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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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erreichte, wo sie noch vor einer Sekunde gestanden hatte, und dann starrte ich in das dunkle Wasser hinunter.
    Von Sonja Kronen war keine Spur zu sehen. Einen Augenblick lang dachte ich, daß sie vielleicht nicht schwimmen könnte, aber dann sah ich den dunklen Umriß ihres Kopfes in einiger Entfernung auftauchen.
    Während ich mir die Jacke vom Leib riß und die Schuhe abstreifte, jagte Phil schon weiter, um das Polizeiboot zu erreichen.
    Das Wasser nahm mir den Atem. Es fühlte sich an, als sei es dem Gefrierpunkt nahe. Dann kraulte ich in die Richtung, die Sonja Kronen eingeschlagen hatte, und dabei wurde mir sofort wärmer.
    Zwei Minuten später sah ich vor mir ihren Kopf auftauchen, gleichzeitig zündete der Motor des Polizeibootes.
    Sonja Kronen schien die Gefahr erkannt zu haben, denn sie schlug wilder mit den Armen um sich, aber ihr Kleid hatte sich voll Wasser gesogen und hemmte sie.
    Ich hatte sie schon fast erreicht, als sie plötzlich wegtauchte. Ich vermutete, daß sie unter mir' wegschwamm und die Richtung ändern wollte; eine schlechte Schwimmerin war sie wahrlich nicht.
    Ich trat Wasser und sah, wie sie einige Meter von mir wieder an die Oberfläche kam und nach Luft rang.
    Hinter ihr blendete der Scheinwerfer des Bootes auf und kam schnell näher, während ich auf sie zukraulte. Ein zweites Mal sackte sie ab, aber diesmal die Anstrengung in dem vollgesogenen nicht mit Absicht. Das kalte Wasser und Kleid schienen ihre Wirkung zu zeigen.
    Jetzt hatte ich sie erreicht und bekam das Kleid zu fassen. Sie kam wieder hoch und schlug wild mit den Armen um sich. Ob das purer Selbsterhaltungstrieb war, oder ob sie sich losreißen wollte, konnte ich nicht feststellen, denn ich schluckte den Inhalt der halben Upper Bay hinunter und hatte Mühe, dabei auch noch etwas Luft zu schnappen.
    Plötzlich ließen ihre Bewegungen nach, sie konnte einfach nicht mehr. Nun war es leicht für mich, ihren Kopf über Wasser zu halten, während das Polizeiboot näher kam und die Motoren erstarben.
    Dann streckten sich Phils Hände herunter und nahmen mir das bewegungslose Mädchen ab, bevor er auch mich an Bord zog.
    »Eine sonderbare Art nächtlicher Schwimmfeste betreibt ihr hier«, knurrte Captain Blakie. »Bei solchen Scherzen können Sie sich mit Leichtigkeit eine Lungenentzündung holen, Cotton.«
    Meine Zähne schlugen in der Tat hörbar aufeinander.
    »Die hole ich mir bestimmt, wenn wir noch länger hier herumschaukeln und darüber diskutieren. Holen wir lieber meine Jacke von der ›Batavia‹.«
    Phil lachte.
    »Sonja Kronen wird sich auch beschweren, wenn sie wieder aufgewacht sein wird. Ihre Verwandlung in eine Surinamesin hat sie bestimmt einen schönen Batzen Geld gekostet. Sieh dir jetzt einmal die Bescherung an.«
    Ich drehte mich um. Sonja Kronens Schminke hatte sich in den wenigen Minuten im Wasser aufgelöst. Die Haare waren noch immer schwarz und die Augen braun, aber ihre Haut sah aus wie ein verrücktes Kaleidoskop von Gelbbraun und Weiß, und von den Augen her lief ein dunkles Rinnsal schwarzer Tusche.
    »Vielleicht will sie als Clown in einem Zirkus auftreten?« meinte ich. »Aber ich glaube kaum, daß sie dazu noch Gelegenheit finden wird. Der einzige Zirkus wird sich zwischen der holländischen Regierung und dem FBI abspielen, wenn erst einmal festgesetzt wird, in welchem Land Sonja Kronen Rechenschaft ablegen muß.«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Das ist doch völlig klar«, erwiderte er. »Ihre Straftaten wurden in den Staaten ausgeführt, folglich wird sie auch hier verurteilt werden.«
    Ich nickte. Bevor es überhaupt erst einmal soweit war, mußten wir die ganze Wahrheit von ihr erfahren, und das lag noch immer vor uns.
    ***
    Ich war in einen dicken Pullover mit Rollkragen verpackt, als wir endlich wieder unser Büro erreichten. Trotzdem konnte ich beim besten Willen nicht behaupten, daß mich das nächtliche Bad erfrischt hätte.
    Sonja Kronen hatte die Fahrt hierher in düsterem Schweigen verbracht und die Frage nicht beantwortet, die wir ihr gestellt hatten. Zwei Stewardessen der »Batavia« hatten ihr die nassen Kleider abgestreift, sie in warme Sachen verpackt und sie mit Whisky innerlich erwärmt. Auch ich hatte der Gefahr einer Lungenentzündung mit einem kräftigen Schluck Whisky vorgebeugt. Phil dagegen hatte nichts von der Flasche abbekommen und war jetzt noch darüber verärgert.
    Wir verpackten Miß Kronen in einen Sessel und begannen das Verhör.
    »Die Idee, sich in eine Surinamesin

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