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0347 - Tausend Dollar für ein Leben

0347 - Tausend Dollar für ein Leben

Titel: 0347 - Tausend Dollar für ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tausend Dollar für ein Leben
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das Telefon klingelte, hatte ich gute Lust es auf eine Geduldsprobe ankommen zu lassen. Vielleicht hängte der andere ein. Aber in meinem Beruf kann man sich das nicht erlauben. Beim vierten Klingeln hob ich ab. Es war Fred Nagara, den ich gebeten hatte sich in der Wohnung Websters umzusehen.
    »Hallo, Jerry! Ich habe mir Websters Sachen ein bisschen angesehen. Er hatte eine Freundin, die im Show-Geschäft tätig ist. Die Zimmerwirtin erzählte mir, sie wäre Choristin bei einer viertklassigen Broadway-Revue. Das Girl heißt Ann Ränder, die Wohnung ist nicht bekannt. Sie fährt einen 58er Frazer. Das ist alles.«
    »Und die Freunde?«
    »Da ist ein Bursche, der in der letzten Zeit auffallend häufig zu Besuch kam. Er wurde von Webster mit Jack angesprochen. Nachname ist unbekannt. Mrs. Galton, die Zimmerwirtin erzählte mir von ein paar Gesprächsfetzen, die sie auf geschnappt hatte. Mich wundert das nicht, denn sie hat Ohren wie ein afrikanischer Elefant.«
    »Danke«, sagte ich, »aber was hat dieses Horchgerät nun tatsächlich aufgeschnappt?«
    »Sie hatte den Eindruck, dass Webster zu etwas überredet werden sollte. Dieser Jack hat einmal zu ihm gesagt: ,Dü brauchst nur… ’Webster war vermutlich leicht zu überreden, er befand sich stets in Geldnöten. Seine Freundin wird ziemlich anspruchsvoll gewesen sein. Wenn wir ein Bild von diesem Jack hätten, könnte ihn die Zimmerwirtin vielleicht identifizieren.«
    »Ich glaube, damit kann ich dienen«, sagte ich. »Heute Abend hat die Wasserpolizei zwei Leichen aus dem Hudson gefischt. Eine davon ist Bart Webster. Er könnte den Hubschrauber geflogen haben. Neben ihm trieb ein anderer, der nach Ansicht der Kollegen an der gleichen Stelle in den Fluss geworfen wurde. Ich zweifle nicht daran, dass es sich um diesen Jack handelt.«
    »Das passt zusammen«, meinte Fred. »Webster war während des Korea-Krieges bei der Luftwaffe, beim Bodenpersonal. Er brüstete sich vor Mrs. Galton damit, dass er jeden Flugzeugtyp fliegen kann, obwohl er nie Pilot war. Denkbar ist das schon. Wenn man hundert Mal bei einer Blinddarmoperation zugeschaut hat, könnte man sie vielleicht auch hinkriegen, ohne jemals etwas von Appendizitis gehört zu haben.«
    »Die Sache hat nur einen Nachteil: Webster ist tot. Wenn ich vorhin sagte, ich könnte mit einem Bild von diesem Jack dienen, dann hat das auch einen Nachteil: Er wurde durch einen Genickschuss getötet.«
    »Dann wird ihn Mrs. Galton nicht mehr identifizieren können«, sagte mein Kollege gepresst.
    »Und wie sieht es mit den Fingerprints aus?«
    »Gut. Die Leiche hat nur ein paar Stunden im Wasser gelegen. - Aber jetzt mache ich Schluss. Ich hoffe, dass du mir nicht böse bist. Vielen Dank auch!«
    »Keine Ursache. Angenehme Nachtruhe«, wünschte mir Fred und hängte ein.
    ***
    Als ich erwachte, hatte ich das Gefühl, ich sei nicht allein im Zimmer. Ich verhielt mich ruhig und lauschte. Nichts.
    Trotzdem wurde ich das unangenehme Gefühl nicht los.
    Vorsichtig tastete meine Hand zum Lichtschalter. Es knackte als ich darauf drückte, aber es blieb dunkel. Mit einem Satz war ich aus dem Bett. Noch immer kein Laut. Aus der dunklen Fläche des Raumes hoben sich matt die Vierecke der Fenster ab. Die Vorhänge waren zugezogen.
    Plötzlich bemerkte ich den Schatten, der daran vorbeischlich. Mit einem Sprung warf ich mich darauf, aber meine Hände griffen ins Leere. Durch eine geschickte Körperdrehung hatte er sich aus der Reichweite gebracht. Diesen Fehlgriff bezahlte ich mit einem Schlag ins Genick, der mein Gehirn ordentlich durcheinander schüttelte. Es dauerte Sekunden, ehe der stechende Schmerz im Nacken verebbte. Plötzlich bekam ich eine Hand zu fassen, ich fühlte den Griff eines Mannes. Ich ließ mich zur Seite fallen und drehte das Handgelenk mit. Mein ungebetener Besucher ächzte unterdrückt, ein Messer polterte hart zu Boden.
    Der Bursche verstand eine ganze Menge von Jiu-Jitsu. Das merkte ich an der Art, wie er sich aus meinem Griff wand. Geschmeidig und gewandt wie eine Wildkatze sprang er mich an. Stahlharte Finger umschlossen meine Kehle wie Eisenklammem. Wenn ich mir nicht bald Luft schaffen konnte, würde ich in einigen Sekunden das Bewusstsein verlieren. Verzweifelt riss ich das Knie nach oben. Für einen kurzen Augenblick lockerte sich der Druck um meine Kehle, und ich ließ mich nach hinten abrollen. Es gingen zwar ein paar Hautfetzen mit aber ich hatte wieder Bewegungsfreiheit. Ich trat einen Schritt zurück und

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