0337 - Der Höllen-Detektiv
nur den entsprechenden Befehl zu geben…«
»Auch ich habe sie gesehen«, sagte Pernell Kent »und fand sie einfach großartig.«
»Das fanden alle. Aber es gibt sie nicht mehr.« Der Teufel hatte gesprochen und dabei sein dreieckiges Gesicht verzogen. Es wurde zu einer schrecklichen Grimasse, deren Anblick in dem Mann Angstgefühle auslöste. Plötzlich wirbelten Flammen innerhalb der Spiegelfläche. Sie umtanzten den Schädel des Satans und nahmen einen grünen Schein an. Der Teufel ließ seinen Gefühlen freien Lauf.
Selbst Pernell Kent, der diesem Wesen innerlich verbunden war, erschrak und zog den Kopf ein, wie jemand, der sich vor einem Angriff schützen will.
Der Anfall ging vorüber. Intervallweise fielen die Flammen zusammen, und Kent schaute wieder auf das normale Gesicht des Teufels. Nur der Rauch, der aus seinen nüsternähnlichen Nasenlöchern stieg, war dicker geworden.
»Du hast gesehen, wie ich reagierte?« fragte der Satan.
»Ja, ich wunderte mich.«
Asmodis lachte. »Klar, denn auch mich überkommt manches Mal die Erinnerung, und ich denke daran, was gewisse Leute mit Wikka gemacht haben, und dann fällt mir automatisch jemand ein, der auf meiner schwarzen Liste steht. Diese Person will ich haben.«
Pernell Kent begriff, daß er dazu ausersehen war, die Person zu finden.
Er fragte nach dem Namen.
»Sie heißt Jane Collins!«
»Nie gehört!«
Der Teufel lachte rauh. »Das wundert mich, denn sie hätte eigentlich eine Kollegin von dir sein sollen.«
»Wieso hätte?«
Satans Mund zog sich in die Breite. »Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Sie war eine Kollegin von dir, eine Detektivin. Lebte in London. Dann geriet sie unter meinen Einfluß, und ich sorgte dafür, daß sie zu Wikka kam. Meine Dienerin nahm sich ihrer an, und Jane Collins wurde ihre beste Schülerin. Sie tat das, was Wikka von ihr verlangte, hielt die Hexenhierarchie genau ein, aber sie zeigte sich verdammt undankbar, denn sie verriet nicht nur ihre eigene Herrin und Meisterin, sondern gleichzeitig auch die Hölle und damit mich. Du hast verstanden, Kent?«
»Klar habe ich das. Jane Collins ist zu einer Verräterin an ihren Freunden geworden.«
Das Gesicht innerhalb des Spiegels bewegte sich nickend. »Genau so ist es. Und weißt du auch, was mit Verräterinnen geschieht?«
»Man tötet sie wahrscheinlich.«
»Richtig, das sind unsere Gesetze. Behalte sie gut, gewissermaßen als Warnung, denn ich will auf keinen Fall, daß auch du mich verrätst. Dir würde das gleiche passieren.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Kent lachte rauh. »Nur brauchst du bei mir keine Angst zu haben. Ich habe dich gesucht und gefunden. Du hast mir geholfen, also werde ich dir ebenfalls einen Gefallen tun. Wir Menschen sagen: ›Eine Hand wäscht die andere.‹«
»Ja, so meinte ich das, Kent. Jane Collins hat ja nicht nur ihre Herrin verraten, sie griff auch nicht ein, als diese auf dem Planet der Magier getötet wurde. Und das nehme ich ihr besonders übel. Sie war dabei, als Wikka starb.«
»Jetzt soll ich sie finden.«
»Genau.«
»Du selbst willst es nicht machen?«
Der Teufel lachte. Es hörte sich an wie ein böses Husten. »Im Prinzip ja, aber ich kann es im Augenblick nicht, denn es gibt gewisse Probleme, die mich hindern. Da sind die Kräfte der Großen Alten, aber das möchte ich dir jetzt noch nicht erklären. Du bist zu frisch. Es würde dich nur durcheinanderbringen. Du sollst dich allein auf Jane Collins konzentrieren, die sich in einer Lage befindet, die man als aussichtslos bezeichnen kann.«
»Ich verstehe nicht!«
»Jane Collins hat es erwischt. Ich schickte einen meiner Diener los, und ihm ging sie in die Falle. Er schnitt ihr sogar das Herz aus dem Leib!«
»Dann ist sie doch tot!«
»Nein!« brüllte Asmodis plötzlich los. Er produzierte wieder die Flammen, die ihn umtanzten. »Das ist es ja eben. Sie lebt noch. Sie existiert, auch wenn sie hilflos ist, denn es gibt da einen Gegenstand, dessen Kraft sie am Leben erhält. Diesen Gegenstand, einen Würfel, brauchst du ihr nur wegzunehmen und noch einmal zuzustechen oder zu schießen, damit du ganz sicher sein kannst. Das ist alles.«
»Und was ist, wenn ich es geschafft habe?« fragte Pernell Kent.
»Dann wirst du mir den Würfel übergeben. Mehr verlange ich nicht von dir, mein Freund.«
Pernell Kent war kein Dummkopf. Er kannte sich in der Szene aus und hatte vor allen Dingen seine Erfahrungen mit gewissen Auftraggebern gemacht. Er wußte, daß
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