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0339 - Wir griffen ins Agentennest

0339 - Wir griffen ins Agentennest

Titel: 0339 - Wir griffen ins Agentennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir griffen ins Agentennest
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Händen die Taschen des Toten.
    Wäre Lex Bluster in diesem Augenblick zurückgekommen, dann hätte er im fahlen Licht des Mondes deutlich sehen können, dass dem Mann, der sich über den Toten beugte, das linke Ohr fehlte. Die linke Ohrmuschel war dicht am Kopf abgetrennt, und das verlieh dem Schädel etwas Unheimliches, Gewalttätiges.
    Aber Lex Bluster war in diesem Augenblick damit beschäftigt, den blutbefleckten Teppich mit einer langen Eisenstange in die Feuerung der Heizung zu stoßen.
    ***
    Ich sortierte den Stapel von Papieren, der sich im Laufe der Nacht auf meinem Schreibtisch angesammelt hatte. Es war eine ganze Menge, aber nichts war darunter, was mich in der Rauschgiftgeschichte, die mich schon einige Zeit beschäftigte, weitergebracht hätte.
    Plötzlich wurde die Tür zu meinem Office aufgestoßen. Ich hob den Kopf.
    Phil stand aufgekratzt im Türrahmen und schwenkte unternehmungslustig ein Stück Papier.
    »Jerry, kennst du Gonzalez?«, fragte er.
    »Speedy Gonzalez?«, gab ich zurück und begann, die ersten Takte des Schlagers zu pfeifen.
    »Quatsch!«, unterbrach mich Phil. »Ich meine Pete Gonzalez.«
    »Lass mich mal einen Augenblick überlegen«, bat ich und durchsuchte jede Schublade meines Gedächtnisses, denn mir war, als hätte ich den Namen schon einmal gehört. Plötzlich hatte ich es. »Meinst du Pete Gonzalez, den Messerwerfer, der nur ein Ohr hat?«
    »Genau den und keinen anderen«, gab Phil zurück.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte ich erstaunt. »Der war doch einer der Leute von Eddy Lobster, dem Boss der Gang, die sich aufs Geldschrankknacken spezialisiert hatte. Der ganze Verein sitzt doch in Staatspension und sorgt dafür, dass die Drugstores genügend Tüten haben, um ihr Zeug zu verpacken.«
    »Sie waren im Zuchthaus von Atlanta«, berichtigte mich Phil.
    »Ausgebrochen?«, fragte ich gespannt.
    Phil ließ sich in einen Sessel vor meinem Schreibtisch fallen. »Keine Spur. Die ganze Bande wurde vor zwei Monaten fast auf den Tag genau entlassen. Vorzeitig entlassen, wegen guter Führung und auf Bewährung natürlich.«
    »Natürlich«, echote ich ironisch. »Die Bande ist wahrscheinlich nicht sehr lange in Atlanta geblieben. Vielleicht haben sie inzwischen auch schon die ersten Banken aufgesucht, aber wohl kaum zu den Schalterstunden.«
    »In Atlanta sind sie nicht geblieben«, bestätigte Phil. »Da hast du recht. Als der ganze Verein vollzählig war, hat er sich nach Chicago abgesetzt. Nur… aktiv sind die Gangster eigentlich noch nicht geworden.«
    »Kaum zu glauben«, warf ich ein. »Aber wie kommst du dann ausgerechnet auf Pete Gonzalez und die Bande?«
    »Hier ist ein Fernschreiben aus Chicago«, erläuterte mein Freund und wedelte mit dem Stück Papier, das er beim Betreten des Office in der Hand gehalten hatte. »Die Bande scheint irgendetwas zu planen. Wenigstens vermuten das unsere Kollegen in Chicago. Man hat die Kerle in der ersten Zeit beobachtet, aber nicht feststellen können, ob sie sich wieder in ihren alten Beruf versuchen wollen.«
    »Warum schicken die uns denn ein Fernschreiben?«, unterbrach ich meinen Freund.
    »Pete Gonzalez hatte einen Zusammenstoß mit einem Polizisten«, berichtete Phil. »Pete Gonzalez hat auf seine Art reagiert und sein Messer sprechen lassen. Der Beamte wurde schwer verletzt.«
    »Sehr schlimm?«, fragte ich.
    Phil nickte.
    »Ich verstehe noch immer nicht, warum uns Chicago dieses Fernschreiben geschickt hat«, warf ich ein.
    »Pete Gonzalez hat sich mit den anderen Gangstern abgesetzt«, berichtete Phil. »Die Spur führt nach New York.«
    »Dann werden wir diese Spur sofort aufnehmen«, entschied ich. »Bereite eine Fahndung vor, ich besorge in der Zwischenzeit alles Material über die Bande.«
    Ich zog das Telefon an der Schnur an mich heran, hob den Hörer ab und wählte die Nummer unseres Archivs. Fred Nagara meldete sich.
    »Morgen, Fred«, begrüßte ich ihn. »Hier ist Jerry. Besorg mir doch bitte sofort alle Unterlagen über Eddy Lobster und seine Gang. Dreierstreifen, möglichst letzte Fotos, wenn’s geht, Prozessunterlagen…«
    »Jerry, du bist ja am frühen Morgen schon ganz schön in Fahrt«, stöhnte Fred Nagara. »Meinst du vielleicht, ich wüsste auf Anhieb aus dem Kopf, wer alles zu dieser Gang von Eddy Lobster gehört? Das heißt, ich kann das natürlich feststellen, aber du hast die Namen der Gangster doch bestimmt parat. Gib sie mir durch, dann geht’s schneller.«
    »Eddy Lobster«, begann ich. »Und

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