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0346 - Medusas Horrorblick

0346 - Medusas Horrorblick

Titel: 0346 - Medusas Horrorblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mal hoch, dann wieder tiefer, und ich sah, daß die Medusa ihre Arme ausbreitete.
    Ihr grünes Gewand wurde dabei in die Höhe gehoben, so daß es, als sie die Arme gestreckt hatte, aussah wie ein Flugdrachen. Noch in der Bewegung geschah eine weitere.
    Medusa drehte sich um…
    ***
    Es war Henry Harrison längst klargeworden, einen Fehler gemacht zu haben. Er hätte den Griechen nicht einladen sollen, nun mußte er schauspielern, obwohl er davon überzeugt war, daß dieser Mensch sich mitschuldig am Tode des Peter Roling gemacht hatte.
    Gerald Fry hatte sich in Henrys Nähe aufgehalten. Er sah, wie sich der Gastgeber straffte und durch seine Gestalt ein Ruck lief. »Bleib ruhig«, flüsterte Fry. »Laß dir nichts anmerken! Er soll aus der Reserve kommen, wenn möglich. Du befindest dich hier unter Freunden, während der andere allein dasteht.«
    »Okay.«
    Kosta Kastakis war nahe der Tür stehengeblieben und schaute sich um. Sein Leibwächter hielt sich stets in seiner unmittelbaren Nähe auf. Er sah gefährlich aus. Auf seinem Kopf wuchsen nur wenige Haare, allerdings sehr lang in den Nacken, und dort hatte er sie zu einem grauen Zopf zusammengebunden. Das Gesicht besaß zahlreiche Narben, über dem rechten Auge fehlte ihm die Braue. Er schaute kalt und gefühllos. In seiner dreiviertellangen Strickjacke wirkte er irgendwie deplaziert, zudem paßte so ein Aufzug nicht zu ihm. Die Jacke bestand aus farbiger Wolle und zeigte bunte Querstreifen.
    Kastakis war wie immer elegant gekleidet. Der Anzug zeigte ein dunkles Blau. Schneeweiß leuchtete das Hemd aus dem Kragenausschnitt, die Krawatte war dezent gemustert. Der Grieche besaß ein Falkengesicht, war hager und ging stets nach vorn gebeugt. Altersmäßig mußte er um die 60 liegen oder etwas darüber. Am Kinn zeigte seine Haut schon Falten und wirkte schlaff. Der Blick jedoch besaß etwas Sezierendes. Dieser Ausdruck verschwand auch nicht, wenn Kastakis lächelte.
    Henry Harrison drängte sich durch die Menge. Natürlich hatten seine Gäste Fragen zu der Rede, er beantwortete keine von ihnen, sondern sah nur Kastakis.
    Auch der entdeckte ihn jetzt.
    Beide Arme breitete er aus. »Da sind Sie ja, mein lieber Harrison«, erklärte er mit sehr lauter Stimme und streckte beide Arme aus.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung, aber die Geschäfte ließen es nicht zu, daß ich früher kam.«
    Harrison zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Nichts von dem, was er dachte, zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Er ergriff die Hände des Mannes und spürte, daß die Haut des anderen seltsam trocken war. Fast ohne jeden Schweiß, wie die einer Mumie.
    »Ich freue mich, daß Sie den Weg zu uns gefunden haben. Seien Sie willkommen, Mr. Kastakis.«
    »Ja, danke.«
    Harrison winkte einen Ober herbei. Kastakis bekam ein Glas Sekt, auch Henry nahm eines. Die beiden prosteten einander zu, lächelten, und ein jeder von ihnen dachte wohl anders, wobei der eine den anderen unter Umständen in die Hölle wünschte.
    Der Leibwächter schwieg. Als Henrys Blick auf ihn fiel, setzte Kastakis zu einer Erklärung an. »Das ist Hermes, meine rechte und auch die linke Hand. Er gibt auf mich acht. Leider sind die Menschen oft schlecht. Es gibt zu viele Feinde.«
    Kann ich mir vorstellen, dachte Henry und stellte fest, daß sich um ihn und seine beiden neuen Gäste eine Insel gebildet hatte. Die anderen Gäste spürten instinktiv, daß Kastakis nicht so recht zu ihnen paßte, aus diesem Grund hielten sie Distanz. Die Blicke, die sie dem Griechen zuwarfen, waren befremdend, man konnte den Mann nicht so recht einstufen. Auch Henry fiel es schwer, einen Gesprächsfaden aufzunehmen. Zum Glück erinnerte er sich an das aufgebaute Büfett.
    »Wollen Sie nicht etwas zu sich nehmen, Mr. Kastakis?«
    Der Grieche schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, danke, sehr lieb von Ihnen. Ich habe im Augenblick keinen Appetit.«
    »Es sind auch griechische Spezialitäten dabei.«
    Da lachte Kastakis. »Sie wissen schon, wie Sie einen Griechen überreden können. Dennoch möchte ich bei meinem Entschluß bleiben. Vielleicht nehme ich später etwas zu mir.«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Sagen Sie, Mr. Harrison, ist Ihre Gattin eigentlich auch anwesend?«
    »Natürlich.«
    »Ich hätte sie gern kennengelernt.«
    »Pardon, ich werde Sie sofort holen.«
    »Sehr freundlich.«
    Henry kochte vor Wut, als er Dana suchte, sie fand, von einer Gesprächsrunde weglotste und ihr flüsternd berichtete, daß Kastakis sie kennenlernen

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