0344 - Vampir-Schlangen
tun. Auf sie achteten sie zum Glück nicht, und so gelang es ihr, im Dunkel des Ganges zu verschwinden und anschließend in den Stollen hineinzutauchen.
Sie trug weder eine Taschenlampe noch ein Feuerzeug bei sich und mußte sich in der Finsternis zurechtfinden.
Da gab es nur eins.
Vorantaumeln, weder nach rechts noch nach links sehen und nur weg vom Ort des Grauens.
Der Krumme kämpfte auch weiter. Bisher hatte es der Blutsauger noch nicht geschafft, Wintek in die Knie zu zwingen und ihn sich so hinzulegen, daß er ihm in den Hals beißen konnte. Der Mensch kämpfte ums nackte Überleben.
Schreckliche Geräusche hallten durch den unterirdischen Gang.
Mal war es ein Klatschen, dann ein Keuchen oder Schreien, auch ein wütendes Heulen war zu vernehmen, denn die beiden Kämpfenden schenkten einander nichts.
Das Feuer loderte jetzt hoch. Und in seinem Schein malten sich die Gestalten an den Tunnel wänden als Schatten ab. Ein hin-und herzuckendes Muster, ein Schattenboxen, das jedoch zur schlimmen Wirklichkeit geworden war.
Der Krumme konnte den Griff des Vampirs sprengen. In den überlangen Armen des Verwachsenen steckte eine immense Kraft, der auch der Blutsauger nichts entgegenzusetzen hatte. Er bekam die Hiebe mit, wurde zur Seite geschleudert und kassierte gleichzeitig einen Tritt, der ihn in die Tiefe des Ganges warf.
Damit hatte Mario Forca nicht gerechnet. Er prallte auf den harten Boden, überschlug sich dabei und kam sofort wieder auf die Füße, um den kantigen Stein zu sehen, der dicht vor seinem Gesicht erschien und von Wintek geschleudert worden war.
Der Blutsauger bekam den Kopf nicht schnell genug zur Seite. Der Stein erwischte ihn an der Schläfe. Sogar Wintek hörte noch das dumpfe Geräusch, als hätte jemand gegen einen dicken Gummiball getreten.
Mario Forca fiel auf den Rücken, blieb so liegen, rührte sich nicht mehr und sagte auch nichts.
Wintek konnte es kaum fassen. Er stand auf der gleichen Stelle, hinter seinem Rücken knisterte das Feuer, und er wunderte sich über die Bewegungslosigkeit des Blutsaugers.
»Den habe ich doch nicht erwischt«, flüsterte er und schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen…«
Er ging näher an den angeblich Bewußtlosen heran. Winteks Gesicht hatte einen gespannten und lauernden Ausdruck angenommen. Er spürte die Wärme und auch den Schweiß, der auf seiner Haut lag. Es waren Sekunden voller Spannung, angefüllt mit einer für ihn trügerischen Ruhe.
Als seine Fußspitzen den Blutsauger berührten, blieb er stehen und schaute auf den Körper hinab. Er trat in die Seite des Vampir und hatte das Gefühl, einen leblosen Gegenstand getroffen zu haben. Nichts wies daraufhin, daß dieser Wiedergänger vor seinen Füßen noch existierte.
War er wirklich tot?
Wintek konnte es nicht glauben, auch wenn es so aussah. Er bückte sich und hob den Vampir an. Dabei hielt er ihn am Kragen seines Jacketts gepackt.
Der Blutsauger war schwer. Wintek mußte ihn schräg zu sich heranziehen. Der Körper des anderen bildete dabei eine schiefe Ebene, während die Arme durchbaumelten und der Kopf nach hinten pendelte.
An der Stirn hatte ihn der Stein getroffen und auch eine Wunde gerissen, aus der jedoch kein Blut floß.
Das war seltsam.
Da geschah es.
Der Krumme hatte zwar achtgegeben, dennoch wurde er von dem Schlag überrascht. Beide Fäuste des Blutsaugers fuhren ihm entgegen und trafen ihn hart.
Sie explodierten unter seinem Kinn, so daß Wintek das Gefühl hatte, sein Schädel würde gesprengt. Er hörte das Lachen des Vampirs, das grausam und siegessicher war und mußte mit ansehen, daß er genau dem Feuer entgegenflog.
Schon fiel er in die Flammen.
Wintek brüllte auf. In einem Regen von glühenden Splittern wälzte er sich durch das Feuer und schleuderte auch das Holz zur Seite, das ihn behinderte.
Er spürte die heißen Zungen, wie sie über seine Haut fuhren und sie in Brand setzen wollten.
Stark waren die Schmerzen.
Noch größer war der Haß auf den Vampir. Wintek wollte nicht, daß der andere gewann. Diese Gedanken durchzuckten seinen Kopf, während er sich auf dem Boden umherwälzte und versuchte, die Flammen zu löschen, die ihn erfaßt hatten.
Er schlug auch mit den Händen auf seine Kleidung, wurde eingehüllt in Qualm und Rauch, aber der Stoff war zum Glück so feucht, daß das Feuer keine rechte Nahrung finden konnte.
Wintek kniete sich hin. Er atmete durch den offenen Mund und starrte nach vorn.
Da er durch das Feuer
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