0347 - Tausend Dollar für ein Leben
Ergebnissen der heutigen Nacht, Phil besah sich besorgt die Kratzwunden an meinem Hals.
»Gehen wir den Fall noch einmal durch«, sagte ich. »Jemand ist daran interessiert, mich umzubringen. Das ist an und für sich noch nicht weltbewegend. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass nur Kate Gilbury und ihren Verwandten- und Bekanntenkreis meinen Aufenthaltsort kannten, als der erste Versuch unternommen wurde. Der Mörder scheute auch nicht davor zurück, dass Kate Gilbury ebenso tot gewesen wäre, wie ich, wenn die Hubschrauberattacke erfolgreich gewesen wäre. Sie scheidet demnach als Täterin oder Mitwisserin aus.«
»Ja, das kann man als sicher annehmen«, sagte Phil. Er fuhr fort: »Der Mann, der den Hubschrauber geflogen hat, ist ermordet worden, zusammen mit dem Mann, der wahrscheinlich den Pseudopiloten mit dem Auftraggeber bekannt gemacht hat. Dieser Auftraggeber hat seine beiden Handlanger kaltblütig ermordet, um lästige Zeugen zu vermeiden.«
Phil holte tief Luft.
»Der neuerliche Überfall beweist die Hartnäckigkeit deines Gegners, Jerry. Da die beiden Zeugen nicht mehr singen konnten, stehen wir wieder am Anfang. Das Haarbüschel ist weniger als der berühmte Strohhalm, an den man sich klammert.«
»Sicher, Phil. Aber vielleicht kommen wir weiter, wenn wir über das Motiv nachdenken. Es bleibt ungewiss. Wollte man mich umbringen, weil ich einem Gangster zu nahe getreten war? Ich will an diese Version nicht glauben. Gangster legen sich nur ungern und höchst selten mit einem G-man an.«
Phil stimmte mir zu.
»Sie wissen, dass sie dann keine Chance haben. Dass sie von uns gejagt und von der Unterwelt gemieden werden.«
Ich fuhr fort: »Das andere Motiv, für mich ebenso abwegig, wie das erste: Eifersucht, vielleicht verbunden mit Habgier. Wir sollten uns die Familie Gilbury einmal näher ansehen.«
Wir waren gerade fertig, als es klopfte und Finnegan vom Labor hereinkam.
»Tag, Phil«, grüßte er meinen Freund. »Dein munterer Kollege hat anscheinend tagsüber noch nicht genügend zu tun. Jetzt bestellt er sich nachts ein bisschen Abwechslung aufs Zimmer.«
»Für diese Art von Abwechslung habe ich nicht viel übrig«, entgegnete ich.
Phil zuckte belustigt die Achseln und wandte sich Finnegan zu, der sich in einem Sessel häuslich niedergelassen hatte. »Darf ich fragen, was uns die Ehre eines persönlichen Besuchs aus dem Labor verschafft?«
Bob Finnegan legte ein dünnes Glasplättchen vor sich hin. Es war eines jener Plättchen, wie sie bei mikroskopischen Untersuchungen als Objektträger verwendet werden.
»Ich habe einen Mikroschnitt des Haares gemacht, Jerry«, erklärte er. »Das Haar stammt von einem Farbigen, wahrscheinlich von einem Malaien. Alter etwa 25 bis 30 Jahre. Das ist alles, was ich dir sagen kann. Wenn du mir den Buschen anschleppst, kannst du ihm ja noch einmal in den Skalp fahren. Ich sage dir dann, ob es der Richtige ist.«
»Danke, Bob«, sagte ich. »Zu gegebener Zeit werde ich auf deinen Vorschlag zurückkommen. Heb’ mir das gut auf. Ich hoffe, dir in Kürze den dazugehörigen Mann vorführen zu können.«
»Viel Glück«, wünschte Finnegan, ehe er das Office verließ. Phil warf mit meinen Hut zu, dann gingen wir auch.
»Ein Malaie«, murmelte er, als wir im Jaguar dem Broadway zustrebten. »Hast du dich in letzter Zeit mit einer farbigen Gang angelegt?«
»Nicht, dass ich wüsste«, entgegnete ich. »Das muss auch nicht unbedingt der Fall sein. Jemand kann sich den Mann gekauft haben.«
»Vielleicht haben wir ihn in der Kartei«, hoffte Phil. »Wenn sich auf dem Messer brauchbare Fingerprints finden, wird die Sache schon wesentlich einfacher. Finnegan kann mit seiner Annahme, dass es sich um einen Malaien handelt, recht haben. Das Messer oder besser der Dolch hat eine gewundene Klinge und einen eigentümlich ausgeformten Griff.«
»Vielleicht bringt uns das weiter«, meinte Phil.
Wir stoppten vor einer Agentur für Künstler, die an die Theater am Broadway Artisten vermittelte. Die Vorzimmerdame meldete uns bei ihrem Chef an. Als wir eintraten, hielt er seinen riesigen Bauch mit den Händen zusammen und lehnte gelangweilt in seinem Sessel. Im Mundwinkel hing eine Zigarre. Die Asche drohte jeden Augenblick herunterzufallen, aber das schien ihn nicht zu kümmern.
Träge verfolgte er die Verrenkungen eines jungen Mädchens. Ihre Gelenkigkeit nötigte mir alle Achtung ab. Der Mann im Sessel teilte meine Gefühle nicht.
»Schluss jetzt!«, sagte er hart. »Die
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