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0345 - Villa Frankenstein

0345 - Villa Frankenstein

Titel: 0345 - Villa Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstörter Mensch um die Villa Frankenstein herum. Die Nacht über hatte der Unheimliche auch vor dem Haus verbracht und auch den ihm so lang gewordenen Tag. Doch bald würde es wieder dunkel werden, und dann sollte sich sein großer Plan erfüllen. Er würde sich in den Ort schleichen, um dort das Grauen zu verbreiten. Eine Spur von Toten sollte hinter ihm zurückbleiben, und wenn jemand versuchen wollte, ihn zu stoppen, würde sich derjenige wundern.
    Wer einmal tot war, dann wieder lebte, den konnte man einfach nicht besiegen.
    Nicht mit Mitteln, wie die Menschen sie hatten. Wie lächerlich eine Kugel wirken würde, auch ein Stich mit dem Messer war nichts, ebenso wenig wie ein Säbelhieb.
    Er war unsterblich.
    Sollten die Menschen vergehen, das Monster blieb…
    Die Sonne wanderte höher. Es wurde warm. Fäulnisgestank drang aus dem Sumpf und wehte ihm entgegen. Er nahm ihn nicht wahr, denn er konnte weder riechen, schmecken noch fühlen.
    Menschliches war ihm völlig fremd, aber er spürte, daß ihm die Strahlen der Sonne nicht guttaten. Seine Welt war die Dunkelheit, die Nacht mit ihren langen Schatten, die ihn, das Monstrum, verbargen.
    Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis die Dunkelheit kam.
    Irgendwann, die Sonne senkte sich bereits, schickte sie schon ihre Vorboten. Es waren kalte Luftmassen, die über das Land wehten, auf die wärmeren prallten, diese durcheinahnderquirlten, so daß sich erste Nebelschwaden bilden konnten.
    Die langen Schleiern stiegen aus dem Sumpf. Sie sahen aus wie die Geister von Toten, die mit ihrer Unterseite noch an der dunklen Flächen klebten.
    So wehten die Tücher darüber hinweg, gaben dem Monstrum Deckung, das sich darüber freute. Es wollte nur noch einmal nachschauen, was die Puppen taten.
    Deshalb ging es ins Haus.
    Knarrend öffnete sich die Tür, als der Unheimliche daran zog.
    Auch während des Tages war es nie hell im Haus. Durch die Fenster drang nur sehr wenig Licht, die Schatten herrschten vor, zudem waren die Scheiben meist blind. Aus einigen Fensterrechtecken waren sie bereits herausgefallen. Im Laufe der langen Jahre hatte sich der Kitt an den Seiten aufgelöst oder war herausgebröckelt.
    Das Monstrum schritt wie ein Schlafwandler. Es wollte die Puppen kontrollieren, denn sie spielten in seinen Plänen eine wichtige Rolle. Kaum hatte er den stinkenden Flur betreten, als die ersten beiden Puppen erschienen. Sie hatten in den Winkeln gelauert und hielten Gewehre schußbereit in ihren kleinen Händen.
    »Du kommst zurück?«
    Das Monstrum nickte.
    »Wir geben acht. Dir wird nichts geschehen. Sollte sich dir jemand nähern, werden wir ihn ins Haus locken und bestialisch töten.«
    Das Monstrum war zufrieden. Es verzog das Maul zu einem breiten Lachen, dennoch drang kein Laut aus seiner Kehle. Dafür machte es kehrt, verließ das Haus und tauchte wieder ein in den noch immer relativ dünnen Nebel.
    Ein paar Schritte ging es zur Seite, wurde von dem Nebel verschluckt und schaute in Richtung Dorf.
    Natürlich konnte es die Häuser nicht sehen, aber es spürte die Menschen mit seinem sicheren Instinkt.
    Und es sah noch etwas.
    Bewegungen, Schatten, die aussahen wie Menschen.
    Jemand kam.
    Das Monster wußte Bescheid. Es verzog das häßliche Gesicht zu einer Grimasse, drehte sich um und verschwand langsam in Richtung Moor.
    Sollte es verfolgt werden, würde der andere sein blaues Wunder erleben, das nur mit dem Tod enden konnte…
    Nachdem wir den Ort verlassen hatten, empfing uns eine andere Welt. Eine unheimliche Gegend, durch die der Nebel streifte und alles wie mit dünnen Tüchern umhüllte.
    Es war zudem eine Welt der Lautlosigkeit. Nur unsere eigenen Schritte hörten wir, ansonsten herrschte Stille.
    Selbst die Geräusche aus dem Sumpf waren nur dann zu vernehmen, wenn sich etwas besonders laut bemerkbar machte. Hier und da das Quaken einer Kröte, oder ein Platschen, ab und zu das heftige Schlagen der Flügel, wenn sich ein Vogel erhob.
    Der Weg führte ein wenig bergauf, dennoch war er weich, manchmal sogar matschig. Auch Pfützen sahen wir, über deren Oberfläche Mücken ihren wilden Zickzack-Wirbel tanzten.
    Anhaltspunkte besaßen wir kaum. Nur mehr den Toten in London. Was wir im Ort gehört hatten, fiel in den Bereich der Legende und der Sage. Es konnte stimmen, brauchte aber nicht, und so waren wir sehr gespannt darauf, was uns erwarten würde.
    Noch waren die Schwaden ziemlich dünn. Sie trieben heran wie lange Arme, als wollten

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