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0338 - Grauen in der Geisterstadt

0338 - Grauen in der Geisterstadt

Titel: 0338 - Grauen in der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er weiterhin freiwillig Leonardo, dem Meister des Verrats und der Intrige? Was konnte er sich davon versprechen?
    Zamorra ahnte, daß seine Gedanken sich in einer falschen Bahn bewegten, aber er kam nicht darauf, was daran falsch war.
    »Wir müssen«, sagte Nicole, »irgendwie versuchen, aus diesem Schlamassel wieder herauszukommen. Wir müssen zurück in unsere Zeit, ganz egal, ob wir hier etwas verändern oder etwas in den Originalzustand zurückzuversetzen versuchen.«
    »Wir müssen vor allem herausfinden, warum wir ein zweites Mal hier sind«, warf Zamorra ein. »Wenn wir das wissen, sind wir schon einen gehörigen Schritt weiter. Der zweite Schritt ist die Frage nach dem Verantwortlichen. Und wenn wir den haben, finden wir auch den Weg zurück in unsere Zeit. Damals war es das FLAMMENSCHWERT - vielleicht gelingt es uns diesmal wieder.«
    Nicole seufzte.
    »Verantwortlich ist die Zeitlose«, erinnerte sie. »Damit stehen wir aber nur vor einem weiteren Rätsel. Durch ihr Eingreifen erzeugte sie ein Paradoxon, und das heißt, daß wir wahrscheinlich dafür sorgen sollen, daß sich die Vergangenheit ändert. Also -tun wir es. Indem wir dafür sorgen, daß zum Beispiel Churk nicht stirbt, nehmen wir Leonardo und Wang die Voraussetzung, daß Wang unverwundbar wird.«
    »Zeig mir Churk, und ich schütze sein Leben. Der Dämon ist doch gar nicht greifbar. Er wird irgendwo im Nichts herumflippen oder ist durch das Zeitparadox völlig ausgelöscht worden«, sagte Zamorra. »Nein, liebe Nici. Wir werden hier gar nichts verändern. Wir werden nur versuchen, den Weg zurückzufinden und hoffen, daß die Veränderungen keine zu weiten Kreise in unserer Gegenwart gezogen haben. Mehr ist einfach nicht drin. Ich schlage vor, daß Tanista auf Wang aufpaßt, ihn aber nicht umbringt, außer in Notwehr, denn sonst bekommt er es mit mir zu tun. Und wir beide, Nici, ziehen uns in eines der Zimmer zurück, wo wir unsere Ruhe haben, und ich bemühe mich, über das Amulett Klarheit zu schaffen. Mehr wird wohl nicht möglich sein.«
    Nicole nickte. Sie warf Tanista einen düsteren Blick zu, der sich auf einen der noch heilen Stühle gesetzt hatte.
    Der Römer gab den Blick zurück.
    ***
    Mit der magischen Kraft seiner Gedanken steuerte Merlin die Bildkugel im Saal des Wissens. Er konnte niemandem erklären, wie er es machte, aber das dreidimensionale Bild im Innern der Kugel veränderte sich nach seinen Wünschen - sofern dies einigermaßen möglich war.
    Merlin suchte die Zeitlose.
    Zamorra und andere ihm bekannte Personen zu finden, war keine Schwierigkeit. Der Saal des Wissens kannte deren Bewußtseinsausstrahlungen, und es war relativ einfach, diese aus den Speicherkristallen abzurufen und die Kugel darauf einzustellen Auch von der Zeitlosen besaß Merlin die Bewußtseinsaura und das optische Abbild, aber beide waren uralt. Merlin konnte nicht sicher sein, daß sich inzwischen nichts daran verändert hatte.
    Hin und wieder sah er Sid Amos an, der mit verschänkten Armen einige Meter entfernt von Merlin stand und dessen Bemühungen beobachtete. Amos konnte seinem Bruder nicht helfen. Und wenn er nicht zum kleinen Kreis der Unsterblichen gehört hätte, hätte er den Saal des Wissens nicht einmal betreten können, ohne unverzüglich zu sterben.
    Die Bildkugel zeigte grauschwarzes Flimmern. War die Zeitlose nirgendwo zu erfassen? Merlin konnte nicht glauben, daß sie tot war. Dazu gehörte schon mehr als ein Eingreifen in den Zeitstrom.
    Sie muß närrisch geworden sein, so etwas zu riskieren, sagte sich Merlin, während er die Bildkugel weiter suchen ließ. Hatte die Zeitlose diese Zeitebene bereits wieder verlassen? Aber ein solches Paradoxon wie dieses, welches sie ausgelöst hatte, mußte ihre Kräfte so weit schwächen, daß sie in ihren Bewegungsmöglichkeiten erheblich behindert war. Sie mußte noch in der zeitlichen Nähe sein.
    Plötzlich formte sich ein Bild. Schattenhafte Umrisse zunächst, die dann aber langsam klarer wurden. Merlins Nasenflügel zitterten leicht, seine Augen verengten sich. Er sah die Zeitlose.
    Erinnerungen an damals huschten durch sein Unterbewußtsein…
    »Das ist sie«, keuchte er. Er jagte Befehle in die Bildkugel, aber die Nebelschleier um die Zeitlose herum blieben.
    … und wurden verdrängt…
    Er fühlte, daß die Zeitlose hilflos war. Sie suchte etwas. Oder jemanden? Sie wirkte zu Tode erschöpft. Vielleicht mußte sie sich regenerieren. Dann würde ihr Weg zwangsläufig nach Caermardhin

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