0340 - In der Häuserschlucht des Grauens
eine Weile, bis ich sie mit Dutch Winkel in Verbindung brachte.
Ich rappelte mich langsam hoch und betrachtete mir die Gesellschaft, die sich um mich herum aufgebaut hatte und mich hämisch musterte. Dabei erkannte ich sogar den Wasserkrug, der . halbvoll am Ende eines mächtigen Armes hing. Der Arm gehörte zu einem der Muskelmänner, die sich Joe Maggio aus Brooklyn geholt hatte.
Auf der langen Couch lag noch jemand. Es war Phil, und er war keineswegs in einer besseren Verfassung als ich.
Meine Pistole war weg, und es bereitete den Burschen sichtliches Vergnügen, meine Enttäuschung darüber zu erkennen.
»Wieviel hast du mitgehört, G-man?« knurrte mich Dutch Winkel an.
Ich dachte an den Butler, der mich an der Tür erwischt hatte. Er mußte schon die ganze Zeit dort gewesen sein und hatte bestimmt alles mitbekommen. Es hatte also keinen Zweck, den Gangstern Märchen zu erzählen.
»Genug, um dich und Maggio hinter Gitter zu bringen«, erwiderte ich deshalb und griff an meinen Hinterkopf. Der schmerzte ganz gehörig.
Dutch Winkel blickte zu der Automatic herunter, die er in der Hand hielt. Er hatte sich also nicht nur auf seinen Begleiter verlassen, sondern seinen eigenen Schutz mitgebracht.
»So etwas haben wir uns schon gedacht«, meinte er zustimmend. »Allerdings können wir es nicht zulassen, daß du unsere Pläne vereitelst. Schade um dich, Cotton, aber wir schicken dir bestimmt einen großen Kranz zur Beerdigung.«
Ich lächelte, die versammelte Menge an.
»Du hast dir aber eine Menge Zeugen ausgesucht, Dutch«, knurrte ich. »Stell dir nur mal vor, wieviel Geld dich das in Zukunft kosten wird. Jedesmal, wenn einer dieser Jungens gerade knapp bei Kasse ist, wird er sich an diesen Augenblick erinnern und dir einen kleinen Besuch abstatten. Das wird ein teurer Spaß werden. Außerdem müßt ihr dann meinen Freund auch noch erschießen.«
Dutch Winkel schüttelte den Kopf. »Das bereitet uns weiterhin keine großen Kopfzerbrechen. Und das andere Problem bringen wir schon auf unsere eigene Art ins reine, darauf kannst du dich verlassen.«
Ich nickte.
»Ich glaube dir unbedingt, Winkel. Du bist ein guter Organisator und wirst so eine Kleinigkeit bestimmt recht ordentlich erledigen. Ihr habt doch hoffentlich Schalldämpfer dabei, sonst weckt ihr meine Kollegen auf, die draußen auf der Straße Wache schieben.« Dutch Winkel blickte einen Augenblick beunruhigt zum Fenster, aber dann schüttelte er den Kopf.
»Mit diesem Bluff kannst du kleine Jungens hereinlegen, aber nicht uns, G-man. Wir überzeugen uns in Kürze, daß die Gegend rein ist.«
Joe Maggio schüttelte bedenklich den runden Kopf.
»Warum bringen wir die beiden nicht einfach von hier weg, Dutch, und stellen sie solange kalt, bis wir verschwinden können? Wir brauchen sie ja nicht gleich ganz auszuschalten.«
Dutch Winkel fuhr herum und starrte ihn bösartig an.
»Warum lassen wir sie dann nicht jetzt schon laufen und nehmen ihnen nur ein Versprechen ab, daß sie uns auch nichts tun? Fein, Joe, die Kerle wissen genug über uns, um uns gefährlich zu werden. Wenn wir sie laufenlassen, dann jagen sie uns von einem Staat zum anderen.«
Ich stemmte mich hoch und bewegte meine Beine ein wenig. Soweit schien alles heil zu sein, auch wenn ich nicht gerade in Bestform war.
»Aber wenn ihr tut, was Dutch vorhat, dann seit ihr wahrscheinlich auf Nummer Sicher, wie Dutch?« funkte ich dazwischen. »Daß meine Kollegen euch dann erst recht das Leben heiß machen, glaubst du wohl nicht?«
Dutch schüttelte den Kopf.
»Deine Freunde haben keine Beweise gegen uns«, meinte er zuversichtlich. »Mit Vermutungen allein können sie uns nichts anhaben, und zu etwas anderem als Vermutungen werden sie nicht kommen, dafür sorgen wir.«
Sehr logisch waren Dutchs Winkels Gedankengänge trotz seiner zur Schau getragenen Überlegenheit nicht, aber ich wußte, daß ein Gangster in mindestens einer Beziehung immer unlogisch denkt und handelt.
»Dann wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben, als deinen Vorsatz zu verwirklichen«, meinte ich gelassen. »Fang nur ruhig zu schießen an, damit unsere Kollegen wenigstens ein wenig Aufregung erleben. Es wird ihnen wahrscheinlich schon recht langweilig sein, stundenlang draußen im Wagen zu sitzen.«
Dutch Winkel verzog das maskenstarre Gesicht zu einer Fratze.
»So dumm sind wir auch nicht, Cotton«, erwiderte er. »Wir werden uns vorher überzeugen, daß die Luft auch wirklich rein ist.«
Dann gab er den
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