0342 - Vampire in Petrila
bewegten sich so, als wollten sie nicht gern gesehen werden.«
Der Pfähler lehnte sich zurück und atmete tief aus. Er schüttelte den Kopf, während Dragan zur Tür wollte, von mir aber zurückgehalten wurde. »Nein, nicht so voreilig.«
»Aber wir müssen hier raus!« zischte er. »Schau dich um! Das ist eine verdammte Rattenfalle!«
»Ich weiß!«
»Waren es Vampire oder normale Menschen, John?« fragte mich Marek.
»Tut mir leid, das habe ich in der Eile nicht so schnell erkennen können.« Diesmal ging ich zur Tür. Meine beiden Freunde bauten sich hinter mir im toten Winkel auf.
Ich legte meine rechte Hand auf den Griff, öffnete die Tür, und nichts geschah.
Sollte ich mich geirrt haben?
Nein, ich hatte mich nicht geirrt. Das stellten wir in den nächsten Sekunden fest.
Nicht einmal eine Steinwurfweite entfernt flammte weißbläuliches Magnesiumlicht auf. Es gab der Nacht einen unnatürlichen Schein…
Sofort zog ich mich zurück, denn dieses Licht erreichte mit seinem Ausläufer die Hauswand, so daß wir an der Tür gewissermaßen wie auf dem Präsentierteller standen.
Dragan dachte mit. Er lief zur anderen Seite hinüber, wo sich Fenster befanden.
»Verdammt, hier auch!« rief er. »Die Hundesöhne haben uns eingekreist!«
Ich stand schon nicht mehr an der Tür, sondern schräg neben einem Fenster und peilte nach draußen. Diese Haltungen hatten Westernhelden eingenommen, wenn sie in einem Blockhaus steckten, belagert wurden und sich verteidigen mußten.
Wie ein Held kam ich mir nicht vor, eher wie eine Maus in der Falle. Und dieses Gefühl verstärkte sich noch, als ich plötzlich die Gestalten hinter dem fahlen, bläulich weißen Vorhang in die Höhe wachsen sah.
Es wirkte gespenstisch. Sie schienen aus der Erde gestiegen zu sein. Männer, die längliche Gegenstände in den Händen hielten. Ob es Vampire waren, konnte ich nicht erkennen, jedenfalls wurde meine Kehle trocken, denn die drei Typen planten bestimmt nichts Gutes.
»Hier hinten befinden sich auch zwei Kerle!« meldete Dragan.
»Sind sie bewaffnet?« fragte Marek.
»Scheint so. Die Knarren sehen mir ganz danach aus, als wären es Maschinenpistolen.«
Die Antwort konnte ich nur bestätigen. Den mörderischen Beweis bekamen wir kurz darauf.
Sie schossen.
Die Mündungslichter waren wegen des Lichts so gut wie nicht zu erkennen, aber wir merkten die Treffer.
Die gezielt abgefeuerten Garben hämmerten in und um die Tür herum. Unsere Gegner wußten also oder hatten sich denken können, wo wir uns aufhielten.
Obwohl die dicken Holzwände die Geschosse aufhielten, zogen wir uns zurück. Es gab genügend Möbelstücke, hinter denen wir Deckung finden konnten.
Da nur an unserer Seite geschossen worden war, war Dragan an seinem Fenster stehengeblieben. Er meldete uns auch ihre Positionen. »Sie haben sich versteckt.«
»Komm zu uns!«
»Weshalb, John?«
»Dann bleib wenigstens vom Fenster weg.«
Ich hatte den Ratschlag kaum ausgesprochen, als erneute Garben aufhämmerten. Diesmal von beiden Seiten und gut gezielt. Als die Fensterscheiben zersplitterten, hörten wir kaum ein Klirren. Wir sahen nur das Glas, das in Splittern am Boden lag. Einige Kugeln pfiffen quer durch den Raum und hackten diesmal von innen gegen die Wände, wo sie steckenblieben.
Auch die Garben verstummten. Kühle Luft drang in das Haus, in dem wir uns wie Mäuse in der Falle vorkamen.
Marek kniete neben mir. Hinter uns stand einer der dicken alten Sessel. »Weshalb haben sie eigentlich nicht gewartet, bis wir draußen waren. Sie hätten uns leicht abknallen können.«
»Das haben sie«, erwiderte ich. »Denk daran, was geschah, als ich die Tür öffnete. Da dachten sie, ich würde kommen. Nur haben sie nicht damit gerechnet, daß ich die Tür wieder zuziehen würde und wir in das Haus tauchen.«
Marek nickte und lachte bitter. »Wenn ich mir vorstelle, wie ich bewaffnet bin? Mit dem Pfahl kann ich Vampire erlegen, aber keine Killer. Die schießen den in Stücke, daß mir die Splitter um die Ohren fliegen. Du hast es da besser, John!«
»Ja, ich habe die Beretta, aber keine MPi.«
»Stellt sich die Frage, was wir uns einfallen lassen?«
»Bisher nichts«, gab Dragan die Antwort. Auf allen vieren kroch er zu uns. Er blutete an der Wange, dort hatte ihn ein Glassplitter erwischt. »Es ist gar nicht schwer, die brauchen sich nur anzuschleichen, ihre MPis durch die zerstörten Fenster zu halten und abzudrücken. Dann sind wir erledigt. Die Killerwaffen
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