0344 - Vampir-Schlangen
seine abgehackten Schreie klangen Wintek entgegen.
Kalt war dessen Lächeln, während er gleichzeitig die Erschöpfung spürte, sich zurück orientierte und mit dem Rücken gegen das rauhe Gestein lehnte. Er brauchte eine Pause, der wilde Kampf hatte ihn bis an die Grenzen seiner Kraft gebracht.
Erst jetzt spürte er das Brennen an seiner rechten Hand. Die Spannung hatte nachgelassen, er konnte sich wieder auf andere Dinge konzentrieren und hätte am liebsten geschrien, so weh tat es.
Erst wollte er nicht hinschauen, dann hob er trotzdem die Hand und besah sich deren Innenfläche.
Das Feuer hatte sein Fleisch verbrannt. Er sah dunkle Reste und dazwischen das Blut, das aus den Wunden strömte und gar nicht kühlen wollte, so daß er stöhnte, mit der Hand schlenkerte und zuschaute, wie Blut zu Boden tropfte.
Aber er lebte, er war nicht zu einem Blutsauger geworden. Das sollte ihm mal jemand nachmachen.
Plötzlich gellte sein dumpfes Lachen durch den Stollen. Sein Gesicht hatte sich dabei verzerrt, er war innerlich aufgeputscht und bereit, jeden zu töten, der sich ihm in den Weg stellen wollte.
Die Flammen würden bald verlöschen, weil sie keine Nahrung mehr bekamen. Aber Licht brauchte er. Wintek erinnerte sich wieder an die Taschenlampe, die irgendwo liegen mußte.
Er sah sie dort, wo er und das Mädchen gesessen hatten.
Das Mädchen!
Plötzlich fiel ihm Bianca wieder ein. In der Hektik und Aggressivität der letzten Minuten hatte er an die Rothaarige nicht mehr gedacht.
Ihr Platz war leer.
Für einen Moment schien Wintek an seiner eigenen Wut zu ersticken. So hatte das nicht laufen sollen. Es kostete ihn Mühe, den aufsteigenden Zorn zu bezwingen und klar und nüchtern zu überlegen.
Noch einmal stellte er sich den Kampf vor und überlegte dabei, wie er ungefähr abgelaufen war.
Also, er hatte sich gegen den Vampir verteidigen müssen und dabei nicht gesehen, daß Bianca an ihm vorbeigelaufen war, um den Ausgang zu erreichen. Wenn sie geflohen war, dann tiefer in den Berg hinein, in die anderen Gänge, von denen jeder zum Schloß führte.
Irgendwo in den Kellergewölben gab es die Ausgänge, und dort konnte Wintek sie vielleicht noch erwischen.
Gleichzeitig dachte er daran, daß der von ihm erledigte Vampir bestimmt nicht allein gekommen war. Der Krumme mußte davon ausgehen, irgendwann auf Boris Bogdanowich zu treffen.
Das gefiel ihm nicht mehr, obwohl ihm der Blutsauger einiges versprochen hatte und er auf dessen Seite stand. Wenn Boris erfuhr, wer seinen Diener vernichtet hatte, konnte das für den Krummen böse enden.
Trotzdem, das Mädchen war wichtiger. Diese Chance durfte er sich nicht entgehen lassen.
Bevor er sich auf den Weg machte, ging er dorthin, wo der Vampir sein untotes Leben ausgehaucht hatte. Er wollte sehen, was von ihm übriggeblieben war.
Genau schaute er nach.
Das war kein Mensch mehr, der vor ihm lag, sondern nur noch Asche, die ölig im Schein seiner angeknipsten Lampe glänzte. Einige Knochen schimmerten ebenfalls durch die dunkle, amorphe Masse, das war auch alles, was er von ihm sah.
Wintek hatte es eilig, als er zurückging. Ihm standen drei Stollen zur Auswahl. Der Krumme überlegte und ging davon aus, daß Bianca den breitesten genommen hatte.
Den betrat er auch.
Hinter ihm blieben die glühenden Reste des Feuers zurück. Hätte er keine Taschenlampe gehabt, wäre die Finsternis wie ein Sack über ihn gefallen.
So aber konnte er sich im fahlen Lichtschein seiner Lampe orientieren und auch den zahlreichen Hindernissen ausweichen, die den Boden bedeckten. Er sprang über die Steine hinweg, sah auch faulende Balken liegen und wunderte sich darüber, wo sie herkamen.
Der Stollen machte einen Bogen. Feuchtigkeit schimmerte an den unebenen Wänden. In zahlreichen Spalten hatte sich Moos angesetzt und füllte sie restlos aus.
Je weiter er kam, um so vorsichtiger wurde er. Hin und wieder löschte er auch seine Lampe, weil er nicht in Gefahr laufen wollte, zu früh entdeckt zu werden.
Wenn die Lampe eingeschaltet war, achtete er zudem auf Spuren, die das flüchtende Mädchen eventuell hinterlassen haben konnte.
Bis jetzt hatte er keine gesehen.
Und so lief er weiter.
Nur seine eigengn Schritte waren zu hören, ansonsten umgab ihn die Stille.
Ein paarmal blieb er stehen, um zu lauschen. Er löschte dabei jedesmal das Licht und war nahe daran, den Namen des Mädchens zu rufen. Es kostete ihn Mühe, sich zurückzuhalten.
Daß er nicht mehr weit vom Gangende
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