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0340 - Sinfonie des Schreckens

0340 - Sinfonie des Schreckens

Titel: 0340 - Sinfonie des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Veränderung bereits anheimfielen, »der Obere« genannt wurde, waren Zamorras Aktivitäten bereits aufgefallen. Der Obere, dessen schwarze, pupillenlose Augen stets halb geschlossen waren und der sich bemühte, meist im Schatten verborgen zu bleiben, stand in ständigem geistigen Kontakt zu jenen, die er tötete, um sie zu seinen Werkzeugen zu machen. So wußte er auch, daß jemand sich eingeschaltet hatte, und daß der Versuch, diesen Störenfried zu töten, äußerst spektakulär mißlungen war.
    Am liebsten hätte der Obere Jim Hawkens dafür getötet. Unbändiger Zorn loderte in dem Oberen. Weniger, weil Hawkens versagt hatte. Denn das konnte Vorkommen. Wenn er selbst, der Obere, nicht einmal versagt hätte, wäre er jetzt nicht hier. Was ihn aber störte, war der Show-Effekt, den Hawkens hervorgerufen hatte. Es war wie eine große Zirkusvorstellung gewesen, eine Stuntmen-Show. Noch auffälliger wäre es kaum noch gegangen.
    Aber Hawkens hatte recht - noch war es nicht gut, ihn exemplarisch zu bestrafen. Noch brauchte der Obere ihn. Er hatte zu lange gewartet, er hatte keine Geduld mehr. Jetzt endlich war es fast soweit.
    Lautlos folgte er dem Mann, der es wagte, sich in Dinge zu mengen, die ihn nichts angingen. Nur ahnte der Obere nicht, mit wem er es wirklich zu tun hatte.
    ***
    Zamorra hatte den Haupteingang der Music Hall gefunden. Diesen wollte er präparieren, während Nicole sich die beide Nebenzugänge vornahm. Es waren Türen, die anscheinend zur Technik und Versorgung führten. Wo die Notausgänge ins Freie mündeten, hatten sie nicht feststellen können aber die waren auch nicht wichtig. Denn man würde sie kaum öffnen, um ein paar Musiker hereinzulassen, wenn diese an den Dämonenbannern scheiterten. Man würde nicht verstehen, warum die Betroffenen es einfach nicht fertigbrachten.
    Zamorras Handicap war, daß der Eigangsbereich hell erleuchtet war. Die großen Glastüren ließen das Licht bis nach draußen fallen und erhellten auch die breite Marmortreppe mit den dorischen Säulen, die das Überdach stützten.
    Der sprichwörtliche »Größenwahn« der Texaner zeigte sich auch in der Eingangsgestaltung. Zamorra hatte nie zuvor einen Theatereingang gesehen, der so bombastisch wirkte wie dieser, mit Steinfiguren rechts und links der mächtigen Treppe, und auch jenseits der Glastüren sah es eindrucksvoll aus.
    Der Nachteil war, daß alles äußerst übersichtlich war - und drinnen und draußen patrouillierten »Schwarze Sheriffs«, Angehörige eines uniformierten privaten Wachdienstes. Sie waren gut bewaffnet, und einige führten große Hunde an kurzen Leinen.
    Zamorra mußte also einen Augenblick erwischen, an dem gerade die außen um das Gebäude streifende Patrouille außer Sicht war - und zugleich drinnen im Vorraum sich niemand aufhielt.
    Denn er hatte zwar nicht vor, einzubrechen, mußte aber an die Glastür heran und dort einen Zauber vornehmen - und die Wachmänner würden ihm kaum abnehmen, daß das nicht dem Zweck des Einbrechens diente.
    Schließlich war es soweit. Zamorra nahm an, daß Nicole mit ihren beiden unverfänglicheren Türen schon fertig war - sie brauchte nur zu warten, bis die Patrouille vorbei war, und hatte dann jeweils gut zehn Minuten Zeit.
    Zamorra huschte auf die breite Marmortreppe zu, spurtete hinauf zur Glastür. Sein Pech, wenn die einen Berührungsalarm besaß. Denn berühren mußte er das Glas. Er griff in die Tasche, wo sich das vorbereitete Zauberpulver und die Gemme befanden. Jetzt mußte alles Schlag auf Schlag gehen, jeder Handgriff mußte perfekt sitzen. Der Parapsychologe trug das Pulver in Form eines Drudenfußes im geschlossenen Kreis auf die Glasfläche auf. Es haftete selbständig. Dann kamen rechts und links, oben und unten und im Zentrum des geschlossenen fünfzackigen Sterns dämonenabwehrende Zeichen ans Glas, und zum Schluß rieb Zamorra eine Seite der Gemme mit dem Pulver ein und schleuderte sie hoch. Sie blieb hoch oben über der Tür am Glas kleben. Kaum jemand würde sie da oben entdecken, wenn er nicht gerade konzentriert nach oben sah und wußte, worauf er zu achten hatte.
    Das war der erste Teil. Jetzt mußten die Zauberzeichen nur noch aktiviert werden. Dazu hatte Zamorra eine Beschwörungsformel zu rezitieren, die er zwar auf das Wesentliche reduzieren konnte, die aber immerhin dreimal aufgesagt werden mußte.
    Er sah sich um und lauschte. Nur ein leichter Wind rauschte in den Bäumen ringsum. Schritte im Keis auf den Wegen waren nicht zu

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