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034 - Die toten Augen

034 - Die toten Augen

Titel: 034 - Die toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Agapit
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Sicher wird er mit mir das gleiche machen.“
    „In dieser Beziehung brauchen Sie keine Angst zu haben“, versicherte Matthew. „Ich habe eine Lösung gefunden. Es wird noch schlimm werden für mich, für meine Frau und den Grafen. Vielleicht auch für die Gräfin. Aber nicht für Sie, Mylord. Ich schwöre Ihnen, daß ich von jetzt an nur noch für das eine Ziel leben werde: Sie trotz allem zu beschützen. Es soll Ihnen nicht das Geringste zustoßen, und ich werde Ihnen die Freiheit wiederschenken. Ich werde dafür sorgen, daß es keinen Skandal gibt. Sie werden dann ganz allein sein, aber ich würde bei Ihnen bleiben, wenn Sie es wollen.“
    „Ich sage Ihnen, er wird mich töten. Ich ahne es.“
    „Morgen beschaffe ich mir eine Pistole. Niemand soll Ihnen ein Haar krümmen. Eher töte ich drei andere Menschen.“
    „Er wird sich heimlich zu mir schleichen, während Sie schlafen, wie er es heute auch getan hat.“
    „Nein, nicht mit dem Plan, den ich mir ausgedacht habe.“
    „Was für ein Plan?“
    „Es ist besser, wenn Sie nichts davon wissen. Und mißtrauen Sie mir nicht, wenn ich einmal vor anderen hart gegen Sie bin. Das gehört zu meinem Plan. Ich muß schon sehr raffiniert vorgehen. Aber ich habe nur Ihr Wohl im Auge, Mylord. Bis bald.“
    „Matt, machen Sie mir doch auf!“
    Die Schritte entfernten sich. Der junge Mann warf sich auf seinen Strohsack, vergrub seinen Kopf in den Kissen und flüsterte vor sich hin: „Tante Claire, Tante Claire.“
    Wie mochte sie aussehen? Geschlagen, verwundet, gequält, zu einem Skelett abgemagert.
    Vor einem Jahr war es geschehen. Der Vater hatte so getan, als sei er verreist. Und sie, die sich schon immer geliebt hatten, nutzten seine Abwesenheit aus. Es war ganz überraschend gekommen. Sie waren in ihrem Zimmer. Und auf einmal lagen sie sich in den Armen.
    Und dann war plötzlich die Tür aufgegangen. Der Graf stand auf der Schwelle. Er hatte sie belauscht. Vielleicht dachte er etwas Schlimmeres, als er sah, daß sie sich küßten. Aber es war noch gar nichts geschehen.
    „Steht auf. Zieht euch an.“ Das war alles, was er gesagt hatte. Seine Stimme klang eisig.
    Sie hatte die Kleider aufgehoben, die auf dem Boden lagen, und sich angezogen.
    „Kommt mit.“
    Fred war mit gesenktem Kopf seinem Vater in den Keller gefolgt, wie ein Kind, das zur Strafe in die Ecke gestellt werden soll. Er hatte sich in die Zelle sperren lassen. Matt hatte ihm einen Strohsack, einen Stuhl und einen Tisch gebracht.
    Claire ließ sich auch einsperren. Sie war froh, daß er sie nicht wegjagte oder schlug. Sicher hatte die Ruhe ihres Mannes sie verblüfft. Vielleicht hoffte sie, dort unten mit ihrem Geliebten zusammensein zu können, um zu besprechen, was weiter zu tun sei. Sie kannte den Charakter ihres Mannes nicht, obwohl sie seit dreizehn Jahren mit ihm verheiratet war. Sie wußte nicht, daß es Situationen gab, in denen er unbarmherzig und eiskalt reagierte.
    Im letzten Augenblick, bevor er die Zellentür verschloß, hatte er die düstere Drohung ausgesprochen, er werde sie mit einem glühenden Eisen blenden. Und dann hatte er sie ein Jahr lang warten lassen. Ein Jahr der Qual, der wachsenden Verzweiflung. Und dann, heute nacht …
    „Mein Gott!“ stöhnte Fred und biß in sein Kissen, das schon ganz naß von seinen Tränen war. In der Zelle nebenan blieb es still. Totenstill.
     

     
    Tage vergingen. Der Graf saß, wie immer, in einem Sessel im Salon und blickte gedankenvoll vor sich hin. Jane war zum Markt gegangen, um Einkäufe zu machen. Matthew sah seine Zeit gekommen. Jetzt mußte er seinen Plan durchführen.
    Im ersten Stockwerk des Schlosses lagen die Räume des Grafen. Die zweite Etage war den Dienstboten vorbehalten, aber der Verwalter und seine Frau wohnten im Erdgeschoß. Sie hatten zwei Zimmer, ein Eßzimmer und einen Salon, die ihnen allein gehörten. Diese Räume lagen gleich neben der Küche und dem Büro.
    Zu diesen Zimmern gelangte man von der Eingangshalle über einen langen schmalen Gang, an dessen Ende sich eine Tür befand. Von dort aus kam man über eine steile Treppe hinunter in die Kellergewölbe, in denen die beiden Gefangenen ihr Dasein fristeten.
    Matt hatte sich Werkzeug und ein Stromkabel besorgt. Er kletterte auf eine Leiter und begann, eine Verbindung zwischen der Kellertür und einem Zimmer seiner Wohnung herzustellen. Über der Kellertür befestigte er eine Feder, die den Strom unterbrach, wenn die Tür geschlossen war, und den Stromkreis

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