0342 - Vampire in Petrila
nichts.«
Marek hatte recht. Weder Dragan noch mir fiel eine bessere Lösung ein. »Dann aber schnell«, sagte ich und stand schon auf.
Wir ließen Marek den Vortritt. Geduckt hasteten wir auf die Leiter zu und blieben neben ihr stehen. Der Pfähler stieg als erster die Sprossen hoch. Trotz seiner alten Knochen bewegte er sich noch erstaunlich flink und war bald auf dem Speicher verschwunden.
Ich deckte beiden mit meiner MPi den Rücken und stieg als letzter die Leiter hoch.
Meine Freunde waren neben dem Toten stehengeblieben. Dragan hatte sich abgewandt. Er sah schlecht aus, das lag nicht allein am hellen Licht der Taschenlampe.
Ich winkte ab und zischte. »Mach die Lampe aus, Marek. Die sehen den Schein sonst durch das offene Fenster.«
»Entschuldigung.«
Um Platz zu haben, schoben wir den Toten zur Seite. Dann zogen wir die Klappe hoch.
Ein leichtes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Wenn die anderen jetzt das Haus stürmten und uns nicht vorfanden, würden sie dumm aus der Wäsche gucken.
Marek und Dragan hatten sich zu beiden Seiten des Dachfensters aufgebaut. Es war ziemlich schmal, aber wir würden durchkommen, vorausgesetzt, wir lösten den Hebel, der das Fenster hielt. Die Scheibe würde zurückklappen, wir mußten sie dann eben mit dem Kopf oder der Schulter wieder in die Höhe drücken.
Das besprach ich flüsternd mit den beiden Verbündeten. Wir machten aus, daß Dragan zuerst auf das Dach steigen sollte. Er stemmte sich sofort hoch und wurde von Marek abgestützt, damit er sein Knie anziehen konnte. Ich hielt die Klappe hoch.
Es ging besser, als wir es uns vorgestellt hatten. Zudem war Dragan ziemlich gelenkig, schob auch die Beine nach und blieb flach auf dem nicht allzu schrägen Dach liegen.
»Alles klar«, meldete er.
»Kannst du nach unten schauen?« fragte ich.
»Ich versuche es.« Er drehte sich ein wenig und breitete die Beine aus, damit er mehr Halt bekam.
»Ja, ich kann nach unten sehen. Es ist kaum noch Licht da. Die Feuer scheinen heruntergebrannt zu sein.« Er verschmolz fast mit der dunklen Abdeckung des Dachs. Der Nachtwind fuhr über ihn hinweg und zerwühlte seine Haare.
»Okay, Frantisek, jetzt du!«
Der alte Marek nickte. Sein Alter machte sich bemerkbar. Wesentlich steifer stemmte er sich hoch. Ich mußte bei ihm nachhelfen. Er hatte auch Mühe, sich durch das Fenster zu winden, schließlich gelang es ihm doch, denn auch Dragan Domescu hatte zugegriffen.
»Ich gehöre mittlerweile zum alten Eisen«, beschwerte sich Marek, als er etwas höher auf dem Dach liegenblieb als sein junger Partner.
Ich reichte die Maschinenpistole hoch, weil sie mich beim Klettern zu sehr behinderte.
Marek nahm sie an sich, dann turnte ich hoch und schob mich durch die Luke. Die Scheibe wurde von außen von Dragan festgehalten. Auch ich spürte den kühlen Wind und hörte ebenfalls die Stimmen der Männer. Sie sprachen englisch, was mich nach wie vor wunderte, und sie redeten davon, den Kreis enger zu ziehen und das Haus zu stürmen.
»Aber er hat eine MPi!« sagte jemand.
»Wir heizen ihnen ein.«
»Wie?«
»Weshalb habe ich Tom wohl zurückgeschickt? Er soll das Zeug heranschaffen.«
Was mit dem Zeug gemeint war, erfuhren wir wenig später. Hastige Schritte erklangen, das Lachen vernahmen wir ebenfalls, und dann erklang ein Gluckern, das sich so harmlos anhörte, für uns aber im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich werden sollte.
»Verdammt, die wollen die Bude anzünden!« flüsterte Dragan.
Ich hatte die MPi wieder an mich genommen und nickte. »Zum Glück haben wir etwas Zeit, bis die Flammen das Dach erreicht haben. Erst im letzten Augenblick springen, Freunde. Sehr tief ist es nicht. Und auch sofort abrollen, wenn wir den Grund erreicht haben. Klar?«
»Natürlich.«
»Hoffentlich halten das meine Knochen aus«, meinte Marek.
»Beim nächstenmal läßt du dir welche aus Gummi bauen.«
»Klar, dann hüpfe ich wieder zurück.«
»Los, schießt mal!« Der Killerchef gab den Befehl. Jetzt würden die Burschen das Finale einläuten.
Wir hörten das Knattern der Waffen. Die Echos wurden zu uns hochgetragen. Mir kam es vor, als wollten sie den Himmel sprengen. Zum Dach hoch feuerten sie nicht, demnach hatten sie uns noch nicht entdeckt.
Die Chancen stiegen wieder ein wenig…
So schnell wie das MPi-Feuer aufgeklungen war, verstummte es auch wieder.
»Feuer!«
Zischend war die Stimme. Danach folgte ein puffendes Geräusch, als das Benzin anfing zu
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