0347 - Tausend Dollar für ein Leben
Varietés sind voll von Mädchen mit Gummiknochen. Im Augenblick habe ich kein Engagement für Sie. Füllen Sie draußen eine Karteikarte aus und lassen Sie Ihr Bild hier. Vielleicht kann ich in vierzehn Tagen etwas für Sie tun.«
Er schwenkte seinen Sessel herum und peilte uns an.
»Was kann ich für Sie tun, Gents?«
Wir hielten ihm unsere Ausweise unter die Nase.
»Oh! Sie sind G-men. Ich suche gerade eine Kunstschützennummer, aber ich habe nichts Passendes an der Hand! Sie könnten eine Menge Geld dabei machen. Ich nehme allerdings nicht an, dass Sie Ihren Beruf wechseln wollen. Was führt Sie also her?«
»Kennen Sie Ann Ränder?«, wollte ich wissen.
Er erhob sich mit Anstrengung aus seinem Sessel und marschierte auf einen Stahlkasten zu.
»Ann Ränder - Ränder, Ann«, murmelte er einige Male und zog schließlich einen Schub mit Karteikarten heraus. Schließlich hatte er gefunden, was er suchte. Er schwenkte eine gelbe Karteikarte in der Hand.
»Sie haben Glück gehabt, Gents. Wir haben sie schon einmal vermittelt und zwar an das Parkway Theater am unteren Broadway. Sie müsste noch dort sein.«
»Was ist das für ein Laden?«, fragte ich.
»Nicht das, was Sie sich ansehen würden. Der Manager verlangt nicht allzu viel, dafür müssen sich die Mädchen in den Pausen und nach ihrem Auftritt um den Getränkeumsatz bemühen.«
Wir wussten Bescheid.
»Danke schön für Ihre Hilfe!«, sagte ich und griff nach meinem Hut.
»Keine Ursache, Gents. Hat sie was ausgefressen?«
»Wir benötigen sie als Zeugin«, sagte ich vorsichtig.
***
Das Parkway Theater lag eine ganze Strecke von der Agentur entfernt. Als wir dort ankamen, war gerade die Probe zu Ende. Die Mädchen strömten in die Umkleideräume. Ich machte mich an einen grauhaarigen Alten heran, der im Bühneneingang mit Eimer und Besen herumlief.
Ich sagte, dass ich Ann Ränder suche imd drückte ihm einen Dollar in die Hand.
»Sie wird gleich herauskommen«, erklärte er. »Sie brauchen nur fünf Minuten Geduld zu haben. Sie können sie nicht verfehlen. Eine Blondine mit einer Figur wie die Miss Universum. Aber sagen Sie nichts davon, wer Ihnen den Tipp gegeben hat. Man sieht es hier nicht gerne, dass die Mädchen Freunde haben, die sie nach den Proben abholen«, zwinkerte er.
»Keine Sorge«, beruhigte ich ihn. »Wir werden Sie nicht anschwärzen.«
Wir konnten sie wirklich nicht verfehlen. Ich hatte mir das Foto, das uns der Agenturinhaber gezeigt hatte, genau eingeprägt.
Wir warteten, bis sie sich von einer Freundin verabschiedet hatte, dann nahmen wir sie in die Mitte. Sie erschrak, als sie sich von zwei Männern plötzlich flankiert sah. Ihr Erschrecken ließ keineswegs nach, als wir die Ausweise zückten. Das gab zu denken.
»Miss Ränder, wir möchten uns ein wenig mit Ihnen unterhalten«, begann Phil. Ihre Unsicherheit wuchs sichtlich.
Sie wühlte nervös in ihrer Handtasche herum.
»Handelt es sich um Bart?«, fragte sie kleinlaut.
»Genau«, sagte ich. »Aber ich würde vorschlagen, die Unterhaltung nicht auf der Straße weiterzuführen. Gibt es hier in der Nähe ein Lokal, in dem wir ungestört miteinander reden können?«
»Gleich hier um die Ecke, bei, Giacomo«, flüsterte sie gepresst. Sie führt uns in eine Kneipe, in der offensichtlich fast ausschließlich Theaterleute und ihr Anhang verkehrten.
Sie entschied sich für einen Martini, wir für einen Scotch.
»Webster war Ihr Freund?«, fragte ich.
»Wieso war?«, fragte sie verständnislos.
»Er ist ermordet worden, Miss, und wir haben uns hinter den Fall geklemmt. Deshalb müssen Sie sich an alle Einzelheiten erinnern, die Sie von Ihrem Freund wissen. Jeder Hinweis kann für uns sehr wichtig sein.«
»Ermordet?«, fragte sie entsetzt, »das ist ja schrecklich, ja, aber…aber warum denn?«
»Das ist es, was wir herausfinden wollen«, sagte Phil. »Und Sie können uns dabei helfen.«
Ich ergänzte: »Sie müsse wissen, dass Ihr Freund uns nicht ganz unbekannt war. Er wurde gesucht weil er in Denver in einen Mordfall verwickelt war.«
»Ich hatte keine Ahnung davon«, flüsterte sie. »Er machte mir eine Reihe teurer Geschenke, und ich machte mir Gedanken darüber wie er so viel Geld ausgeben konnte. Bei seiner Stellung konnte er sich solche Ausgaben kaum leisten. Aber er lachte nur immer, wenn ich das sagte.«
»Hat er niemals Andeutungen gemacht, woher er das viele Geld hatte?«
»Doch. Er redete sich immer damit heraus, dass es sich um kleine
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