0345 - Satans Schlangenkult
Pool, und jetzt hatten sie es sich im Gras hinter der Anlage gemütlich gemacht und genossen die Sonne. Nicole kaute gedankenverloren an einem Grashalm.
»So richtig fasse ich es immer noch nicht, daß ich den alten Burschen wirklich verkauft habe«, sagte sie.
»Also hat dein halbstündiges Ablenkungsprogramm nicht funktioniert.«, stellte Zamorra fest. »Ruf Pascal an. Vielleicht macht er den Kauf rückgangig.«
Nicole richtet sich auf. »Du spinnst«, sagte sie und kitzelte Zamorras Nase mit dem Halm. Er zog sie zu sich herunter und küßte sie.
»Pascals Schlangenfigur ist ein eigenartiges Ding«, sagte sie nach einer Weile.
»He, wie kommst du gerade jetzt darauf? Bin ich so ekelerregend wie ein Schlangenvieh?« fragte Zamorra mit gespielter Empörung.
»Schlangenviecher sind nicht eklig«, protestierte Nicole. »Nein, Cherie… das Ding spukt mir durch den Kopf, seit ich es berühren konnte. Mit dieser Kobra stimmt etwas nicht.«
»Wie meinst du das?« fragte Zamorra alarmiert. Er hatte schon die unglaublichsten Dinge erlebt. Und gerade Figuren bargen zuweilen unglaubliche magische Kräfte in sich. Schließlich waren sie Abbilder des Originals. Und wenn es einer dämonischen Macht gefiel, sich in Form einer Kobra zu manifestieren…
»Es war seltsam«, sagte Nicole. »Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, in zähen Schleim zu fassen?«
»Hm«, machte Zamorra.
»Ich hatte dieses Gefühl, als ich die Figur berührte. Ganz kurz nur. Das Gefühl war sofort wieder weg, und ich spürte das massive, kühle Messing. Aber ich kann diesen Eindruck nicht mehr vergessen, der höchstens eine halbe Sekunde lang gedauert hat.«
»Vielleicht warst du nervös. Überreizt. Immerhin hast du dich von deinem Lieblingsfahrzeug getrennt.«
»Daran liegt es nicht«, sagte Nicole. »Es muß an der Figur gelegen haben. Es ging von ihr aus. Dabei ist dieses Gefühl trotzdem ungreifbar…«
»Deine Überempfindlichkeit für schwarzmagische Energien… ?«
»Ich weiß nicht. Es war ähnlich… und doch anders. Dein Amulett hat nicht angesprochen?«
»Nein. Dabei ist es - noch - in Funktion…«
»Mag der Himmel wissen, was das für ein Phänomen war. Dabei war es nicht stark genug, mich zur Reaktion des Händewaschens zu zwingen. Es war einfach wieder weg. Ich fühlte mich anschließend nicht beschmutzt. Aber dieses blitzartige, kurze versinken in zähem Schleim irritiert mich jedesmal wieder, wenn ich dran denke. Dabei versuche ich, es zu verdrängen…«
»An der Figur ist also etwas nicht in Ordnung, worauf du reagiert hast«, sagte Zamorra. »Also müßten wir uns eigentlich darum kümmern. Ich will aber nicht, verdammt. Wir hatten gerade mal ein paar Tage Ruhe… und die sollen nicht schon wieder vorbei sein.«
»Wer sagt denn, daß etwas Dämonisches dahinter steckt?«
»Es würde dich sonst kaum so beunruhigen. Dein Unterbewußtsein steuert dich. Du kannst es nicht vergessen, weil etwas dahintersteckt.«
»Ach, Unsinn«, murmelte Nicole. »Ich hätte gar nichts sagen sollen. Jetzt habe ich dich bloß neugierig gemacht und beunruhigt. Lassen wir’s, Schwamm drüber.«
Sie streckte sich wieder aus. Zamorra lächelte und küßte ihre Schulter. Nicole kuschelte sich an ihn. Sonnenschein, Wärme und Geborgenheit in Zamorras Armen - sie nahm und genoß, was ihr geboten wurde, und vergaß für eine Weile die dunklen Gedanken.
Irgendwann später erhob sie sich wieder. »Jetzt wird’s mir doch ein wenig zu warm hier«, stellte sie fest. »Ich will mir doch keinen Sonnenbrand holen…«
Sie huschte ins Haus. Zamorra sah ihr seufzend nach und beschloß, noch ein paar Minuten draußen zu bleiben. Seine Lider senkten sich wieder.
Nicole geisterte durch Korridore und über Treppen zu Zamorras Arbeitszimmer hinauf. Durch das große Panoramafenster, das trotzdem auf seltsame Weise mit der Schloßfassade harmonierte, schien die Sonne und hatte den ledernen Sessel hinter dem hufeisenförmig gebogenen »Schreibtisch« angeheizt. »Au«, murmelte Nicole. »Das ist ja heiß…« Aber dann tat die Wärme auf der Haut doch wohl.
Der Schreibtisch war mehr eine Kommandozentrale. Schreibcomputer, elektronische Datenverarbeitung, Telefonzentrale, Sprechanlage… hier tobten sich die modernsten Spielereien der Technik aus. Nicole drückte auf eine Taste.
»Pascal Lafitte«, sagte sie.
Im Telefon begann nach kurzem Klicken eines Akustikkopplers etwas zu surren, als die gespeicherte Telefonnummer abgerufen wurde. Nicole nahm den
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