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0338 - Grauen in der Geisterstadt

0338 - Grauen in der Geisterstadt

Titel: 0338 - Grauen in der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Götter? Wir sollten Jupiter und Mars um Hilfe bitten.«
    »In dieser Zeit betet niemand mehr die Götter Roms an«, sagte Nicole. »Deshalb haben sie sich von der Welt abgewandt. Der Gott der Christen ist es, der jetzt mit Güte und Strenge liebt und herrscht, und der verehrt wird.«
    »Das ist traurig«, sagte Tanista. »Ich werde den Göttern Roms einen Altar weihen, auf daß sie zurückkehren und sehen, daß man sie noch kennt und ihre Hilfe braucht.«
    Zamorra warf Nicole einen kurzen Blick zu. Laß ihn. Welche Namen die Gottheiten auch immer haben - es kommt auf den Glauben an…
    »Auf jeden Fall werden wir selbst etwas tun müssen. Woran erinnert ihr euch?«
    Der Römer schüttelte seine beginnende Nachdenklichkeit wieder ab.
    »Olaf Schädelbrecher, der Wikinger, erschlug den Medizinmann der Comanchen. Wir stahlen ihre Pferde und ritten hierher. In der Nacht kamen die Comanchen. Ich gab ihnen den Wikinger…«
    »… und hast ihn vor ihren und unseren Augen heimtückisch ermordet, du verlauster Bastard einer grün getupften Ratte und eines windenden Esels«, knurrte der gefesselte Mongole ihn an. Tanista fuhr auf und wollte Wang die Faust ins Gesicht setzen, aber Zamorras Zuruf stoppte ihn.
    »Willst du dich abermals an einem Wehrlosen vergreifen?«
    Tanista sah ihn finster an.
    »Du hast Olaf Schädelbrecher ermordet und Nicole und mir das Leben gerettet«, sagte Zamorra. »Daran ist nichts zu deuten, und ob die eine Tat die andere aufwiegt, wissen nur unser Gott oder deine Götter. Wir sind keine Richter. Auch du nicht, Wang.«
    »Dieser gelbe, schlitzäugige Schurke stieß mir dann mein eigenes Schwert in den Leib«, keuchte Tanista zornig.
    »Dafür lebst du aber leider noch viel zu gut«, zischte Wang und spie aus. »Ich wünschte, ich hätte es noch einmal gekonnt, du Verräter eines Kameraden. Wir hätten die roten Männer in die Flucht getrieben. Aber nein, du mußtest ihnen den Wehrlosen ausliefern und auch noch eigenhändig erschlagen.« [2]
    »Ruhe«, befahl Zamorra. »Jetzt aber, Centurio Tanista aus dem Geschlecht der Servier, lebst du ein anderes Leben. Wir sind alle in der Zeit noch einmal zurückversetzt worden, vielleicht nur um ein paar Minuten. Aber die Voraussetzungen sind anders geworden. Wir alle stehen uns noch einmal gegenüber, vielleicht mit der Aufgabe, es besser zu machen - oder unsere Zukunft zu zerstören.«
    »Ich erinnere mich an das, was nach diesem Kampf kam«, sagte Wang Lee. »Als das grellste Licht kam, entfloh Leonardo mit dem sterbenden Churk und mir in seine Zeit und meine Zukunft. Aus Churks Gerippe schmiedete er das schwarze Schwert, das singt, wenn es die Seelen frißt, und ich trank sein Blut und wurde unverwundbar.«
    Nicole pfiff durch die Zähne. »Daher also, das wußten wir noch nicht…«
    »Ich erinnere mich an etwas anderes«, sagte Wang. »Als das grellste Licht kam, riß mir eine blaue nackte Frau mit Flügeln das Schwert des Römers aus der Hand. Dann verschwand sie so schnell, wie sie erschien, und das grelle Leuchten und alles war fort. Alles war anders. Wir waren wieder hier, aber einige fehlen. Wo ist Churk, diese Ratte?«
    »Dürfte ebenso fehlen wie unsere Pferde, wie Leonardo und Churk, wie Schädelbrechers Leichnam. Nur wir sind hier. Und wir sollten uns nicht bekämpfen, sondern Zusammengehen.«
    »Und dann?« fragte Wang.
    »Herausfinden, wer für die Zeitversetzung verantwortlich ist, und sehen, daß wir mit heiler Haut aus dieser Geschichte heraus kommen, ohne allzuviel Unheil anzurichten. Eine blaue nackte Frau mit Flügeln, sagtest du?«
    »Ich sage nichts zweimal, weil es beim ersten mal die Wahrheit ist«, fauchte Wang. »Du wirst es glauben oder daran ersticken.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. »Die Zeitlose«, sagte Zamorra. »Wieder einmal. Auf dem Geisterpiratenschiff hatte sie auch schon ihre Hände im Spiel. Sie scheint wieder ins Geschehen einzugreifen.« [3]
    »Aber die Art, in der sie es tut, gefällt mir nicht«, wandte Nicole ein. »Schön, sie scheint gegen das Böse zu kämpfen, aber sie wendet Mittel an… es kommt mir so vor, als würde sie gegen uns stehen.«
    »Damals, als ich sie kennenlernte, war sie auf der Seite des Guten«, sagte Zamorra. »Und sie prophezeite mir, daß wir uns eines Tages Wiedersehen würden. Aber das ist einige Millionen Jahre her, und da kann sich viel verändern. Vielleicht ist sie zur Seite des Bösen übergewechselt.« [4]
    »Und warum hat sie dir dann geholfen zum Beispiel auf dem

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