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0337 - Satans tödliche Brut

0337 - Satans tödliche Brut

Titel: 0337 - Satans tödliche Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sonnenbrille lag längst zerschellt irgendwo - beobachtete er den Original-Grym. Bjern Grym zitterte vor Erschöpfung. Es mußte ihn eine schier unglaubliche Kraft kosten, fünf Duplikate zugleich aufrecht zu halten und auch noch ihre Bewegungen zu steuern.
    Wie gelang ihm das?
    Fahl sah er aus, wächsern. Die Augen waren tief in die Höhlen zurückgetreten, die Wangen eingefallen. Binnen weniger Minuten war Bjern Grym unglaublich gealtert. Seine Haare zeigten eine weißliche Verfärbung, und Eysenbeiß glaubte sehen zu können, wie sie bleichten.
    Warum löst er seine Phänomene nicht wieder auf? fragte Eysenbeiß sich. Er selbst bewegte sich ganz langsam, tastete nach seinem Amulett unter dem Hemd. Er fühlte das warme Material über seinem Herzen. Da waren die Hieroglyphen, die sich verschieben ließen und damit bestimmte Funktionen ausübten; auch darin waren alle sieben Amulette identisch. Eysenbeiß wußte genau, wag er nun wollte.
    Er spürte den Erfolg, ohne ihn sehen zu können, denn als sich unter dem Fingerdruck eines der seltsamen Schriftzeichen um einen halben Millimeter verschob, um dann von selbst wieder in die ursprüngliche Position zurückzukehren, wußte Eysenbeiß, daß sein Versuch klappte.
    Sein Amulett wob ein Netz der Unsichtbarkeit um ihn. Eysenbeiß verschwamm, war mit dem menschlichen Auge nicht mehr wahrzunehmen.
    Langsam und vorsichtig erhob er sich, um kein Geräusch zu verursachen, anhand dessen er bemerkt werden konnte, und um nicht mit einem der Phänomene zusammenzustoßen. Die bewegten sich ohne erkennbaren Sinn im Zimmer hin und her, hatten aber keine Sekunde lang auf Eysenbeiß geachtet, als er noch am Boden lag. Dennoch wollte er auf seine Unsichtbarkeit nicht verzichten.
    Von der Tür her beobachtete er jetzt Bjern Grym.
    Grym zitterte und schwankte. Seine Augen waren jetzt offen, aber die Pupillen nach hinten verdreht. Er träumte, und in seinen Träumen verteilte er seine geistige Substanz auf fünf Duplikate seiner selbst!
    Wie lange hielt er das noch durch?
    Und weshalb tat er es?
    Er mußte den Verstand verloren haben, durchfuhr es Eysenbeiß. Bjern Grym ist wahnsinnig geworden! Er hat die Kontrolle über sich verloren, die Phänomene saugen ihn leer. Sie befehlen jetzt ihm, statt umgekehrt -weil sie ja er sind…
    Zum ersten Mal in seinem Leben graute es Eysenbeiß. Dieser hartgesottene Dämonendiener erschauerte bei der Vorstellung, seinen Geist ebenso aufgespalten zu sehen. Schizophrenie war dagegen harmlos…
    Die Aufspaltung kostete Grym Substanz.
    Wenn niemand eingriff, würde er sterben! Dann war er als Streiter für die Hölle verloren, aber er hatte mittlerweile genug Böses getan, daß seine Seele der Hölle verfallen war.
    Das, was in Grym lauerte, die böse Macht der Finsternis, war die einzige Kraft, die ihn jetzt noch aufrecht hielt.
    Ohne sie wäre er längst zusammengebrochen. Plötzlich war da jemand.
    April Hedgeson kam!
    April wagte sich ins Haus, um zu sehen, warum es darin jetzt so still geworden war. Sie wollte wissen, warum Bjern Grym hinter Nicole her gerannt war, einmal ums Gebäude -daß es ein Phänomen gewesen war, konnte sie höchstens vermuten.
    Eysenbeiß trat blitzschnell zur Seite, damit April nicht gegen ihn stieß. Fassungslos starrte sie die Versammlung von Duplikaten an, die sich im Arbeitszimmer tummelten.
    »Bjern!« schrie sie entsetzt auf. »Bjern, was ist mit dir?«
    Wie Roboter, die einem gemeinsamen Programm gehorchen, drehten sich die Duplikate ihr zu. Bjern Grym selbst rührte sich nicht.
    Aber sein wahnsinnnig gewordener gespaltener Geist, der die Wirklichkeit nicht mehr begriff, sah in April plötzlich eine Gegnerin wie Nicole oder wie Zamorra…
    Drei der fünf Phänomene rückten auf April zu und streckten die Hände nach ihr aus. Aufstöhnend wich sie zurück. »Nicht, Bjern… was soll das… ?«
    Ihr Zurückweichen wurde von einem sechsten Phänomen gestoppt, das direkt hinter ihr entstand.
    Bjerns Gesicht mit den verdrehten Augen war zu einer Grimasse verzerrt. Die Fratze einer reißenden Bestie, eines wilden Tieres. Nichts Menschliches war noch an ihm…
    Oder doch… ? War da nicht noch ein Funke, der ihm sagte, daß April nicht Feind war? Ein Funke, der ihm verriet, daß April und er zwar kein Liebespaar, aber Freunde waren, die sich gegenseitig halfen.
    Und jetzt sollten Bjern Grym-Phänomene die Freundin töten! Schon faßten sie zu, um dann mit ihr zu teleportieren und über dem Gardasee wieder zu

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