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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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Ausgehverbot, was ist, wenn einer von Ihres Vaters treuen Diener Sie mit mir sieht?«
    »Sie werden mich schon beschützen«, sie zuckte die Achseln, aber mir war das ängstliche Zögern nicht entgangen.
    »Nun, haben Sie schon etwas herausgefunden?«
    »Ich hab eben mal ein bisschen über Ihren Panther nachgeforscht. Er heißt McBrian, wohnt in Richmond, und seine große Liebe heißt Fully Conaway.«
    »Was?« Ich dachte, ich hätte nicht richtig gehört. »Der Panther soll eine große Liebe haben? Kindchen, das kannst du mir nicht weismachen.« Ich lachte.
    Aber Lucielle war nicht davon abzubringen. »Skinner weiß schließlich Bescheid. Wenn er das sagt, dann stimmt es auch. Aber wenn Sie mir nicht glauben…« Sie verzog mürrisch ihren Schmollmund und versteckte sich hinter ihrer Zigarette.
    »Tut mir leid«, lenkte ich ein, »war nicht so gemeint, es klingt nur so unwahrscheinlich, und wer ist Skinner?«
    Sie ließ den Rauch noch einmal ladylike durch die Nase abgehen und legte dann los: »Also Skinner ist natürlich Daddys Sekretär, der weiß alles, und er muss auch alles für Daddy machen. Wenn er gerade nichts zu tun hat, macht er mir den Hof. Das hat mir die Sache einfacher gemacht. Ich habe also ein bisschen mit ihm geflirtet. Er hat mir dann erzählt, dass der Panther diese Fully Conaway mal in einer Vorstadtbühne gesehen hat. Da haben sie Hamlet gespielt. Kann das stimmen, gibt’s so was?«
    »Ja, ja.«
    »Der Panther war so von dem Girl begeistert, dass er sie aus dem Theater herausnahm und für sie Schauspielunterricht bezahlte. Aber es klappte nicht so richtig. Sie war mit ihm mitgegangen, weil sie gehofft hatte, schnell Karriere zu machen - als Mrs. McBrian. Aber statt ihr einen Haufen Brillanten um den Hals zu hängen und sie in einen Pelz zu stecken, wollte er aus ihr eine Schauspielerin machen. Na,-das dauerte ihr wohl zu lange, jedenfalls ging sie ihm durch und wurde Tänzerin in einer Bar. Er hat immer wieder versucht, sie zurückzuholen. Er hat ihr Geld geschenkt und alles mögliche. Sie ist ihm immer wieder davon, aber das Geld hat sie natürlich genommen. Und jetzt hat sie eine Bude auf Coney Island, arbeitet dort im Sommer und verdient genug damit, um im Winter Ferien zu machen. Inzwischen muss sie mindestens vierzig sein, aber dieser komische Panther lässt nicht nach.«
    Sie seufzte tief auf und sah mich siegessicher an. Dann qualmte sie heftig an ihrer Zigarette und fragte: »Na, hab ich das nicht gut gemacht?«
    Ich fand, sie hatte ihre Sache blendend gemacht, ich hatte einen schwachen Punkt in des Panthers harter Schale entdeckt. Ich grinste zufrieden vor mich hin, denn ein Plan begann sich herauszukristallisieren.
    »Ihr Vater arbeitet er mit dem Panther zusammen?«, fragte ich, und sie lachte kurz auf.
    »Nein, er fürchtet ihn.« Sie lachte wieder, und zum zweiten Mal bemerkte ich diesen harten Ausdruck in ihren kindlichen Augen. »Ich hab da mal etwas aufgeschnappt, was ich gar nicht hören sollte. Skinner wollte Daddy warnen, aber der wurde wütend. Er hatte versucht, mit dem Panther zusammenzuarbeiten, um hier ins Geschäft zu kommen. Ich weiß nicht, was für ein Geschäft. Aber der Panther hatte abgelehnt, und Daddy hatte verschiedenes über den Panther herausbekommen und wollte ihn damit zwingen, ihm zu helfen. Skinner war ganz aufgebracht, aber Daddy schrie ihn an, er soll das Maul halten. Solche Ausdrücke benutzt er sonst gar nicht.« Lucielle biss auf ihrer Unterlippe herum, sagte aber nichts mehr.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte ich, und sie schien aus einem Traum aufzuwachen. »Was Sie wollen, ich hab Zeit.«
    »Okay, sehen wir uns mal die Dame an?«
    »Wen?«
    »Na, die berühmte Fully Conaway!«
    »Ach die!« Sie lachte laut.
    »Auf, fahren wir nach Coney Island«, sagte ich und zahlte die Rechnung, was sie mit einem erstaunten Augenzwinkern bemerkte. Tja, solange sie sich solche bescheidenen Kneipen wie diese Pizzeria aussuchte, konnte ich mir das sogar leisten.
    »Ich war früher einmal dort«, sagte sie, als der Kellner weg war, »als Kind, bei einem New York Besuch. Ich denke, das ist nur etwas für Kinder.«
    »Sind wir denn so alt?«, fragte ich.
    Sie hatte wieder lange Hosen an, aber keine abgewetzten Bluejeans, sondern hellblaue Lastexhosen und einen dunkelblauen Pullover. Sie wirkte nicht ganz so jung wie bei unserer ersten Begegnung, als sie an ihrem Sandwich kaute.
    ***
    Dann saßen wir in dem Jaguar und fuhren durch Brooklyn hinunter zum Atlantik. Als

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