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0341 - Der planetarische Kerker

Titel: 0341 - Der planetarische Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Armen schimmernde Stahlbänder, die einwandfrei darauf hinwiesen, daß ihre Besitzer gefesselt gewesen waren.
    Und dann geschah etwas sehr Merkwürdiges. Die Haluter unterhielten sich, und sowohl Ras Tschubai wie auch Gucky konnten sie ohne Funkgeräte verstehen. Die Gefangenen sprachen in dem Zentrums-Idiom, das in der Galaxis M-87 üblich war.
    Aber das allein war nicht das Erstaunliche. Gucky begriff sofort.
    „Atmosphäre! Jetzt ist auf einmal eine Atmosphäre da! Wie ist das möglich?"
    Ras Tschubai gab keine Antwort. Er hantierte an seinem Kampfanzug herum. Dann las er einige Werte von den Inneninstrumenten ab. Schließlich sagte er: „Du hast recht, Gucky, es ist eine Atmosphäre vorhanden. Frage mich nicht nach einer Erklärung - ich habe keine. Das ist aber auch der Grund, warum wir die Haluter mit unseren Außenmikrophonen verstehen können. Wir können jetzt jeden Laut hören. Ich frage mich nur, wo unsere drei Freunde geblieben sind."
    „Sei jetzt mal ruhig", zischelte Gucky. „Ich möchte hören, was die da zu bereden haben. Kommt mir ganz so vor, als wären sie ausgebrochen und suchten einen Weg nach oben. Da werden sie sich aber wundern wenn sie plötzlich bemerken, daß der Planet atmosphärelos ist."
    „Das wissen sie bestimmt schon längst", vermutete Ras.
    „Ich glaube nicht."
    Die beiden Gruppen der Haluter debattierten noch immer. Ras Tschubai und Gucky konnten nicht alles verstehen, da sie zu weit entfernt waren. Aus den Gesprächsfetzen ging jedoch einwandfrei hervor, daß den Halutern die Flucht aus den stark gesicherten Gefängnissen gelungen war. Weiter wurde klar, daß sie eine Revolte gegen die Gewalt der Robotwächter planten. Es handelte sich um einen organisierten Aufstand. Er war schon lange vorbereitet worden und war genau in diesem Augenblick ausgebrochen. In allen Teilen des Planetengefängnisses öffneten sich die Zellen, die Haluter strömten heraus und griffen die Robotanlagen an, die zu ihrer Bewachung und Vernichtung programmiert worden waren.
    „Ich verstehe das alles nicht mehr", flüsterte Ras Tschubai. Gucky verließ seine Deckung.
    „Ich glaube, ich beginne zu verstehen", sagte er laut. „Du brauchst keine Rücksicht mehr zu nehmen.
    Die Haluter können uns weder sehen noch hören. Niemand kann uns sehen und hören. Für sie existieren wir überhaupt nicht."
    Wie meinst du das?"
    „Komm, gehen wir", sagte Gucky, ohne Tschubais Frage - zu beantworten. „Du wirst sehr bald begreifen, was geschehen ist."
    Zögernd nur folgte der Afrikaner dem Mausbiber, der genau auf die diskutierenden Gruppen der Haluter zuging. Und dann konnte Ras Tschubai sehen, wie Gucky mitten durch sie hindurchging, - als gäbe es sie überhaupt nicht.
    Oder war es so, daß die Haluter existierten - aber Gucky nicht?
    Ras Tschubai versuchte nicht, darauf eine Antwort zu finden. Er verließ sein Versteck und folgte Gucky.
     
    *
     
    Die ganze Situation war so unwirklich und traumhaft, daß Ras Tschubai ganz vergaß, sich Sorgen um Icho Tolot, Fancan Teik und Goratschin zu machen. Er ging schweigend neben Gucky her. Sie kehrten in den hell erleuchteten Hauptkorridor zurück, und sie mußten feststellen, daß sich auch hier alles verwandelt hatte. Kleine hellschimmernde Fahrzeuge in schlanker Tropfenform hetzten über die elektronischen Leitschienen, in den Geschäften waren die Auslagen allerdings noch immer leer. Nichts wies darauf hin, daß es außer den gefangenen Halutern organische Lebewesen in dem gigantischen Gefängnis gab. Überall aber waren Roboter. Sie hatten keine menschlichen Formen, sondern sie waren zweckmäßig und nüchtern konstruiert. Meist handelte es sich um rechteckige oder ovale Metallblöcke auf Laufschienen oder Rädern. Alle waren schwer bewaffnet.
    Wie es schien, hatte man sie in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, sich frei und ungezwungen bewegen zu können, ohne bemerkt zu werden. Gucky nutzte das auch weidlich aus, indem er die breite Ladenstraße überquerte und mitten auf der elektronischen Leitschiene stehenblieb. Voller Entsetzen sah Ras Tschubai, wie einer der Wagen auf ihn zuraste - und durch ihn hindurchfuhr. Gucky grinste und marschierte weiter. Ras folgte ihm.
    Und dann, von einer Sekunde zur anderen, brach die Hölle los.
    Aus den verschiedenen Seitengängen stürzten die befreiten Haluter in den Hauptkorridor. Einige von ihnen trugen Strahlwaffen, mit denen sie die Robotwächter angriffen. Es entspannen sich

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