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0340 - Kreuzwege im Kosmos

Titel: 0340 - Kreuzwege im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nickte - eine Geste, die er unterdessen dem Terraner abgesehen hatte.
    „Wohin sollen wir fliegen, Kulu? Zu meiner Heimatwelt auf keinen Fall. Dort kann man uns nicht weiterhelfen, weil die Raumfahrt offiziell verboten ist und es daher nur wenige Leute geben wird, die sich illegal in den Besitz von Sternkarten gebracht haben. Es dürfte sinnlos sein, nach diesen Leuten zu suchen. Sie würden uns nur für Spitzel halten. Auf anderen Welten wäre es noch gefährlicher, denn wir würden sofort auffallen, wenn wir unter Lebewesen gingen, deren Äußeres sich von dem unseren kraß unterscheidet."
    Tschai Kulu kratzte sich hinter dem Ohr.
    „Allerdings. Ich gebe dir vollkommen recht. - Hm! Und die Position des Kraftwerksplaneten...?. Hast du die nicht mehr im Kopf?"
    „Was sollten wir da? Uns erneut vom Alph einfangen lassen?"
    „Im schlimmsten Fall deportiert man uns wieder nach Firestone, wo zwei Verbündete in Form unserer 'Brüder' uns erwarten." Er grinste schief. Dieser Gedanke behagte ihm ebensowenig wie Ramdor, obwohl es vielleicht letzten Endes zum Erfolg geführt hätte, immer wieder durch den Transmitter zu gehen, immer neue Duplikate zu erzeugen - bis eine ganze Armee zusammen war...
    „Ich glaube nicht, daß man uns beim zweitenmal nur deportieren würde", erwiderte der Tarfoler bedächtig. „Das Alph könnte sich ebenfalls sagen, daß wir dadurch nur eine Vervielfachung unserer Zahl erreichen wollten. Wahrscheinlich würde man uns zu den Konstrukteuren des Zentrums bringen."
    Er schauderte zusammen.
    Tschai Kulu verschränkte die Arme 'vor der Brust. Er grübelte über das Problem nach und fand keine Lösung. Andererseits wollte er um keinen Preis auf der Stelle verharren, denn dann hätte er gleich auf Firestone bleiben können.
    Halb entschlossen hob er die Kursberechnungen auf, die der Computer erstellt hatte. Nach Ramdors Angaben war die Position eines Kraftwerksplaneten mit einer einkalkulierten Abweichung von zwei Tausendstel Prozent eingetragen worden. Das war für das Sternengewimmel des Zentrumssektors nicht besonders gut, aber besser als gar nichts.
    „Komm mein Junge!, 'sagte er rauh. „Setz dich in den Navigatorsessel und richte den Kurs zu deinem Kraftwerksplaneten vor!"
     
    *
     
    Nachdem die MINHAU sich in Bewegung gesetzt hatte, war Major Tschai Kulu davon überzeugt, daß die Warnung vor einer Selbstvernichtungsschaltung nur Bluff gewesen sei. An Bord des achtzig Meter durchmessenden Kugelraumschiffes gab es nur wenige für den Betrieb erforderliche Schaltungen und Nebenschaltungen, die noch nicht betätigt worden waren.
    Dennoch verzichtete Kulu auch weiterhin darauf, nicht unbedingt notwendige Schaltungen vorzunehmen. Er wollte das Schicksal nicht zu arg herausfordern.
    Ramdor dagegen hockte nach wie vor gleich einem Häufchen Elend im Navigationssessel. Der Tarfoler war überzeugt davon, daß ein unglücklicher Zufall ihn mit dem Vertreter einer tollkühnen Rasse zusammengeführt hatte, die offenbar nicht leben konnte, ohne dieses Leben ständig aufs Spiel zu setzen. Andererseits empfand er für Tschai Kulu so etwas wie Sympathie.
    Manchmal bereute Kulu es schon, daß er Ramdor von einem „Unterhaltungsspiel" erzählt hatte, das bereits seit Jahrhunderten von keinem Menschen mehr betrieben wurde. Für den Vertreter einer Rasse, die nichts von der Menschheit, ihren Charaktereigenschaften und geistigen Strömungen ahnte, mußten derartige Eröffnungen einfach schockierend wirken. Er nahm sich vor, in Zukunft Dinge zu vermeiden, die Ramdors Urteil schablonisieren konnten.
    Mit leicht nach vorn geneigtem Kopf lauschte er auf die Geräusche der Kraftwerkskonverter und der durch die energetischen Einengungsfelder tobenden Impulsströme für die Ringwulsttriebwerke. Wie die meisten terranischen Berufsraumfahrer verließ er sich lieber auf sein Gespür als auf die Kontrollen. Die geringste Unregelmäßigkeit hätte er zuerst in den Fingerspitzen erfühlt, noch bevor die entsprechende Warnautomatik reagieren konnte.
    Aber die Konverter und Triebwerke der MINHAU liefen trotz der langen Stillstandszeit einwandfrei.
    Mit stetig steigender Geschwindigkeit jagte das Schiff durch das Sternengewimmel am Rande des Zentrums vom M-87. Es sah auf dem Frontschirm so aus, als müßte die MINHAU jeden Moment in den blauleuchtenden Jetstrahl hineinrasen. Doch das war eine optische Täuschung. Der Strahl war fast noch zehntausend Lichtjahre entfernt.
    Tschai wandte sich lächelnd um, als er neben sich

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