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0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

Titel: 0343 - Der Satan schickt seine Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan schickt seine Rechnung
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Bücher.
    Zehn Minuten später marschierte er mit uns ins Lager. Das war eine riesige Halle mit endlosen Regalen, in denen die umfangreiche Waffensammlung des Staates Pennsylvania aufbewahrt wurde. Fast jede der Waffen hier hatte ihre eigene Geschichte, hatte bei einem Verbrechen eine Rolle gespielt. Alles war sauber katalogisiert und übersichtlich angeordnet.
    Vor einer langen Reihe von Gewehrständern stoppten wir. Der Experte suchte die Nummer, die er sich notiert hatte, zog dann eine Schublade heraus und präsentierte uns ein Geschoß.
    »Da haben wir den Zwillingsbruder«, sagte er. In der Tat, die beiden Geschosse glichen sich wie ein Ei dem anderen.
    Ich nickte anerkennend.
    »Und die zugehörige Waffe?«
    Der Mann nahm sie aus dem Ständer.
    »Was, in aller Welt, ist das?« fragte Phil verblüfft.
    Es war ein riesiger Apparat mit einem altertümlich geformten Kolben, blankpolierten Messingbeschlägen an den Seiten, Ziselierungen am Hahn. Das Gewehr war so lang, daß es aufgestellt mir fast bis ans Kinn reichte.
    Die Stimme des Experten färbte sich rosig.
    »Das, Gentlemen, ist das beste Jagdgewehr, das je gebaut wurde. Kein modernes Gewehr kann sich mit dem hier vergleichen. Es stammt von Josuah Jerome Higgins, dem Stradivari unter den Büchsenmachern, und wurde zur Zeit des ersten Weltkrieges gebaut. Higgins hat dieses Modell selbst entwickelt. Es ist natürlich für heutige Begriffe unhandlich, es arbeitet nicht automatisch, aber es ist unerhört zuverlässig und auf große Distanz treffsicher, hat eine gewaltige Durchschlagskraft…«
    »Klingt wie ein Prospekt«, sagte Phil.
    »Den braucht dieses Gewehr nicht. Meines Wissens hat Higgins keine fünfzig davon hergestellt. Er lieferte nur an ausgewählte Kunden und war horrend teuer…«
    »Fünfzig Stück? Dann müßte sich leicht feststellen lassen, wohin die gegangen sind!«
    »Zweifellos! Nur ist da ein kleiner Haken dabei. Higgins ist seit dreißig Jahren tot. Mit den meisten seiner Kunden dürfte es sich ebenso verhalten.«
    »Dann scheint es allerdings ein Fall für einen Historiker zu sein!«
    Vor der Aussicht, ein halbes Jahrhundert nach dem Verbleib von fünfzig Jagdgewehren zu durchforschen, schreckten wir natürlich zurück. Abgesehen davon, daß da unsere Chancen nur gering waren, glaubte ich eine bessere Möglichkeit zu sehen.
    Wir verabschiedeten uns und fuhren los
    ***
    Erstes Ziel war Hammonton, wo Lawrence noch saß. Die Zeiger der elektrischen Uhr im Wagen standen auf 4 Uhr morgens. Wieder eine Nacht um die Ohren geschlagen.
    Wir waren körperlich übermüdet, aber geistig hellwach. Das machte die Überreizung. Uns hatte das Jagdfieber gepackt. Ich hätte jetzt nicht schlafen können.
    Als wir über den Camden-Fluß fuhren, sagte Phil: »Wir müssen feststellen, wo diese Donnerbüchse herstammt. Das ist ganz einfach. Wir nehmen uns jeden vor, der bisher mit dem Fall zu tun hat…«
    »Und besorgen uns für jeden einen Haussuchungsbefehl«, knurrte ich ironisch. »Wie willst du das machen?«
    »Das stimmt!« nickte Phil. Er ging das Problem von einer anderen Seite an. »Wer so eine Flinte besitzt, muß ein großer Waffenliebhaber sein.«
    »Tadellos! Nur, kennst du einen Beteiligten, der ein Waffenliebhaber ist?« Nein, das war nicht der Fall. Wir hatten die Berichte über die Hamishs, über Lawrence, Morris genau studiert. Eine so auffallende Beschäftigung wie das Sammeln von Waffen wäre mit Sicherheit dort verzeichnet gewesen. Das war nicht der Fall.
    »Der einzige, der für so eine ausgefallene Geschichte in Frage kommt, wäre der alte Samuel«, sagte Phil. »Der hatte doch so komische Hobbys. Einsamkeit, Wachsfiguren — warum nicht auch alte Bärentöter. Aber Samuel ist tot.«
    Ich überholte einen Milchwagen und beschleunigte, als die Strecke frei vor uns lag.
    »Es ist trotzdem die einzige Erklärung. Der Schütze kann sich die Waffe ja aus Samuels Finsterburg geholt haben. Möglichkeiten dazu gab es sicher. Samuel war in seiner Jugend am Yukon, hat dort Gold gegraben zur Zeit des großen Goldrausches. Was meinst du, wovon er sich dort ernährt hat? Von der Jagd! Dazu braucht man ein Gewehr. Samuel war ein Mann, der das Gute liebte. Er hatte also ein gutes Gewehr. Warum nicht eine Büchse von Josuah Jerome Higgins?«
    »Um das Ding richtig bedienen zu können; muß man entweder eine Lehre durchgemacht haben oder am Yukon gewesen sein.«
    »Vielleicht hat Samuel jemandem diese Lehre erteilt«
    »Wem?«
    »Orville!«
    »Da haben

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