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0345 - Villa Frankenstein

0345 - Villa Frankenstein

Titel: 0345 - Villa Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erkannt. Er ist tot, und ich werde es auch bald sein, versteht ihr?«
    »Und Sie haben sich nicht getäuscht?« fragte ich den Alten.
    »Nein, junger Mann, ganz bestimmt nicht.«
    »Dann kannten Sie vielleicht auch diesen Phil Butcher?«
    Der Greis begann krächzend zu lachen, mußte dann husten und stoppte sein Gelächter. »Den kannte ich auch. War ein böser Bube, ein Widerling, wie man sagt.«
    »Erzählen Sie mehr.«
    »Ich habe ihn wenig gesehen. Meine Eltern hielten mich als Junge von ihm zurück. Er hat als Einzelgänger gegolten. Es war schlimm. Man munkelte hinter seinem Rücken finstere Geschichten.« Der Alte lachte hell. »Was daran gestimmt hat, wußte keiner, nur ging das Gerücht um, daß er Leichen mit in sein Haus schleppte. Nachgeschaut hat natürlich keiner, wie Sie sich vorstellen können.«
    Ja, das konnten wir uns.
    Leichen mit ins Haus schleppen, das war schon was. Dadurch bekam die Monster-Frankenstein-Legende immer neue Nahrung.
    Auch der ehemalige Baron von Frankenstein hatte sein Monster aus verschiedenen Leichenteilen zusammengenäht.
    »Und der Pfarrer?« fragte ich. »Wieso hat man ihn umgebracht?«
    »Das weiß keiner.«
    »Gibt es keine Vermutung?«
    Der Alte amüsierte sich über meine Frage. »Doch, es war nur kaum einer da, der den Tod des Pfarrers mit Butcher in Verbindung brachte. Der Pfarrer war plötzlich weg. Von einer Nacht zur anderen. Und als Leute in Butchers Haus nach Monaten eindrangen, fanden sie nur die Knochen.«
    »Den Pfarrer nicht?«
    »Nein, die Leute warfen die Knochen in den Sumpf. Dort muß der Pfarrer schon lange zuvor gelegen haben.« Mit dem Krückstock deutete der alte Mann auf die Leiche. »Und jetzt ist er zurückgekommen.« Er senkte seine Stimme. »Ich habe immer gesagt, daß der Sumpf böse ist. Böse und heimtückisch. Er hat den Pfarrer verschlungen, aber der war ein gerechter Mann, deshalb konnte ihn der Sumpf auch nicht halten. Er mußte ihn wieder ausspeien.«
    »Zusammen mit dem Monster«, sagte Suko.
    »Das erzählt man sich«, sagte der Alte. Er hob seine knochigen Schultern. »Ob es wahr ist, weiß niemand.«
    »Sie haben es doch gesehen«, sagte ich.
    »Nein, junger Mann, nicht gesehen. Es ist möglich, daß er es war, doch mit Bestimmtheit kann ich dies nicht sagen.« Er senkte die Stimme. »Der Metzger hat ihn weglaufen sehen. Dabei ging er so komisch. Gar nicht wie ein normaler Mensch, wenn Sie verstehen…«
    »Wie denn?«
    »Monsterhaft und irgendwie wacklig. So anders. Er war ein Schatten in der dunklen Nacht.«
    »Der sich wohin bewegte?« fragte ich nach.
    »Aus dem Dorf. Sein Ziel war die Villa, glaube ich. Er lief nämlich in diese Richtung.«
    »Wobei der Zeuge nicht gesehen hat, daß er genau in das Haus gelaufen ist, oder?«
    »Nein, das hat er nicht.«
    »Da geht sowieso keiner von uns hinein«, meldete sich aus dem Hintergrund der Konstabler. »Wir alle haben Angst.«
    »Bis auf Erwin.«
    Hickory lachte. »Woher kennen Sie den denn?«
    »Ich kannte ihn. Er ist tot. Ermordet wurde er durch eine Puppe, die auf ihn schoß. Wissen Sie vielleicht mehr über diese Puppen, Mr. Hickory?«
    Der Greis schien noch mehr zusammenzufallen. »Die Puppen!« flüsterte er. »Ja, die Puppen.« Er nickte. »Jetzt, wo Sie es gesagt haben, fällt es mir wieder ein. Es gab sie, man sprach damals davon. Er soll Puppen gesammelt haben, das war seine große Leidenschaft. Gesehen hat sie keiner. Sie waren, wenn er sie überhaupt besaß, in seinem Haus verteilt. Ich habe sie nie zu Gesicht bekommen.«
    »Das könnte alles stimmen, John«, flüsterte mir Suko zu. »Die Sache konzentriert sich auf das Haus.«
    »Das wir uns ansehen werden«, erklärte ich.
    Nach dieser Feststellung erschrak sogar der alte Hickory. »Sie wollen in das Haus?«
    »Richtig.«
    »Haben Sie sich das auch gut überlegt?«
    »Natürlich.« Ich stieß Suko an. »Komm, laß uns verschwinden!«
    Bei dem alten Hickory bedankte ich mich für seine Auskünfte. Er blieb mit dem Konstabler noch in der Kirche zurück.
    Wir verließen das Gotteshaus und stellten fest, daß sich ein Wetterumschwung ankündete.
    Kalte Luftmassen wurden herbeigeschaufelt, trafen auf die warmen, und so konnte sich Nebel bilden. Er war noch nicht so dicht geworden, doch seine Schwaden nahmen uns schon einen Teil der Sicht.
    »Das richtige Wetter für einen Ausflug ins Moor«, bemerkte Suko und hatte damit des Pudels Kern getroffen…
    ***
    Das Monstrum war nicht in den Keller gegangen. Es lief wie ein

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