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0342 - Schädeltanz

0342 - Schädeltanz

Titel: 0342 - Schädeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Druiden-Augen verrieten ihn wieder einmal. Er zwang das grüne Leuchten der Magie darin zurück. »Was ist mit dem Vampir, Panchita? Erzählen Sie mir davon.«
    »Glauben Sie etwa an diesen Quatsch?«
    »Vielleicht, Panchita… vielleicht… nehmen Sie einfach an, ich wäre sehr, sehr neugierig. Da drüben ist eine hübsche kleine Cantiña. Ich lade Sie ein, und Sie erzählen, ja?«
    »Wenn Sie auch erzählen. Ich werde aus Ihnen nicht klug, Gryf. Wer oder was sind Sie? Sie haben meine Bekanntschaft doch nicht zufällig gesucht.«
    »Stimmt. Ich brauchte jemanden, der unabhängig ist, der Zeit hat und der das Ungewöhnliche mag«, sagte Gryf. »Und der mir dabei auch noch persönlich sehr gefällt. Und das sind Sie.«
    »Woraus schließen Sie das alles?«
    »Sie sitzen am späten Vormittag ruhig und ohne Streß in einem Straßencafé. Sie tragen keine Uhr. Sie sind nicht gerade billig gekleidet. Sie tragen keinen Ehering. Also sind Sie unabhängig und haben Zeit. Und wer Cabrio fährt, liebt das Ungewöhnliche. Es war recht einfach, die Wahl zu treffen.«
    »Und Sie wollen nun, daß ich Ihnen Cuernavaca zeige? Da finden Sie auch selbst hin, es stehen überall Schilder.« Sie parkte das Cabrio vor der Cantiña und ließ sich von Gryf hineinführen.
    Gryf brannte darauf, Näheres über diesen Vampir zu erfahren. Er verabscheute und haßte diese Blutsauger, die ihre Opfer töteten oder zu willenlosen Sklaven machten. Er hatte ihnen schon vor Jahrtausenden den Kampf angesagt, und er ging keinem Kampf aus dem Weg. Wenn es hier einen Vampir gab, war es Gryfs Aufgabe, ihn zu töten.
    Er war gespannt, was an der Geschichte dran war, und irgendwie hoffte er, daß sie glaubwürdig war. Es juckte ihm in den Fingern, dem Vampir einen Eichenpflock ins kalte Herz zu treiben.
    ***
    Die Polizeistation von Cuernavaca zeigte sich am Telefon wenig auskunftsfreudig. Zamorra hatte sich mehr erhofft als ein barsches »Tut uns leid, Señor, aber wir geben keine Auskünfte über ungelöste Fälle.« Danach war aufgelegt worden.
    »Ich hätte nicht übel Lust, hinzufahren«, sagte Zamorra, »und mir die Sache aus der Nähe anzusehen.«
    »Meine Güte, mach doch mal eines nach dem anderen«, bedrängte ihn Nicole. »Ohne das Amulett bist du relativ hilflos. Jeder hergelaufene Dämon kann dich erledigen! Wir brauchen Merlins Stern, oder wir müssen zumindest wissen, wo er sich befindet!«
    Zamorra vehielt sich zögernd. Er grübelte immer noch.
    »Soll ich die Beschwörung für dich vornehmen?« bot Nicole an. »Ich kann mir vorstellen, daß du keine Lust mehr hast, nach dem Fiasko in Phoenix. Aber irgend etwas müssen wir doch tun.«
    Zamorra nickte.
    »Schon gut. Ich werde mich darum kümmern. Ihr könnt mir den Gefallen tun, schon mal eine neue Puppe anzufertigen, während ich die Kreise und Symbole zeichne.«
    Tendyke sah ihn nachdenklich an. »Bist du sicher, daß du es diesmal durchhältst? Du warst gestern ganz schön fertig, mein Lieber.«
    Zamorra nickte.
    »Ich schaffe es schon.«
    »Dann sehe ich mal zu, daß ich irgendwo einen weißen Stoffetzen auftreibe. Vielleicht gibt’s auch im Kräutergärtlein ein wenig Gras…«
    Er verließ das Hotelzimmer. Der Lift trug ihn nach unten. An der Rezeption tat Rob Tendyke seine Wünsche kund und sah sich zugleich am Zeitungsständer um. Dort waren etliche Zeitschriften und Nachrichtenblätter ausgelegt, national und auch international. Eine amerikanische und eine französische Ausgabe waren ebenfalls vorhanden.
    Während man versuchte, die gewünschten Dinge zu beschaffen - Tendyke hatte einen zusammengerollten Geldschein vergessen wieder an sich zu nehmen -, stöberte der Abenteurer die beiden Zeitungen durch. Es mochte ja sein, daß auch für Zamorra etwas Interessantes dabei war. Erstaunlicherweise waren beide Blätter von diesem Tag - da schien jemand sehr schnell mit dem Import zu sein. Normalerweise gab es so etwas nicht. Tageszeitungen aus Übersee trafen für gewöhnlich hüben wie drüben stets mit wenigstens einem, meistens mehreren Tagen Verspätung ein.
    Ausgerechnet im hinterwäldlerischen Mexiko war man mehr als aktuell…
    Wenig später stutzte Tendyke noch einmal. Sowohl in der französischen als auch in der amerikanischen Zeitung fanden sich immerhin kurze Artikel über den mysteriösen Leichenfund von Cuernavaca. Und jedesmal wurde die Vermutung geäußert, daß ein Vampir tätig sei.
    »Interessant«, murmelte Tendyke. »Wirklich, sehr interessant. Das wird also

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