich hatte plötzlich das Gefühl, der Pan American Express habe mich bei Höchstgeschwindigkeit gestreift — ich sah das ganze Universum vor meinen Augen vorüberziehen.
Jack Orlando gab mir nicht genügend Zeit, mich von der Benommenheit zu erholen, die mich sekundenlang überkam.
Mit den beiden gefesselten Fäusten schlug er mir quer über den Nacken, und der Stahl der Handschellen tat mir keineswegs wohl. Dann riss er die Tür auf, fegte mich zur Seite, und ich hörte seine Stiefel, die im raschen Tempo über die Steinfliesen klapperten.
Draußen fiel eine Tür zu, ich war noch immer auf den Knien und versuchte, etwas Ordnung in den Bienenkorb zu bringen, in den sich mein Schädel
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