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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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schöpfte Hoffnung.
    Phil würde sich wie eine Klette hinter uns klemmen und Orlando nicht 54 weit kommen lassen, aber damit allein war mir noch nicht geholfen.
    Auch Orlando war Phils Manöver nicht entgangen, denn der Druck in meinem Nacken verstärkte sich.
    »Tritt schon aufs Pedal, Cotton«, knurrte er. »Wir wollen hier nicht wie Touristen durchs Land bummeln, sondern deinen Kollegen ein wenig abhängen. Wenn dir das nicht gelingt, dann ist das dein eigenes Pech.«
    Ich steigerte das Tempo. Der schwere Lincoln schlingerte dabei in den tiefen Rillen herum, und ich dachte daran, dass jeder Augenblick der Revolver in Jack Orlandos Hand losgehen konnte.
    Jetzt war hinter uns keine Spur Phils mehr zu sehen. Vielleicht hatte er uns absichtlich einen Vorsprung gewinnen lassen, um Orlando in eine trügerische Sicherheit zu wiegen.
    Wir jagten ein paar Meilen weiter und dabei überlegte ich mir fieberhaft, was ich tun konnte.
    Meine Chance kam, als sich der Weg verschlechterte und ich das Tempo reduzieren musste.
    Ich wartete, bis Jack Orlando den Kopf wandte und aus dem Rückfenster nach Phil Ausschau hielt. Jetzt zögerte ich keinen Augenblick.
    Mein Ellbogen drückte den Türgriff herunter, gleichzeitig zog ich den Kopf zwischen die Schultern und rollte blitzschnell gegen die Tür, bevor Orlando erkannte, was ich vorhatte und den Finger krümmen konnte.
    Unter meinem Gewicht schwang die Tür auf, und der Boden raste auf mich zu. Ich schlug mit der Schulter hart auf und rollte zur Seite.
    Neben mir klatschten zwei Kugeln in den Boden, aber nun hatte ich mich schon nach vorn gerissen und sprintete zwischen die Bäume, bevor Orlando dagegen etwas unternehmen konnte.
    Hinter mir verlangsamte der Lincoln seine Fahrt und schlingerte dabei auf dem holperigen Weg. Jack Orlando klammerte sich am Lenkrad fest, bis der Wagen zu einem Halt zuckelte und der Motor starb.
    Dann warf er einen besorgten Blick auf die Straße hinter sich, turnte über die Sitzlehne, und der Motor heulte erneut auf, als sich der Lincoln mit kreischenden Reifen wieder in Bewegung setzte.
    Jack Orlando hatte auf einmal kein Interesse mehr an mir. Er war nur noch darauf bedacht, seine eigene Haut in Sicherheit zu bringen.
    ***
    Ich konnte mir keine Atempause gönnen, denn ich sah zwischen den Bäumen den roten Jaguar auftauchen.
    Phil trat ziemlich rücksichtslos auf die Bremse, wartete kaum, bis ich mich neben ihn geschwungen hatte, und dann schossen wir weiter, hinter dem Lincoln her, der in einer Staubwolke verschwunden war.
    »Bist du unserem Freund also doch durch die Finger gerutscht?«, knurrte Phil, ohne die Augen vom Feldweg zu nehmen.
    Ich fischte nach einer Zigarette.
    »Wenn ich mich nicht täusche, hat Orlando jetzt die ganze Munition verschossen. Dadurch ist er zwar noch lange nicht ungefährlich, aber ohne ein Schießeisen verlässt er sich wahrscheinlich lieber auf seine flinken Beine. Wir müssen ihm den Weg verbauen.«
    Ich griff nach dem Sprechfunk und wiederholte mehrere Male die Beschreibung des Lincoln und seines gefährlichen Insassen.
    Er hatte einen Vorsprung gewonnen, und er fuhr um sein Leben. Obwohl wir alles aus dem Jaguar holten, sahen wir keine Spur von ihm. Wir konnten erst dann sicher sein, dass er uns nicht durch die Lappen gegangen war, wenn wir ihn wieder im Blickfeld hatten.
    Er war in diesem Terrain zu Hause und kannte sicher jeden Schlupfwinkel, jeden Abstecher, jeden Feldweg, über den er uns entkommen und abschütteln konnte. Jetzt musste jeder Ausweg abgeriegelt werden, damit er uns in die Arme lief. -Zur Vorsicht hielt ich an jedem Feldweg genau Ausschau, aber bei dem mörderischen Tempo, das Phil beibehielt, war es unmöglich, eine Spur zu entdecken.
    Als wir den Wald verließen, war vor uns keine Staubwolke, die der Lincoln doch hochwirbeln musste, und langsam begann ich zu zweifeln, ob wir ihn je einholen würden.
    Der Jaguar war schneller und wendiger als der große Lincoln, aber hier auf dem Feldweg kam es weniger auf die Kraft eines Wagens an, sondern mehr auf die Künste des Fahrers und auf die Tollkühnheit, mit der er über den unebenen, kurvenreichen Feldweg raste.
    Orlando saß der Tod im Nacken, und er riskierte alles. Er musste wissen, dass sein Schicksal nicht schlimmer sein konnte, wenn er den Wagen in den Graben fuhr.
    Denn wenn wir ihn einfingen, dann wartete der elektrische Stuhl auf ihn.
    Ich angelte mir die Maschinenpistole vom Rücksitz, die Phil zur Vorsicht mitgebracht hatte und ließ das

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