0347 - Satans Mädchenfänger
Reihe gebildet und nahmen jetzt die Breite der Kühlerschnauze ein.
Dort standen sie wie eine Wand.
Noch lief der Motor. Robby brauchte nur einen Gang einzulegen, Gas zu geben, und…
Der Motor verstummte.
Die drei vernahmen dies. Für die Länge einer Sekunde herrschte eine trügerische Ruhe im Wagen. Keiner wagte mehr, etwas zu Sagen, sie saßen da und warteten ab.
»Weshalb fährt die verfluchte Karre nicht?« schrie Robby. »Der Motor kann doch nicht einfach streiken.«
»Magie!« hauchte Gloria, »Magie…«
»Was hast du gesagt?«
»Nichts, Robby, gar nichts. Schließe mit deinem Leben ab. Sie werden dich fertigmachen…«
»Und ihr?«
»Auch uns töten sie.«
Gloria hatte die Worte gesprochen. Diana saß stumm daneben. Sie schaute nach rechts und links. Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg aus der Misere.
Blieb ihnen noch eine Chance?
Nein, so gut wie keine, denn die ersten zwei Gestalten tauchten zu beiden Seiten des Mercedes auf, da sie sich getrennt hatten. Sie bückten sich und streckten die Arme aus.
Die Gesichter befanden sich dicht vor den Scheiben. Deshalb konnten die beiden Mädchen sie auch so gut erkennen.
Hatten sie sich verändert?
Beim ersten Hinsehen kaum, nur war ihre Haut eine andere geworden. Viel dunkler, einen Stich ins Braune hatte sie bekommen und gleichzeitig einen rötlichen Schimmer.
Robby drehte fast durch. Er bemühte sich, den Zündschlüssel herumzudrehen, um den Motor starten zu können. Seine Mütze saß schräg. Sie war ihm fast vom Kopf gerutscht. Mit der linken Hand hielt er den Schlüssel fest. Dabei fluchte er und schlug mit der freien Rechten auf das Lenkrad.
Für Diana und Gloria gab es kein Entkommen mehr. Die anderen standen zu dicht am Wagen.
Und sie streckten die Arme aus.
Dies geschah nicht schnell, beinahe provozierend langsam, und als sie die Griffe berührten, sprangen die Stifte der Innenverriegelung schlagartig in die Höhe.
Der Weg war für die lebenden Toten frei!
Diana sprach noch immer von den Toten, die sie holen würden, hatte ihre Arme ausgestreckt und hielt sich an Gloria fest, die ihre Nerven besser unter Kontrolle bekam und die Tür am Innengriff gepackt hielt. Sie übte damit einen Gegendruck aus. Zu leicht wollte sie es den anderen nicht machen.
Und dann durchzuckte ihren Kopf die plötzliche Idee wie ein Blitzstrahl. So schwer es ihr fiel, sie wollte nicht aufgeben. Irgendwo mußte es eine Chance geben.
Zu ihrer Freundin gewandt sagte sie: »Gib acht, Diana. Ich werde es versuchen. Ich komme frei…«
»Wie denn?«
»Richte dich nur nach mir. Halte dich an mir fest, dann werden wir es packen!«
»Okay!«
Bisher hatte Gloria die Tür von innen her festgehalten und sich auch gegen den anderen Druck stemmen können. Nun reagierte sie genau umgekehrt. Sie rammte die Tür auf.
Die beiden Gestalten, die dicht dahinter gestanden hatten, wurden von der Aktion überrascht. Sie bekamen die schwere Tür voll mit, ließen den Griff los, kippten nach hinten, hoben ihre Arme in die Höhe, schlenkerten sie und krachten auf den Rücken.
Der Weg war für einen Moment frei.
»Aus dem Wagen!« schrie Gloria Gibson und warf sich nach vorn…
***
Ich hatte die Formel gesprochen, ich hatte die Kräfte des Lichts erwecken wollen, die in dem Kreuz steckten, es passierte nichts.
Das Kreuz zeigte keine Reaktion!
Es erwärmte sich nicht einmal. Für mich ein Beweis, daß die andere Magie, die in ihm steckte, nicht mehr zum Tragen kam. Lilith war stärker gewesen.
Meine Hand sank nach unten. Dies geschah in einem Zeitlupentempo, und ich fühlte in mir eine Depression, die schon unbeschreiblich war. Da kam ich nicht mehr mit.
Suko kam näher. Ich hörte ihn atmen. Irgendwie war es ein gequält klingendes Geräusch. Suko fühlte mit mir. Er konnte sich gut vorstellen, wie es in meinem Innern aussah, und ich war einfach nicht in der Lage, ein Wort zu sprechen.
Für mich waren die schlimmsten Alpträume und Vorstellungen wahr geworden. Anders konnte ich das nicht bezeichnen. Wie oft hatte ich darüber nachgedacht, was wohl passieren würde, wenn mein Kreuz nicht mehr die Kraft besaß, die ihm zustand.
Gut, bei fremden Mythologien hatte es manchmal seine Schwäche gezeigt. Das war normal, denn in den langen Zeiten seit Erschaffung des Kreuzes hatte es zahlreiche Veränderungen gegeben. Da waren neue Religionen und Mythologien entstanden, aber das Prinzip war geblieben.
Gut gegen Böse!
Und bisher hatte immer das Gute gesiegt!
Bis zu
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