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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Schreibwarenhandlungen in Deptford Nachforschungen angestellt und erfahren, daß es dieses Papier dort nicht zu kaufen gibt. Man kann es nur bei einem Schreibwarenhändler in der Chancery Lane erhalten, der den Alleinvertrieb hat und an Anwaltsbüros liefert. Ich sage Ihnen das nur, falls Sie selbst weitere Nachforschungen anstellen wollen.«
    Mit einem Kopfnicken ging er davon.
    »Was meint er?« fragte Mary unruhig.
    »Wer kann wissen, was ein Polizeibeamter meint«, antwortete Maurice mit gezwungenem Lachen.
    Sie wurde nachdenklich und saß lange, ohne ein Wort zu sagen, da.
    »Er meinte, Johnny sei von - irgendwem verraten worden ...«
    »Von jemand, der anscheinend nicht in Deptford lebt«, unterbrach er sie schnell. »An Ihrer Stelle, meine Liebe, würde ich diesem Märchen nicht allzuviel Glauben schenken. Auch wäre es gut, wenn Sie in Zukunft nicht so oft mit Wembury zusammenkämen. Selbstverständlich«, fügte er hinzu, als er Marys Blick sah, »will ich Ihnen keine Vorschriften über Ihre Freunde machen. Ich möchte Ihnen nur behilflich sein, Mary ... Es gibt ein oder zwei Sachen, über die ich mit Ihnen sprechen möchte, sobald diese Angelegenheit vorüber ist. Sie können dann nicht länger allein in Malpas Mansions wohnen.«
    »Steht es denn wirklich fest, daß Johnny verurteilt wird?«
    »Johnny wird ins Zuchthaus kommen«, erwiderte Messer. Es war nicht der Augenblick, etwas zu beschönigen und Rücksicht zu nehmen. »Und zwar für Jahre! Damit müssen Sie sich abfinden. Und wie ich schon sagte, können Sie nicht allein dort wohnen ... «
    »Ich werde nirgendwo anders wohnen als in Malpas Mansions«, entgegnete sie mit einer Entschlossenheit, die nicht mißverstanden werden konnte. »Ich weiß, daß Sie es gut mit mir meinen, Maurice, aber es gibt Dinge, die ich nicht tun kann. Wenn Sie mich beschäftigen wollen, freue ich mich, für Sie zu arbeiten. Ich weiß, daß meine Erfahrungen nicht ausreichen, um anderswo arbeiten zu können, und ich bin auch sicher, daß mir kein anderer Arbeitgeber das Gehalt zahlen würde, das Sie mir angeboten haben. Aber ich bleibe in Malpas Mansions, bis Johnny zurückkommt.«
    Das Gespräch wurde unterbrochen. In der Drehtür erschien Alan Wembury. Er blieb einen Augenblick stehen, dann kam er auf sie zu.
    »Nun?« fragte Mary atemlos.
    »Drei Jahre Zuchthaus!« antwortete Alan. »Der Richter fragte, ob sonst etwas über ihn bekannt sei. Ich bin nochmals als Zeuge verhört worden und habe alles gesagt, was ich wußte.«
    »Und was wußten Sie?« fragte Messer.
    »Ich weiß, daß er ein anständiger Mensch gewesen ist, aber durch den Umgang mit Verbrechern verdorben wurde.« Wembury stieß jedes einzelne Wort mit Nachdruck hervor. »Eines Tages werde ich den Mann erwischen, der Johnny Lenley zugrunde richtete, und ihn vor das gleiche Gericht stellen.« Er deutete auf die Drehtür. »Für diesen Angeklagten werde ich, wenn ich meine Zeugenaussage mache, keine Fürsprache einlegen. Aber ich werde dem Richter eine Geschichte erzählen, die diesen Mann, der Johnny Lenley verraten hat, in ein Gefängnis bringt, aus dem er nicht so bald zurückkommt!«

18.
    Für Maurice Messer war der Hexer tot. Alle Behauptungen, daß Henry Arthur Milton in England Sei, hielt er für alberne Gerüchte, wie sie häufig in der Unterwelt herumgeboten werden.
    Scotland Yard jedenfalls, das nur auf Grund ganz zuverlässiger Nachrichten handelte, hatte ihn nicht gewarnt. Dieser Punkt beruhigte ihn an der ganzen Geschichte am meisten.
    Mary verrichtete regelmäßig ihre Arbeit und entwickelte sich rasch zu einer tüchtigen Stenotypistin. Oft dachte sie darüber nach, ob es Maurice gegenüber nicht richtiger gewesen wäre, wenn sie ihm vom Besuch Cora Miltons erzählt hätte. Aber da vom Hexer nie mehr die Rede war, hielt sie es für besser, zu schweigen. Alan Wembury hatte sie nicht mehr gesehen. Eines Tages entdeckte sie ihn in der High Street und sprach ihn an.
    »Alan, Sie sind nicht liebenswürdig!« neckte sie ihn. »Man könnte meinen, daß Sie mich nicht mehr kennen wollen.«
    Er wurde rot, dann blaß, so daß ihr ihre Worte sofort leid taten. »Ich habe dies selbstverständlich nicht angenommen«, lenkte sie ein, »aber Sie sind doch sehr unliebenswürdig geworden! Warum gehen Sie mir aus dem Weg?«
    »Ich glaubte - ich dachte ...«, stotterte er verlegen und fragte dann schnell: »Haben Sie etwas von Johnny gehört?«
    »Ja. Er scheint ganz munter zu sein und schmiedet schon Pläne für

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