0337 - Der Höllen-Detektiv
Stimme über das Plateau.
»Sehr richtig!«
»Denken Sie daran, daß es auch Ihr Leben kosten könnte!«
Jetzt mußte Maria lachen. »Was erzählen Sie nur für einen Unsinn, Major? Unser Leben liegt in der Hand anderer Kräfte. Nur werden Sie nicht überleben, das kann ich Ihnen versichern. Denken Sie mal darüber nach, wie es möglich gewesen ist, daß die Maschine auf diesem Gelände landen konnte.«
Darüber hatte der Major tatsächlich schon nachgedacht. Er war nur zu keinem Resultat gekommen, denn technisch war es für ihn unmöglich.
Wenn der Major ehrlich gegenüber sich selbst war, mußte er zugeben, daß ihm dieser Einsatz überhaupt nicht behagte. Er fürchtete sich sogar davor, die Maschine stürmen zu lassen, doch er hatte einmal in den sauren Apfel gebissen und konnte sich nun keinen Rückzieher erlauben.
Zudem wurde dieser Sondereinsatz von allerhöchster Stelle gewünscht.
Da hatten sich mehrere europäische Staaten kurzgeschlossen und warteten auf Erfolg.
Maria Canotti war zurückgetreten. Sie schaute auf Suko, der die Vitrine inzwischen erreicht hatte und neben ihr stehengeblieben war.
Eigentlich hatte sie ihn ansprechen wollen, doch die Vorgänge außerhalb des Flugzeugs ließen sie anders reagieren.
Maria Canotti wandte sich an ihren Mann und den Sohn.
»In eurer Hand liegt es«, erklärte sie. »Sollen wir ihnen gewaltsam Widerstand leisten?«
»Nein!« Romano sprach dagegen. »Wir müssen uns auf die Hilfe der alten, atlantischen Kräfte verlassen.«
»Das meine ich auch«, erwiderte Maria lächelnd. Luigi, der Sohn, nickte dazu.
Romano zeigte auf Suko. »Er wird uns helfen!«
Die Frau nickte. Gleichzeitig deutete sie auf die bequemen Sessel.
»Nehmen wir doch Platz und erwarten sie wie liebe Gäste.« Ihr nachfolgendes Lachen klang höhnisch.
Ihre Familienmitglieder waren einverstanden. Sie ließen sich in den Sesseln nieder, allerdings so, daß alle drei den Einstieg im Auge behalten konnten. Auch um Suko zu sehen, brauchten sie sich nicht erst die Köpfe zu verrenken.
Die Spannung stieg.
Alle mußten zugeben, daß die Soldaten in der Tat gut geschult waren.
Sie bewegten sich vor dem Flugzeug, waren aber nicht zu hören.
Nicht einmal ein gezischter Befehl drang an ihre Ohren.
Dann überstürzten sich die Ereignisse. Die Männer mußten schon unterhalb der Maschine gelauert haben. Sie kamen durch den normalen Einstieg und hatten den zweiten ebenfalls benutzt, denn auch durch die Cockpittür drangen die Soldaten in den luxuriös eingerichteten Passagierraum.
Es waren ungewöhnliche Gestalten.
Sie trugen Kampfkleidung und waren schwer bewaffnet. Die kurzläufigen NATO-Maschinenpistolen wirkten in ihren Händen wie festgewachsen.
Es wurde zwischen ihnen kein Wort gesprochen. Blitzschnell lief der Einsatz ab. Die Männer verteilten sich, und als Maria Canotti nachzählte, kam sie auf die Zahl zehn.
Major Russell war ein kleiner, drahtiger Typ. Unter dem Helm schauten dunkle Augen auf die Canottis. Auch er trug eine Maschinenpistole, hatte die Waffe aber über die Schulter gehängt und blieb zwischen den in den Sesseln sitzenden Canottis stehen.
Erst jetzt schienen die Soldaten zu sehen, um wen es sich handelte.
Ihre Blicke zeigten Überraschung, Verwunderung und Erstaunen, denn Menschen mit goldener Haut hatten sie noch nie in ihrem Leben gesehen, höchstens in irgendwelchen Filmen.
Eine gespenstische Ruhe kehrte ein.
Auch Suko wurde bedroht. Er hatte die Arme bereits ausgestreckt, aber noch nicht in die Vitrine gegriffen. Er schaute auf das völlig blutleere und bleiche Gesicht der Hexe Jane Collins. Die Soldaten interessierten ihn nicht. Und auch nicht die auf ihn gerichteten Waffenmündungen. Suko hatte andere Probleme.
In seinem Innern tobten zwei gegensätzliche Kräfte. Die andere Seite, die ihn unter Kontrolle hielt, verlangte nahezu Unmögliches von ihm. Er sollte den Würfel des Unheils einsetzen und ihn so manipulieren, daß er sich gegen seine Überzeugung stellte.
War das überhaupt möglich?
Nein, nicht wenn es nach Sukos Willen ging. Aber da gab es noch den anderen, der einen immensen Druck auf die Psyche des Chinesen ausübte. Suko war zu einem Goldenen geworden und gehörte nicht mehr zu den normalen Menschen. Eine furchtbare Vorstellung für meinen Freund.
Maria Canotti bemerkte natürlich die Unsicherheit des Offiziers.
Sie begann leise zu lachen. »Was denken Sie jetzt, Major?«
Das Gesicht unter dem Stahlhelm blieb hart, als der Mann seine
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