Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0347 - Tausend Dollar für ein Leben

0347 - Tausend Dollar für ein Leben

Titel: 0347 - Tausend Dollar für ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tausend Dollar für ein Leben
Vom Netzwerk:
nicht zu kurz. Ich gab das Blatt zurück.
    »Wie dem auch sei, Sie sollten sich bei Mr. Gilbury sehen lassen, Jerry«, meinte mein Chef lächelnd, als er mein saures Gesicht betrachtete.
    »Ich verstehe, Chef«, sagte ich mit gemischten Gefühlen. Ich zweifelte nicht daran, dass Kate hinter dieser Geschichte steckte.
    In der Kantine fand ich Phil hinter einer Tasse Kaffee.
    »Nur damit du dich hinterher nicht wieder beschwerst«, meinte ich. »Ich bin bei Gilbury eingeladen, und damit du es genau weißt: dies ist ein dienstlicher Auftrag!«
    Er sah mich von unten her an und hob die Tasse zum Mund. Er schwieg.
    Ich rauschte ab. Der Auftrag gefiel mir nicht besonders. Ich tröstete mich damit, nicht aus freien Stücken hinzugehen, sondern den Auftrag von Mr. High zu haben. Auf keinen Fall würde ich den gefeierten Helden spielen. So etwas liegt mir nicht.
    ***
    Der Klotz aus Stahl, Glas und Beton, den Mr. Gilbury in die 97. Straße gestellt hatte war ein Musterstück moderner Architektur. Ich betrat die Eingangshalle.
    Als ich dem Pförtner meinen Namen nannte, wuchtete er sich aus seinem Sessel hoch und nahm die Mütze ab.
    »Sie werden erwartet, Sir!«, sagte er devot.
    »Machen Sie sich keine Mühe«, meinte ich. »Ich finde schon allein ‘rauf.«
    Aber er bestand darauf, mir einen Fremdenführer mitzuschicken.
    Gilburys Laufbursche, mit Maßanzug, brachte mich zum Fahrstuhl und führte mich durch ein Vorzimmer, von dort gelangten wir in einen Festsaal, der sich Chefzimmer nannte.
    Hinter dem riesigen Schreibtisch thronte ein Mann mit einem Holzfällergesicht. Seine blauen Augen verrieten jedoch bemerkenswerte Intelligenz und Entschlusskraft. Er stand auf und kam auf mich zu. Sein linker Arm steckte in einer schwarzen Schlinge.
    »Tag, Agent Cotton«, sagte er mit einer Stimme, der anzumerken war, dass sie in ihrem Wirkungskreis absolute Autorität besaß.
    »Ich freue mich, dass Sie gekommen sind. Nehmen Sie Platz!«
    Er ging auf einen Tisch in der Ecke zu, um den einige Sessel gruppiert waren. Ich wartete, bis er sich hingesetzt hatte und setzte mich dann ebenfalls. Dann harrte ich der Dinge, die da kommen sollten. Vorläufig kam nur ein Mann, der zwei Drinks vor uns hinstellte. Als er wieder draußen war, hob mir Mr. Gilbury sein Glas entgegen.
    »Meine Tochter hat mir viel von Ihnen erzählt, Agent Cotton!«
    »Hoffentlich das Richtige!«, meinte ich »Die Zeitungen haben die Sache aufgebauscht. Wenn Ihre Tochter nicht dabei gewesen wäre, hätt niemand eine Schlagzeile daraus gemacht. Ich bin kein Mann, der um Lorbeeren verlegen ist, Mr. Gilbury.«
    Er lächelte mich an und wog sein Glas in der Hand.
    »Ich sehe, wir verstehen uns, Agent Cotton. Sie betrachten die Dinge realistisch. Auch dieser Betrieb hat sich nicht mit Illusionen aufbauen lassen. Umso mehr freut es mich, Sie kennenzulernen. Um einen Mann wie mich schwirren stets eine Menge Drohnen herum, die mit vom Honig naschen möchten, ohne ihn gesammelt zu haben. Nicht nur um mich…Kate ist ein Hauptobjekt aller abgewirtschafteten Playboys von der Freiheitsstatue New Yorks bis zum Golden Gate in Frisco.«
    Ich nickte. Um das Thema zu wechseln, wies ich auf seinen linken Arm, der in einer schwarzen Schlinge steckte.
    »Sie sind verletzt?«
    »Ein Jagdunfall oben an der kanadischen Grenze. Aus meinem Gewehr löste sich ein Schuss, als ich über eine Wurzel stolperte. Eigentlich dürfte das einem alten Waidmann wie mir nicht passieren. Ich war auch fest davon überzeugt, die Waffe gesichert zu haben. Ich muss wohl an den Sicherungsflügel gekommen sein.«
    Die Sache interessierte mich.
    »Sie waren allein?«
    Er lachte und hielt mir ein goldenes Zigarettenetui hin.
    »Der Polizist steckt Ihnen anscheinend immer im Blut. Nein. Ich war nicht allein. Mein Sohn und meine Schwiegertochter Margy, sowie mein Bruder Clark beteiligten sich an dem Jagdausflug.«
    Wir unterhielten uns über Jagd, Arbeit und Geschäfte. Dann kam ich zur Sache.
    »Es ist nicht sicher, ob der Anschlag gestern mir galt.«
    »Mit anderen Worten: Sie glauben, dass meine Tochter…«
    Ich zuckte die Achseln. Er wurde ernst und stellte sein Glas mit einem harten Klick vor sich ab.
    »Wissen Sie«, sagte ich, »nach unseren Erfahrungen ist es sehr selten, dass sich ein Gangster an dem Polizeibeamten zu rächen sucht, der ihn vor Gericht gebracht hat. Das tun nur Leute, die eigentlich in ein Irrenhaus gehörten. Die anderen fassen das, wie soll ich Ihnen das erklären, als eine Art Kampf auf,

Weitere Kostenlose Bücher