0342 - Vampire in Petrila
in seinem Rücken. Er hatte den Kreis des Vampirs nicht mitbekommen, aber dessen Stellungswechsel wurde ihm zum Verhängnis.
Wuchtig prallte die menschengroße Fledermaus in seinen Rücken, schob ihn nach vorn, und Mario stolperte weiter. In der Dunkelheit übersah er die im Weg liegenden Steine. Er konnte ihnen nicht mehr ausweichen, spürte die Schläge an seinen Schuhspitzen, verlor das Gleichgewicht und kippte nach vorn.
Er prallte zu Boden.
Geschickt rollte er sich dennoch über die Schulter ab und wollte seine rechte Hand so drehen, daß er wieder schießen konnte.
Der Vampir war schneller.
Etwas kratzte in Marios Gesicht, riß dort Furchen in die Haut und hinterließ blutende Wunden.
Seine Augen waren zum Glück nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Er hatte sie weit aufgerissen und konnte den übergroßen Fledermausschädel erkennen.
Dicht schwebte er über ihm.
Auch mit geöffnetem Maul, aus dem die Zähne hart und spitz hervortraten.
Sie waren die speziellen Werkzeuge des Vampirs. Sie schlug er in das Fleisch und in die Adern.
Das alles wußte Mario. Er versuchte sich freizutreten, traf auch, wobei er das Gefühl hatte, gegen eine Wand aus Gummi zu hämmern. Er konnte dem Vampir nichts entgegensetzen.
Und der drückte ihn tiefer.
Aus seinem Maul drangen schreckliche Laute. Mario spürte unter seinem Hinterkopf einen spitzen Stein, der ihm die Haut einriß, als der Druck immer stärker wurde.
Er ächzte verzweifelt, schlug um sich wie ein Wahnsinniger, aber der Blutsauger war stärker.
Es gelang ihm, seine Hauer so dicht an die straffe Halshaut zu bringen, wie es nötig war.
Die erste Berührung spürte Mario Forcas nicht, dafür den stechenden kurzen Schmerz, merkte den Druck harter, rauher Lippen und vernahm das gierige Schmatzen des Vampirs.
Da wußte er, daß auch er verloren hatte und die Schatten eines finsteren Reiches über ihn zusammenschlagen würden.
Beide sahen jedoch nichts von dem, was sich in ihrem Rücken abspielte.
Dort setzte sich der Geländewagen in Bewegung, als würde er von Geisterhänden geschoben…
***
Bianca Schwarz gehörte zu den Mädchen, denen es nichts ausmachte, allein unterwegs zu sein. Sie hatte sich stets sportlich fit gehalten, kannte etwas von der Kunst der Selbstverteidigung und auch von einer Kampfsportart, die sich Karate nannte.
Wer sich damit beschäftigte, dessen Körper wurde nicht nur allein gestählt, auch die Seele gleichermaßen.
Deshalb gelang es dem Mädchen relativ schnell, den großen Schock zu überwinden. Am schlimmsten waren noch die Nachwirkungen des Schlafmittels. Sie erzeugten in ihrem Kopf ein dumpfes Gefühl.
Dagegen kämpfte sie an und fragte sich, wie sie aus dieser verfluchten Lage herauskommen konnte.
Zunächst einmal wickelte sie sich aus der Decke. Es war einfach, sie brauchte nur mehr die beiden Enden zur Seite zu schlagen. Vorsichtig richtete sie sich auf.
Bianca wußte, daß sie nun sehr achtgeben mußte. Eine falsche Bewegung ihrerseits konnte ungeahnte Folgen für sie haben. Wenn die anderen etwas bemerkten, war es aus.
Sie hob ihren Kopf an, schaute durch die Scheibe und sah nicht nur zwei Personen, sondern drei.
Die dritte unterschied sich gewaltig von den beiden anderen. Sie war altertümlich gekleidet, hatte ein bleiches Gesicht und sprach mit den zwei Männern.
Bis sich einer der beiden auf den dritten stürzte. Bianca sah noch die Messer blitzen, ihr Herz wollte fast stillstehen, dann erkannte sie nichts mehr.
Der nüchterne Verstand jedoch sagte ihr, daß sich eine Chance aufgetan hatte.
Die beiden Entführer waren beschäftigt, sie würden auf den Wagen nicht achten, und Bianca tauchte wieder weg. Sie mußte über die Sitze nach vorn klettern, was gar nicht so einfach war, weil sie nicht entdeckt werden wollte.
Geschmeidig bewegte sie sich, betete, daß alles glattging, und schaffte es tatsächlich, den Fahrersitz zu erreichen.
Dort blieb sie für einen Moment geduckt hocken. Tief atmete sie ein. Sie zwang sich zur Ruhe, dachte daran, was der Karatelehrer sie gelehrt hatte, und ließ ihren Blick über die Armaturen wandern.
Der Schlüssel steckte – nicht!
Ein seufzender Atemzug verließ ihren Mund. Es wäre auch zu schön gewesen, so sanken die Hoffnungen auf ein Minimum zusammen. Im nächsten Moment duckte sie sich noch weiter zusammen, denn sie hatte den schwarzhaarigen Typ gesehen, der mit schußbereiter Waffe um den Wagen herumgelaufen war. Wenn er jetzt die Tür öffnete und
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