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0345 - Villa Frankenstein

0345 - Villa Frankenstein

Titel: 0345 - Villa Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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legendären Barons von Frankenstein studiert habe oder bei der Schriftstellerin war, die den Roman über Frankenstein geschrieben hat. Es ging alles wirr durcheinander, wissen Sie.«
    »Hat das Monster denn existiert?« wollte ich wissen.
    »Darüber zerbricht man sich ja die Köpfe. Ich kann da auch keine klare Antwort geben.«
    »Dann gibt es auch keine Zeugen für die nächtliche Tat?« hakte ich weiter nach.
    »Angeblich hat jemand das Monster gesehen. Wenigstens eine Person, die so komisch ging. Ich sage Ihnen, wenn es das Monster tatsächlich gegeben haben sollte, ich betone sollte, wundert es mich, wie es aus dem Sumpf gestiegen ist.«
    »Hat diese alte Leiche nicht auch im Sumpf gelegen?«
    »Schon. Dafür haben wir auch keine Erklärung.«
    »Das Monster könnte sie mitgebracht haben«, meinte Suko.
    Der Konstabler nickte. »Es wäre eine Erklärung, wenn auch eine schreckliche. Sollte sich das im Ort herumsprechen, ist niemand seines Lebens mehr sicher.«
    »Wir werden schon nichts sagen!« beruhigte ich ihn.
    Er nickte heftig. »Das wäre wirklich gut.«
    »Aber den Toten können wir uns doch ansehen?«
    »Sicher. Ich begleite Sie.«
    »Wo hat man die Leiche aufgebahrt?« fragte ich.
    »In der Kirche liegt sie. Wir wußten uns keinen anderen Platz.« Er streifte seine Jacke über. Nur mit Mühe konnte er sie vorn zuknöpfen, dennoch sprangen die Schöße auseinander.
    Schwerfällig ging er zur Tür. Der Konstabler gehörte zu den Menschen, die das Arbeiten nicht erfunden hatten. Auf der Treppe blieb er stehen und holte tief Luft. »Wir brauchen keinen Wagen zu nehmen, die Strecke schaffe ich auch zu Fuß.«
    Das wollte ich wohl meinen. Der Kirchturm lag nur mehr eine Steinwurfweite von uns entfernt. Seine Spitze schob sich über die Dächer der Häuser hinweg in den Himmel.
    »Finden Sie das nicht ein wenig makaber, einen Toten mitten in der Kirche aufzubahren?«
    »Klar, Sir, aber wir hatten keinen anderen Platz. Außerdem wollten wir ihn heute einsargen lassen.«
    Von den Dorfbewohnern wurden wir noch neugierig gemustert, als sie uns in Begleitung ihres übergewichtigen »Sheriffs« sahen.
    Wie ich die Menschen einschätzte, würde jetzt das heftige Tuscheln hinter unserem Rücken beginnen.
    Wir mußten durch eine schmale Straße gehen, um die Kirche zu erreichen. Sie besaß noch einen Vorplatz. Er war mit Kies bestreut.
    Nicht durch den Haupteingang schritten wir, sondern durch eine schmale Tür an der Ostseite der Kirche.
    Der tote Pfarrer lag auf einer Bahre im Mittelschiff. An der Seite hatte sie ihren Platz gefunden. Umrahmt war sie von brennenden Kerzen, deren Licht sich mit dem Widerschein ablöste und schattenhaft über das Gesicht der Leiche zuckte.
    Das Licht gab der Haut auch eine andere Farbe. Der Konstabler war zurückgeblieben, ich ging näher an die Leiche heran und schaute sehr genau in das Gesicht.
    Suko stand neben mir und hatte ebenfalls den Kopf gesenkt. Wir sprachen beide nichts und hielten auch die Luft an, da der Geruch uns den Atem raubte.
    Der Tote roch nicht nur nach Moor, auch ging sein Körper allmählich in den Zustand der Verwesung über.
    Ich kannte Moorleichen und wußte auch, daß der Sumpf die versunkenen Menschen für eine lange Zeit konservierte. Diese hier hatte siebzig Jahre lang im Moor gelegen, verwest war sie noch nicht, und mit einem Zombie hatten wir es auch nicht zu tun. Ein Beweis dafür war der Aufenthalt des Toten in der Kirche.
    Wenn es in diesem Fall einen Zombie gab, dann war es derjenige, der die Leiche aus dem Sumpf geholt hatte.
    Durch den Scheibenwurf hatten Splitter das Gesicht zerschnitten.
    Blut war nicht aus den Wunden gequollen. Im Laufe der langen Zeit hatte es sich zersetzt.
    Ich hob die Schultern und drückte mich wieder hoch. Als ich mich umdrehte, hörte ich die Schritte.
    Vom Konstabler stammten sie nicht. Es war eine andere Gestalt, die sich aus dem Mittelschiff der Kirche löste. Ein alter Mann, der gebeugt ging und sich auf einen Krückstock stützte. Er schlurfte auf uns zu. Sein Gesicht verschwand fast unter langen, weißen Haaren.
    »Er hat den Toten identifiziert«, erklärte der Konstabler, bevor er sich an den Greis wandte. »Habe gar nicht gewußt, daß du in der Kirche bist, Hickory.«
    Der Greis nickte. »Ja«, krächzte er dann. »In der Kirche, da muß ich eben sein. Ich habe nicht mehr viel Zeit und bereite mich auf den Tod vor.« Er hob seinen Krückstock an und deutete damit auf den toten Pfarrer. »Ihn habe ich genau

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