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0346 - Medusas Horrorblick

0346 - Medusas Horrorblick

Titel: 0346 - Medusas Horrorblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es sich genau überlegen, deshalb bin ich zu Ihnen gekommen. Ich weiß, daß Sie große Chancen haben, eine gewisse Wahl zu gewinnen. Für Ihre Freunde gilt das gleiche, und dann berühren sich unsere Interessen.«
    »Inwiefern?«
    »Soll ich Ihnen das noch erklären?«
    »Ich bitte darum.«
    »Ja«, meldete sich auch Dana Harrison. »Wir möchten es hören, Mr. Kastakis.«
    »Sie wissen, daß ich mich als Unternehmer und Industrieller bezeichne. Über meine geschäftlichen Aktivitäten werden Sie bestimmt informiert sein, darüber möchte ich mich nicht weiter auslassen. Ich bin Grieche, bezeichne mich aber selbst, obwohl ich meiner Heimat sehr verbunden bin, als Europäer. Ich denke auch so in unternehmerischer Hinsicht. Kurz gesagt, ich möchte investieren.«
    »Hier in London«, sagte Henry.
    »Genau. In Ihrem Land, in Ihrer Stadt. Ich will dafür sorgen, daß Arbeitsplätze geschaffen werden.«
    »Klar, verstehe ich alles. Nur – was wollen Sie produzieren, um die Arbeitsplätze schaffen zu können.«
    »Industriegüter.«
    »Das ist ein allgemeiner Begriff.«
    »Natürlich. Sie denken an die Luftverschmutzung. Ich werde auch für Filteranlagen sorgen. Zunächst einmal möchte ich die Fabriken hier in London stehen haben. Ich weiß, daß es einige Sanierungsgebiete gibt. Dort werden Grundstücke frei, die ich kaufen möchte, um die Fabriken und Werkshallen bauen zu können. Sie und Ihre Freunde sollten froh sein, Mr. Harrison. Ich kann auch in ein anderes Land ausweichen.«
    Henry legte Spott in seine Stimme, als er fragte: »An was denken Sie denn da?«
    »Möglicherweise Germany.«
    Henry schüttelte den Kopf. »Die Deutschen würden Ihnen mehr Steine in den Weg legen, als Sie je wegräumen könnten.«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Ihre Art der Produktion, Mr. Kastakis. Auch meine Freunde und ich haben nichts dagegen, daß Industriegüter produziert werden, anders jedoch verhält es sich bei Waffen.« Das letzte Wort hatte er scharf hervorgestoßen. Er wollte sehen, wie der andere reagierte, aber der Grieche ließ sich nichts anmerken.
    »Was sagten Sie da?« fragte er mit neutral klingender Stimme.
    »Sie wollen Waffen herstellen. Reden wir doch nicht um den heißen Brei herum.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich habe meine Beziehungen. Und ich weiß auch, daß Sie versucht haben, meine Freunde zu hintergehen. Peter Roling ist Ihnen auf die Schliche gekommen.«
    Kastakis lächelte schmal. »Von welchen Schlichen sprechen Sie?«
    »Sie haben versucht, einflußreiche Politiker zu bestechen. Wahrscheinlich ist es Ihnen auch gelungen. Geld spielt für Sie keine Rolle. Man wird Ihnen Versprechungen gemacht haben, die sich allerdings jetzt in Luft auflösen können, denn das Wählerverhalten hat sich geändert. Man setzt nicht mehr auf den unbedingten industriellen Fortschritt, sondern wägt ab, welche negative Folgen eine neue Industrieansiedlung haben könnte. Ich sage nichts, wenn Sie in Ihren Produktionsstätten Filter einbauen lassen, damit sich die Belastung der Umwelt in Grenzen hält, aber daß Sie eine Waffenfabrik in London errichten wollen, lasse ich nicht zu, wobei meine Freunde ebenso denken wie ich.«
    »Ihr letztes Wort, Mr. Harrison?«
    »Ja.«
    »Schade.« Der Grieche schaute auf seine blanken Schuhspitzen.
    Für einen Moment herrschte Schweigen. Im Raum lag eine bedrückende Stimmung. Henry Harrison spürte, daß sich Schweiß auf seinem Rücken gebildet hatte. Das Gespräch hatte ihn mehr mitgenommen, als man es ihm äußerlich überhaupt ansah.
    Kastakis atmete durch die Nase aus. Dann hob er den Kopf, schaute nicht Henry an, sondern Dana Harrison. »Sie sind doch eine praktisch denkende Person, Mrs. Harrison. Wie wäre es denn, wenn Sie und ich gemeinsam versuchten, Ihren Mann zu überzeugen.«
    Dana schaltete schnell. »Und wie haben Sie sich das gedacht, Mr. Kastakis?«
    »Sie durch Worte, ich durch ein Nummernkonto in der Schweiz. Ich würde mir seine Zustimmung schon einhunderttausend Pfund kosten lassen. Das würde natürlich niemand erfahren.«
    Dana Harrison gab keine akustische Antwort. Stumm schüttelte sie den Kopf. Ihr Mann war bleich geworden. »Sie… Sie wollen mich kaufen, nicht wahr?«
    Der Grieche winkte ab. »Welch ein unschönes Wort für ein ›faires‹ Geschäft. Ich gebe Ihnen nur die Möglichkeit, unabhängiger zu sein. Das ist alles.«
    »Ich wäre von Ihnen abhängig.«
    »Ich vergesse es.«
    »Mr. Kastakis«, sagte der Politiker. »Es reicht mir, es reicht mir

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