0345 - Satans Schlangenkult
Kragen.«
»Wie willst du der Polizei erzählen, daß wir den Absturz überlebt haben? Die glauben uns doch kein Wort!«
Er schüttelte den Kopf.
»Das wird intern geregelt«, sagte er. »Ich werde sie nicht erst aufschrecken, sondern sofort zupacken.«
»Wieso glaubst du überhaupt, daß es eine Bombe war?« wollte sie wissen.
»Weil der Treibstofftank nicht von allein explodiert. Er kann es gar nicht. Er ist viel zu gut abgesichert. Da ist eine Bombe hochgegangen, entweder per Zeitzünder oder funkgesteuert. Und die Einzelteile will ich finden.«
»Das heißt also, daß wir gleich zur Tempelstadt zurück springen. Haben wir noch Zeit für eine Dusche und ein Hemd aus deinen Beständen?«
»Du kannst auch ’ne Hose kriegen, bloß wird dir meine Größe nicht passen. Dein Riß da unten weitet sich allerdings immer weiter aus.«
Teri regelte es dann auf ihre Weise. Mit Hilfe einer Schere wurden knappe Shorts aus dem engen Textil, und während Tendyke unter der Dusche sein Lied sang, wonach die nicht wasserfesten Verbände erneuert werden mußten, benutzte die Druidin Nadel und Faden zum Umsäumen der Schnitte. Aus Tendykes Schrank fischte sie ein fransenbesetztes Lederhemd und schlüpfte hinein. Auch der Abenteurer rüstetes sich neu aus.
Etwas über eine Stunde später kehrten sie, erfrischt und gestärkt, aber bei weitem nicht erholt, nach Mexiko zurück. Teris zeitloser Sprung brachte sie zum Jeep, dem konkretesten Anhaltspunkt, der in ihrer Vorstellung Raum hatte.
Sie schwankte leicht, als sie ankamen.
»Ich glaube, ich muß kürzer treten«, sagte sie leise. »Es hat mich doch weit stärker mitgenommen, als ich dachte. Dabei verkrafte ich normalerweise viel mehr. Es muß der Schock über die Explosion sein.«
»Hm«, machte Tendyke. Plötzlich stutzte er. Er berührte leicht Teris Schulter.
»Schau dir das an«, stieß er verblüfft hervor.
Teris Augen weiteten sich. »Das gibt’s doch nicht«, keuchte sie. »Das - das ist doch unmöglich!«
Über die Lichtung verteilt lagen die Trümmer des abgestürzten Hubschraubers. Teilweise waren sie Hunderte von Metern weit geflogen. Nichts brannte oder glühte mehr. Nur hier und da knackte auskühlendes Metall.
Aber die Tempelstadt - war fort.
***
Pascal war nahe daran, vor Begeisterung den Verstand zu verlieren. Er putzte und polierte den Wagen, der nahezu frei von Roststellen war, schwang sich zuweilen hinter das Lenkrad, ließ das elektrische Verdeck sich öffnen und schließen und betrachtete immer wieder die Frontpartie, die durch die Kühler-Schlange völlig verändert war. Die Figur war noch nicht verchromt, wie er es eigentlich beabsichtigt hatte. Eigentlich hatte er sie vorbehandeln und veschönern wollen, aber dann hatte er es nicht mehr ausgehalten und sie direkt montiert. Er tröstete sich mit dem Gedanken, daß er sie ja jederzeit zum Verchromen wieder abschrauben konnte.
Er beschloß, eine Spritztour mit seiner Neuerwerbung zu machen und sich mit dem Wagen vertraut zu machen. Ein Fahrzeug dieser Größenordnung mußte man erst mal in Parklücken rangieren können… Er nahm sich vor, mit dem Cadillac nie nach Paris zu fahren. Der Parklücken und der Beulen im Blech wegen, die da zwangsläufig auf ihn zukamen. Er hätte wahrscheinlich einen hysterischen Anfall bekommen, wenn Nicole ihm verraten hätte, daß sie den Wagen schon häufig durch das dichteste Verkehrsgewühl von Paris, Rom und Neapel gelenkt hatte, ohne auch nur die kleinste Schramme mit nach Hause zu bringen.
Seine Handfläche berührte die Motorhaube.
Die Schlange schnappte nach ihm.
»He?« machte er maßlos verblüfft und sprang zurück. »Ich träume wohl…«
Er starrte die Figur an, die sich bewegte! Nur knapp hatte sie seine Hand verfehlt. Jetzt pendelte der Oberkörper der Schlange hin und her. Die Filigranzunge zuckte nervös. In den Augen glomm es eigentümlich.
»Leute, ich habe doch noch keinen Tropfen getrunken«, murmelte Pascal. Er sah zum Turm der kleinen Dorfkapelle hinüber, wieder zurück zur Schlange. Daran, daß die sich bewegte, hatte sich nichts geändert. War sie nicht auch schon gewachsen?
Vorsichtig streckte Pascal die Hand aus, der Schlange entgegen. Die schnappte wieder zu, verfehlte Pascal abermals nur um Zentimeter. Ein leises Zischen erklang, wild und angriffslustig.
Pascal glaubte es zu verstehen. Es war, als würde die Schlange zu ihm sprechen.
»Das glaubt mir doch keiner«, sagte er. »Ich bin übergeschnappt. Das Ding existiert gar
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