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0344 - Blutgeld ohne Zinsen

0344 - Blutgeld ohne Zinsen

Titel: 0344 - Blutgeld ohne Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutgeld ohne Zinsen
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gekommen.«
    »Wo hat er sein Geschäft gehabt?«
    »In Sacramento«, gab mein Freund zurück und blickte kurz auf. »Was hast du denn mit Sacramento?«
    »Die Stadt ist mir doch heute schon mal genannt worden«, brummte ich nachdenklich. Mir schoss eine kühne Kombination durch den Kopf.
    Phil schob mir einen ganzen Stoß Papiere zu. Ich nahm den Wust auf und brachte ihn an den Arbeitstisch. Ich schaffte mir Platz und sah dann Blatt für Blatt durch. Das meiste waren alte Rechnungen. Ihr Ausstellungsdatum lag schon einige Jahre zurück. Dann gab es Listen mit Namen. Es waren alles Frauennamen und hinter jedem stand ein Datum. Dann folgte eine Nummer und eine Buchstabenkombination.
    Anscheinend nach einem Code, denn die Buchstaben ergaben absolut keinem Sinn. Diese Papiere legte ich gesondert.
    Dann fand ich einen flachen Karton. Ich öffnete ihn. Er war bis zum Rand gefüllt mit Fotos. Es waren alles Bilder von jüngeren Frauen. Teils waren es Porträts, teils Ganzaufnahmen. Alle waren farbig, und jedes Bild zeigte eine andere Person.
    Plötzlich stutzte ich. Ich betrachtete ein Bild eingehend. Dann sprang ich auf und hielt es meinem Freund unter die Nase.
    »Das ist doch Eve Stanley!«, rief er nach einem kurzen Blick aus. »Die Tote aus dem Harlem River.«
    »Genauso sieht sie auf dem Bild in ihrem Pass aus«, bestätigte ich und drehte das Bild um.
    Da stand eine Widmung, die für mich aber sehr aufschlussreich war. In gezirkelten Buchstaben stand da gemalt: »Für Gerald in Liebe.« Und dann folgte eine Unterschrift, die wahrscheinlich Eve bedeuten sollte.
    Ich ging zu dem Arbeitstisch zurück und kramte in dem Karton. Ich sah mir die Rückseiten der Fotos an und fand noch weitere zwölf Bilder, die mit mehr oder weniger albernen Worten einem gewissen Gerald gewidmet waren.
    ***
    Die Trauerkapelle war nicht sehr groß und fasste gerade die Personen, die zur Beerdigung von Elizabeth Stenton gekommen waren. Außer den Familienmitgliedern waren es mehrere Freundinnen und Bekannte.
    Zum ersten Mal seit langen Jahren waren auch Bunter und Rake persönlich bei einer von ihnen arrangierten Beerdigung anwesend. Sonst war es an ihrer Stelle immer Hank Norirfan gewesen.
    Die feierlichen Orgeltöne klangen aus. Zufrieden konstatierte Bunter, dass man nicht merken konnte, dass es nur eine Bandaufnahme war, die ablief. Die Lautsprecher waren geschickt hinter der Attrappe von Orgelpfeifen angebracht.
    Bunter gab den Trägern am Portal ein unauffälliges Zeichen mit zittriger Hand. Gleich würde der stellungslose Schauspieler, den man engagiert hatte, ein selbst verfasstes Gedicht vortragen. Die Familie hatte es so gewünscht. Sie hielten sich für fortschrittliche Freidenker und wollten keine Trauerrede.
    Und dann sah er den gezückten Fotoapparat. Bunter spürte die Stiche in seinem Magen, die ihn immer dann überfielen, wenn er sich ärgerte. Er hatte ausdrücklich darum gebeten, dass keine Aufnahmen gemacht würden, besonders nachdem er erfahren hatte, dass eine Freundin der Verstorbenen Journalistin war.
    Als das Blitzlicht aufflammte, zuckte aber nicht nur Bunter zusammen. Auch Mr. Stenton warf einen missbilligenden Blick auf die knipswütige Journalistin. Diese senkte den Kopf und steckte den Apparat schnell wieder weg.
    Am Schluss gab es dann noch eine kleine Panne, die aber auch nur die Eingeweihten bemerkten. Die Träger kamen langsam von der Tür her und schritten würdevoll über den roten Teppich zu dem aufgebahrten Sarg. Dabei spielte die Orgel noch immer pianissimo, weil Rake den Einsatz verpasst hatte. Die Träger hätten eigentlich erst bei den brausenden Schlussakkorden starten dürfen.
    In der Familienecke wurde getuschelt. Bunter eilte zu dem aufgebahrten Sarg, um den Träger behilflich zu sein. Mr. Stenton löste sich aus der Gruppe der weinenden Familienangehörigen und trat zu Bunter.
    »Wir möchten die liebe Verstorbene noch einmal sehen«, flüsterte er leise.
    Bunter lief ein eiskalter Schauder den Rücken hinunter.
    »Das geht unter keinen Umständen!«, sagte ef hastig und wollte zu einem der Träger, der jetzt von dem Bruder der Verstorbenen angesprochen wurde. »Das…das geht unter gar keinen Umständen!«, wiederholte Bunter noch einmal, diesmal fast ungebührlich laut.
    »Es ist der innige Wunsch meiner Frau«, sagte Mr. Stenton erstaunt. »Ich möchte deswegen darauf bestehen. Wenn das natürlich irgendwelche Kosten verursacht, bin ich gern bereit…«
    »Nein, nein!«, kam es aufgeregt von

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